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Sherry Thomas

Sherry Thomas

Titel: Sherry Thomas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eine fast perfekte Ehe
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überhaupt die Männlichkeit des früheren Freunds
infrage gestellt. Elliot hatte dazu geschwiegen, bis Langford die Schimpfwörter
ausgingen, was eine ganze Weile dauerte. Als ein ausgesprochen gebildeter
Mensch verfügte er nämlich über ein beachtliches Arsenal verbaler
Gemeinheiten.
    Nachdem er also endlich fertig
gewesen war, hatte Langford Elliot zum ersten Mal brüllen gehört.
    »Es stellte sich heraus, dass mein
ehemaliger Freund mich mit Absicht angeschossen hatte, wenn er mich dabei auch
nicht unbedingt gleich umbringen wollte. Dass der Treffer so gefährlich war,
lag an Elliots schlechten Nerven. Deshalb zielte er nicht richtig. Ich hätte
seine Frau verführt, behauptete er.«
    Mrs. Rowland wollte gerade ein
Gurkensandwich in den Mund stecken, legte es nun aber zurück. Ohne dass der
Duke bis jetzt überhaupt zum schlimmsten Teil der Geschichte gekommen war,
hatte er sie schon zutiefst schockiert.
    »Ich wusste nicht, wovon er redete.
Meines Wissens war ich seiner Gemahlin nie begegnet. Dann allerdings erinnerte
ich mich vage wieder an einen Vorfall, der sich bei einem Maskenball eines
anderen Freundes von mir abgespielt hatte. Das war damals sechs Monate her
gewesen. Dort war ich einer jungen Ehefrau begegnet, die einen ganz verlorenen
Eindruck machte. Was sich daraus entwickelte, war für mich nur ein kurzer
Zeitvertreib gewesen und nicht mehr. Für meinen ehemaligen Freund allerdings
hatte sich die Episode zu einem großen privaten Unglück entwickelt. Er liebte
seine Gattin. Ihre Ehe durchlief gerade eine schwierige Zeit, dennoch liebte
er diese Frau. Von ganzem Herzen und voller Leidenschaft, wenn er dies auch
recht ungeschickt zeigte und es nicht aussprechen konnte.«
    Zunächst hatte Langford noch immer
nichts als Verachtung für Elliot und dessen Geschichte empfunden. Ihm hätte
keine Frau der Welt jemals so viel bedeutet. Ein Mann, der es dazu kommen ließ,
musste sich schon an die eigene Nase fassen.
    Nach seinem Wutausbruch allerdings
tat Elliot etwas Bemerkenswertes. Er entschuldigte sich. Mit zusammengebissenen
Zähnen entschuldigte er sich für alles – seinen Mangel an charakterlicher
Stärke, seine fehlende Selbstbeherrschung, dass er sich zu dem Schuss auf
Langford verleiten ließ, obwohl er es sich selbst zuzuschreiben hatte, wenn
seine Frau unglücklich war.
    Der noch immer verärgerte Langford
nahm die Entschuldigung zwar an, allerdings nicht sonderlich freundlich. Doch
nachdem Elliot gegangen war, musste er ständig über ihn nachdenken, sah immer
wieder seinen Gesichtsausdruck vor sich, während er um Verzeihung bat. Dieser
Mann verhielt sich vollkommen ehrenhaft, obwohl er wusste, dass Langford ihn
wahrscheinlich dafür verachten würde.
    Mit seiner Bitte um Vergebung hatte
Elliot bewiesen, dass er trotz des Schusses auf seinen alten Freund ein Mensch
mit Gewissen, Prinzipien und von Anstand war. All diese Eigenschaften hatte
Langford stets lächerlich gefunden und für einen Duke vollkommen unnötig.
    »Ich hatte nicht vor, mich zu ändern
oder verändern zu lassen«, erklärte er. »Das Leben, das ich führte, war äußerst
angenehm und nur schwer aufzugeben. Doch nach diesem Erlebnis gab es kein
Zurück mehr, wenn mir dies auch nicht im Mindesten gefiel. Ich war zutiefst
erschüttert. Während der folgenden Tage, in denen ich mich körperlich weiter
erholte, hinterfragte ich alle meine bisherigen Entscheidungen. Wie viele
Menschen hatte ich verletzt, indem ich immer nur auf mein eigenes Vergnügen
aus war? Hatte ich meine bevorzugte Stellung oder meine Talente zum Besseren
der Welt eingesetzt? Und was hätte meine arme Mutter von meiner Lebensführung
gehalten?«
    Gebannt lauschte Mrs. Rowland seinen
Worten und schaute ihm dabei die ganze Zeit in
die Augen. »Was wurde aus Ihrem Freund und seiner Frau?«
    Die Antwort auf diese Frage quälte
ihn manchmal noch jetzt in der Nacht. Nach allem, was er gehört hatte, ging es
den beiden gut, ohne dass man etwas über hässliche Streitereien oder gar einen
Hang zur Flasche murmelte. »Sie bekamen drei Kinder. Der Älteste wurde ungefähr
geboren, ein Jahr nachdem sein Vater auf mich geschossen hatte.«
    »Gott sei Dank.«
    »Andererseits, was besagt das
schon?« Ehegatten konnten auch für Nachwuchs miteinander sorgen, wenn sie
sich im Grunde heimlich verabscheuten. Langford hätte sich die Familie seines
Freundes gern harmonisch vorgestellt. Aber in Gedanken sah er immer nur auf
Zehenspitzen herumschleichende Kinder vor sich, deren

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