Showtime für die Liebe (Bianca) (German Edition)
freien Tagen immer besuchte. Sosehr sie sich auch darüber freute, wünschte Lisa sich doch, er würde sie nicht mit seiner Mutter, sondern mit einer Freundin verbringen.
„Dann hätten wir es wenigstens versucht“, beharrte Paulette und probierte eine andere Taktik. Sie legte eine Hand auf die ihrer Freundin und sah sie flehentlich an. „Weißt du noch, wie wir zusammen Urlaub gemacht haben, als unsere Männer noch lebten? Nur wir sechs? Und wie wir beide den Kindern beim Spielen zugesehen und davon geträumt haben, dass David und Kara eines Tages heiraten?“
„Wir haben ihnen beim Streiten zugesehen“, verbesserte Lisa. „Außerdem ist das lange her. Und zu sechst sind wir schon eine ganze Weile nicht mehr“, erinnerte sie Paulette. „Thomas und Neil sind von uns gegangen.“ Selbst nach all diesen Jahren vermisste sie ihren Mann so sehr, als wäre er erst gestern gestorben. Sie bezweifelte, dass der Schmerz jemals nachlassen würde.
„Umso wichtiger ist es, unsere Kinder zusammenzubringen“, drängte Paulette. „Von denen wird nämlich keiner jünger.“
Lisa erwähnte eine unbestreitbare Tatsache. „Es ist ja nicht so, dass wir es noch nie versucht hätten.“
Mehr als einmal hatten sie sich bemüht, ihren erwachsenen Sprösslingen zu ihrem Glück zu verhelfen, aber immer war in letzter Minute etwas dazwischengekommen. Es lag Jahre zurück, dass Kara und David auch nur gleichzeitig in einem Zimmer gewesen waren.
Paulette winkte ab. „Zu besonderen Anlässen, Weihnachten oder Thanksgiving. Einer hat immer abgesagt, weil er angeblich arbeiten musste. Ich schwöre dir, Kara macht mehr Überstunden als jeder andere Mensch auf diesem Planeten. Mit Ausnahme von David vielleicht. Wenn du mich fragst, die beiden sind perfekt füreinander. Wir müssen sie nur dazu bringen, es endlich einzusehen.“
Paulette strahlte ihre Freundin an. „Wir haben bisher keinen Druck ausgeübt, sondern uns eher zurückgehalten. Aber diesmal mache ich ernst. Es wird so etwas wie ein Überraschungsangriff“, verkündete sie voller Vorfreude. „Die beiden werden gar nicht merken, wie ihnen geschieht.“
Lisa gefiel die Sache noch immer nicht. Sie genoss die Beziehung zwischen ihr und ihrem Sohn. Sie redeten nicht so oft, wie sie es sich wünschte, aber er rief regelmäßig an. Und wenn er freihatte, was selten vorkam, besuchte er sie. Sie beide standen sich nahe, und das wollte sie nicht gefährden.
„Aber wenn es schiefgeht, werden wir merken, wie uns geschieht“, entgegnete sie.
Paulette starrte die Frau an, die seit über fünf Jahrzehnten ihre Freundin war. „Seit wann bist du so negativ?“
Lisa zuckte mit den Schultern und gab sich alle Mühe, ihre Bedenken zu erklären. „Wenn wir nicht versuchen, David und Kara zusammenzubringen, kann ich immer noch hoffen, dass es eines Tages von allein passiert. Aber wenn wir sie zusammenbringen und es nicht funktioniert, ist alles vorbei. Der Traum ist verflogen. Für immer. Ehrlich gesagt, in dem Fall ist mir ein schöner, herzerwärmender Traum lieber als die harte, eiskalte Realität.“
„Was ist bloß aus der Lisa geworden, mit der ich zur Schule gegangen bin? Die war absolut furchtlos. Wo ist sie geblieben?“, fragte Paulette.
„Die Lisa, die du kanntest, war viel jünger. Heutzutage ziehe ich ein ruhiges und friedliches Leben vor. Und einen Sohn, der seine Mutter hin und wieder anruft.“
Paulette seufzte dramatisch. „Also willst du Kara nicht fragen, ob sie das Videospiel besorgt und David gibt, damit er es Ryan schenken kann?“
Lisas Stirnrunzeln vertiefte sich. Sie wusste, wann sie verloren hatte. Paulette schaffte es immer wieder, bei ihr ein schlechtes Gewissen zu erzeugen. „Ich hasse es, wenn du ein so langes Gesicht machst.“
Paulettes missmutiges Gesicht verschwand schlagartig und wurde durch ein zufriedenes Lächeln ersetzt.
Jetzt war es Lisa, die laut seufzte. „Ich glaube, wenn jemand sie bittet, dann solltest du es tun. Sonst wird Kara misstrauisch. Ich rufe sie nie an, und wenn ich mich plötzlich bei ihr melde, könnte es Verdacht erregen. Sie wird sich denken, dass wir etwas im Schilde führen. Außerdem bist du dann schuld, wenn David und Kara uns auf einer winzigen Eisscholle mitten im Polarmeer aussetzen.“
„Dazu müssten sie sich absprechen“, stellte Paulette lächelnd fest. „Also, wie es auch ausgeht, es ist eine echte Win-win-Situation.“ Sie nickte. „Okay, das wäre geklärt“, sagte sie fröhlich. „Weißt du
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