Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
Ich würde sagen, das erklärt alles.“ Zumal sie rücksichtsvollerweise am Freitagabend krank geworden war und er ein freies Wochenende hatte.
„Nein, tut es nicht. Die meisten Ärzte hätten einen Angehörigen verständigt oder, wenn der Patient ernsthaft krank ist, einen Rettungswagen gerufen und ihn in die Klinik bringen lassen.“ Was David getan hatte, war wesentlich mehr, als man von einem Arzt erwarten konnte.
Es war etwas, das ein Freund für eine Freundin tat. Oder ein Liebhaber, flüsterte eine Stimme in ihrem Hinterkopf.
„Das wollte ich meinem Krankenhaus nicht antun“, scherzte er.
Die schnippische Antwort passte eher zu ihr. Kara zog die Bettdecke fester um sich und wagte nicht, ihn anzusehen. „Und ich habe wirklich gesagt … du weißt schon.“
„Ja, du hast wirklich ‚du weißt schon‘ gesagt“, bestätigte er belustigt.
Sie seufzte. „Dann wundere ich mich, dass du noch hier bist.“ Erstaunt sah er sie an. „So etwas aus meinem Mund … da hätte ich damit gerechnet, dass du die Flucht ergreifst.“
„Warum denn? Liebe sollte einen Mann niemals in die Flucht schlagen. Dein Mund dagegen … na ja, das ist eine andere Sache.“ David zögerte. Er hatte nichts zu verlieren, aber alles zu gewinnen, wenn sie mit den Spielchen aufhörte und ihm endlich die Wahrheit sagte. „Warum hast du so große Angst vor der Liebe, Kara?“
„Ich habe keine Angst vor der Liebe“, widersprach sie entrüstet und schüttelte heftig den Kopf. Das war keine gute Idee, denn sofort drehte sich wieder alles um sie.
„Du bist keine gute Lügnerin“, stellte er gelassen fest. „Ich warte.“
Ihr lag auf der Zunge, dass er warten konnte, bis die Hölle zufror, aber sie kannte ihn. Notfalls würde er das nämlich tun. Außerdem hatte er es nicht verdient. Nicht nachdem er so selbstlos gewesen war.
Daher beantwortete sie seine Frage. Es fiel ihr nicht leicht. „Nach dem Tod meines Vaters war meine Mutter am Boden zerstört. Ich hatte Angst, dass sie niemals darüber hinwegkommt.“
Das konnte er Kara nachfühlen. „Aber sie ist darüber hinweggekommen, oder?“
„Ja, aber …“ Das war nicht der Punkt, sondern der Horror, den ihre Mutter durchgemacht hatte. Der Horror, weiterleben zu müssen, in einer Welt, in der es den geliebten Mann nicht mehr gab. Den einzigen Mann, den sie jemals geliebt hatte und jemals lieben würde.
„Und sie hat ihre Erinnerungen an das Leben mit deinem Vater, oder?“, fuhr David ruhig fort.
„Ja“, gab Kara widerwillig zu. Und dann wurden ihre Augen groß. „Willst du mir etwa sagen, dass es besser ist, einen Menschen geliebt und verloren zu haben, als niemals geliebt zu haben?“, zitierte sie den großen englischen Dichter der Romantik.
David zuckte mit den Schultern. „Alfred Lord Tennyson schien jedenfalls der Ansicht zu sein“, erwiderte er lächelnd. „Wie könnten wir ihm widersprechen?“
In einem Gedicht war das alles schön und gut, aber sie lebten in der Wirklichkeit. Und das wahre Leben hinterließ nun mal Narben. „Ich will nicht so leiden, wie meine Mutter gelitten hat“, beharrte sie trotzig.
„Sie hat gelitten, weil sie geliebt hat. Es gibt Schlimmeres als den Tod.“
Etwas Schlimmeres als den Tod eines geliebten Menschen? Das konnte Kara sich nicht vorstellen. „Zum Beispiel?“, fragte sie.
„Allein zu sein“, antwortete er. So allein zu sein, wie er es gewesen war – bis Kara in sein Leben zurückgekehrt war. Erst in dem Moment hatte er verstanden, was er die ganze Zeit vermisst hatte. Sie. „Es gibt im Leben keine Garantien, und niemand lebt für immer.“
Er sah sie an und begriff, dass er nur eine Chance hatte. Alles oder nichts. Normalerweise ging er keine Risiken ein, aber gerade deshalb war sein Leben so ereignislos, so langweilig. Es war an der Zeit, etwas zu wagen. „Ich kann dir nur versprechen, dass ich dich für den Rest meines Lebens lieben werde.“
Kara musste sich verhört haben. „Du liebst mich?“, fragte sie fassungslos.
Warum sah sie so überrascht aus? Hatte sie es denn nicht einmal vermutet? „Das hast du nicht gemerkt? Zum Beispiel, als wir das zweite Mal miteinander geschlafen haben?“
Wie hätte sie darauf kommen sollen? Es sei denn, er hielt sie für naiv. „Männer müssen nicht in eine Frau verliebt sein, um mit ihr zu schlafen“, sagte sie voller Überzeugung.
„Das stimmt. Und ich wollte es auch nicht sein, nicht in dich“, gab er offen zu. „Aber anscheinend bleibt mir keine andere
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