Showtime! (German Edition)
begrüßte Manuel sie uncharmant, als sie gegen Mittag erschöpft zu Hause eintrudelte. Er küsste sie, betrachtete sie besorgt und befand ihren Zustand als kritisch. «Kaffee? - Oder lieber gleich 'ne kardiopulmonale Reanimation?»
«Ja, bitte» murmelte sie und ließ sich auf die nächstbeste Sitzgelegenheit sinken. «Ich steh' drauf.» Sie beäugte skeptisch seinen ausgewaschenen Feinripp-Slip, die er stilvollendet zum gestärkten, offenen Oberhemd samt locker baumelnder Krawatte trug, und grinste schräg. «Wo hast du das Ding her? Ist ja der totale Abtörner.»
«Man kann ja nicht immer perfekt sein» entgegnete er leicht pikiert, reichte ihr einen Pott dampfenden Kaffees und fügte hinzu: «Außerdienstlich sieht die keiner außer dir und mir.» Er machte sich am Kühlschrank und am Herd zu schaffen und warf ihr einen kurzen, wissenden Blick zu. «Ich gehe davon aus, dass du nicht mit mir frühstücken wirst.»
«Woher hast du das nur gewusst ... »
«War nur so 'ne Ahnung. - Wie sieht's denn aus, kann ich damit rechnen, dass ein Wunder geschieht und du eventuell mal in Erwägung ziehst, deinen Saustall da drüben aufzuräumen?»
Georgia kreuzte die Unterarme auf der Tischplatte und lehnte schwer den Kopf darauf. «Piss off and leave me alone ... »
«Ich hab' das verstanden. Wenn du schräg drauf bist, verzieh' dich und verschone mich damit. Ich hab' selber genug um die Ohren.» Er knöpfte sein Hemd zu und nahm die Anzughose vom Bügelbrett. « - Ach, übrigens: Du hörst besser den Anrufbeantworter ab, bevor du die nächsten achtundvierzig Stunden nicht ansprechbar bist. Klingt nicht besonders gut, was der Typ da heute Nacht drauf gequatscht hat. Hast du schon wieder Ärger?»
Sie rappelte sich auf, ging ins Wohnzimmer und tat es gleich.
Der Pitbull-Gläubiger, den sie glücklicherweise ohne körperliche Schäden hinter sich gebracht hatte, schickte üble Drohungen über den Äther, wenn sie nicht umgehend mit der Kohle antanzen würde. Ein anderer grollte: «Dienstag, Georgia! Letzter Termin, sonst platzt der Mond!»
Manuel gesellte sich zu ihr und zog angesichts dieser Worte die Augenbrauen zusammen, was immer eine Ankündigung längerer Vorträge bedeutete. «Tu' mir einen Gefallen, Schatz» brummte er missmutig, während er in seine Hose stieg, «wenn du der Meinung bist, du müsstest mit diesen riskanten Geschäften weitermachen, dann halt mich um Gottes Willen da raus. Ich will nicht eines Tages nach Hause kommen und dich aufgeschlitzt in meiner Wohnung finden. Und wenn die Bullen dich hoppnehmen - »
«Ich weiß» unterbrach sie ihn, «ich werde leugnen, dir jemals persönlich begegnet zu sein.» Sie griff nach seiner Krawatte und unterzog sie einer kritischen Betrachtung, « - Nett, das Ding. Siehst wie ein Bankheini aus damit.»
«Warum quatschen die sich nicht auf deiner Mailbox aus?» wurde er langsam sauer und zupfte ihr unwirsch die Krawatte aus der Hand. «Ist mir ein Rätsel, wie die immer wieder an diese Nummer hier kommen!»
Verschiedene Anrufer hatten Anliegen, und Georgia gebot ihm, für einen Augenblick still zu sein. Sie lauschte halbherzig der weinerlichen Stimme einer Frau, die sie inständig bat, zurückzurufen; einer sachlichen Ansage von amtlicher Stelle, gefolgt von Kims gehetztem Befehl, sich umgehend zu melden, und sagte dann lapidar: «Sorry. Wird nicht wieder vorkommen.»
«Ach ja, die alte Leier! Und auf einmal steht die Kripo vor der Tür, oder dieser gammelige Typ neulich.» Er folgte ihr, als sie hinausging. «Was wird das eigentlich? Ein Rückfall? Ich dachte, die harten Zeiten hätten wir inzwischen hinter uns!»
Georgias rechte Augenbraue machte einen Satz nach oben. «Hoppla. Wir sind jetzt was Besseres, ja?»
«Wo ist das ganze Zeug her, das du in deinem Zimmer bunkerst? Bist wieder zufällig an Orten, wo so was zentnerweise aus LKWs fällt, oder wie sehe ich das? Mach' doch gleich noch ein Schild an die Tür: Georgias Elektronikbörse - knallheiße Ware zum halben Preis!»
«Easy, ja? Reg' dich ab!» knurrte sie und marschierte in ihr Zimmer. «Morgen kommt jemand und holt alles ab.»
«Wie beruhigend.»
«Gosh, hast du nicht ein Date oder so?» Sie schälte sich aus ihren Lederjeans und zog sich den Sweater über den Kopf. «Nerv mich nicht! Hau bloß ab.»
Er warf einen verärgerten Blick in ihr Zimmer und konterte: «Warum benimmst du dich nicht mal wie ein Mensch - und nicht wie die allerletzte Schlampe?» Er wandte sich kopfschüttelnd ab
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