Shibumi: Thriller (German Edition)
Geldfrage und die der Staatsangehörigkeit nicht diskutiert worden sind.«
»Ich verstehe.« Hel erhob sich. »Kommen Sie wieder, wenn Sie die Einzelheiten Ihres Angebots ausgearbeitet haben.«
»Wollen Sie mich denn nicht nach dem Auftrag fragen, den Sie übernehmen sollen?«
»Nein. Ich vermute, dass er mit außergewöhnlichen Schwierigkeiten verbunden ist. Sehr gefährlich. Wahrscheinlich Mord. Sonst wären Sie nicht hier.«
»Also, Mr. Hel, Mord würde ich es eigentlich nicht nennen. Diese Bezeichnung ist nicht zutreffend. Es ist eher wie … wie ein Soldat, der für sein Vaterland kämpft und dabei einen Feind tötet.«
»Genau, was ich sagte: Mord.«
»Bitte, von mir aus. Nennen Sie es, wie Sie wollen.«
»Das werde ich. Guten Tag.«
Der Agent hatte allmählich den Eindruck, dass er manipuliert wurde, während seine gesamte Ausbildung in der Kunst der Überredung doch darauf abzielte, dass er die anderen manipulierte. Darum griff er auf seine gewohnte Abwehrmethode zurück und spielte den Kumpel. »Okay, Mr. Hel. Ich werde mit meinen Vorgesetzten sprechen und sehen, was ich für Sie herausholen kann. Ich stehe in dieser Angelegenheit auf Ihrer Seite. He, warten Sie – wissen Sie was? Ich habe mich nicht einmal vorgestellt. Tut mir leid.«
»Keine Ursache. Wer Sie sind, interessiert mich nicht.«
»Nun gut. Aber lassen Sie sich einen Rat von mir geben, Mr. Hel. Nutzen Sie diese Chance. Das Glück klopft nicht zweimal an Ihre Tür, glauben Sie mir.«
»Eine tiefschürfende Erkenntnis. Stammt dieses Epigramm von Ihnen?«
»Wir sehen uns morgen.«
»Gut. Aber sagen Sie dem Wärter, er soll zweimal anklopfen, wenn er kommt. Ich möchte ihn nicht mit dem Glück verwechseln.«
Im Hauptquartier Fernost der CIA im Kellergeschoss des Dai-Ichi-Gebäudes wurden Hels Forderungen diskutiert. Eine Staatsangehörigkeit war leicht zu beschaffen. Nicht die amerikanische natürlich. Dieses Privileg blieb übergelaufenen sowjetischen Balletttänzern vorbehalten. Aber man konnte eine Staatsangehörigkeit von Panama, Nicaragua oder Costa Rica arrangieren – von irgendeinem Land, in dem die CIA am Machthebel saß. Das würde zwar ein kleines Bakschisch für die einheimischen Behörden kosten, aber es ließ sich einrichten.
Was allerdings die Bezahlung betraf, so zögerte man schon eher. Nicht, weil man mit dem elastischen Budget sparsam umgehen musste, sondern weil man es aus protestantischem Respekt vor dem Profit als Zeichen von Gottes Gnaden nicht gern verschwendete. Und verschwendet würde es zweifellos sein, denn die mathematische Wahrscheinlichkeit, dass Hel lebend zurückkehrte, war nahezu null. Ein weiteres fiskalisches Problem waren die Unkosten, die daraus entstehen würden, dass man Hel für eine kosmetische Operation in die Vereinigten Staaten schaffen musste, denn mit einem so unvergesslichen Gesicht wie dem jetzigen hatte er keine Chance, nach Peking zu gelangen. Doch sie hatten keine andere Wahl. Die computergestützte Suche hatte genau einen Treffer gehabt – Hel war der einzige Mann, der diesen Auftrag ausführen konnte.
Okay. Sagen wir Staatsangehörigkeit von Costa Rica und einhundert Tausender. Nächste Frage …
Doch als sie sich am folgenden Morgen im Sprechzimmer wiedersahen, musste der amerikanische Agent feststellen, dass Hel eine weitere Forderung hatte. Er würde den Auftrag nur übernehmen, wenn die CIA ihm die gegenwärtigen Adressen der drei Männer beschaffte, die ihn verhört hatten: die des Arztes, des MP -Sergeants und die von Major Diamond.
»Einen Moment mal, Mr. Hel! Auf so etwas können wir uns nicht einlassen. Die CIA schützt ihre Mitglieder. Wir können sie Ihnen doch nicht auf dem Präsentierteller ausliefern. Nehmen Sie Vernunft an, Mann! Lassen Sie die Vergangenheit ruhen. Also, was meinen Sie?«
Hel erhob sich und bat den Wärter, ihn in seine Zelle zurückzubringen. Der junge Amerikaner mit dem offenen Gesicht schüttelte seufzend den Kopf. »Na schön. Ich werde die Zentrale anrufen und sehen, was sich machen lässt. Okay?«
WASHINGTON
»… und ich vermute, Mr. Hel war erfolgreich bei seiner Unternehmung«, sagte Mr. Able. »Denn wäre er das nicht gewesen, müssten wir jetzt nicht hier sitzen und uns mit ihm befassen.«
»Ganz recht«, erwiderte Diamond. »Wir kennen zwar keine Einzelheiten, aber vier Monate, nachdem er über Hongkong nach China eingeschleust worden war, erhielten wir die Nachricht, dass er von einer Buschpatrouille der Fremdenlegion in
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