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Shutdown

Shutdown

Titel: Shutdown Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hansjörg Anderegg
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erklärte.
    »Das bringt wenigstens frischen Wind in diesen Fall«, bemerkte sie dazu.
    Es klang eher resigniert als erfreut.
    »Was ist los, Kate?«
    Sie ließ sich mit einem leisen Seufzer in ihren Sessel fallen. Mit einer müden Handbewegung deutete sie auf die Akten aus der schwarzen Tasche, die verstreut auf dem Schreibtisch lagen.
    »Alles für die Katze«, sagte sie. »Der Oberstaatsanwalt will kein Verfahren eröffnen, jetzt da die Kronzeugin leider das Zeitliche gesegnet hat. Seine Worte.«
    »Das kann er nicht machen!«, rief Joe entrüstet. »Da liegen alle Informationen auf dem Präsentierteller. Die Operation Shutdown ist in allen Einzelheiten dokumentiert. Was braucht es mehr, um die Schweine hochzunehmen?«
    »So ungefähr habe ich auch argumentiert. Aber der Chef hat recht,«
    »Verstehe ich nicht«, sagte Nathan, obwohl er die Entwicklung vorausgeahnt hatte.
    Joe begann, mit rotem Kopf und verbissener Miene in den Akten zu blättern.
    »Er sagt, die Akten genügten nicht als Beweis«, fuhr Kate weiter. »jeder Verteidiger würde die Anklage mit dem Argument abschmettern, die Dokumente könnten gefälscht sein. Ihre Herkunft lässt sich nicht mehr beweisen. Aus der Verteidigung würde im Handumdrehen eine Verleumdungsklage. Das stimmt leider. Ohne die arme Tate ist das Papier nicht viel wert.«
    Nathan war zurück im Laufrad, Kate und Joe mit ihm. Gemeinsam strampelten sie sinnlos weiter in der Hoffnung, der Don und Gamov, der Psycho Schneider und Duncan, das Stinktier, würden bald an ihrem Lachen ersticken.
    »Die Techniker werden Spuren an den Dokumenten finden, die ihre Herkunft beweisen«, erwiderte er, mehr um sich selbst zu überzeugen. »Spuren, die sie mit der Einrichtung bei June Lake in Verbindung bringen.«
    »Dazu brauchen wir eine Haussuchung, und die wird kein Richter bewilligen, solang sich der Oberstaatsanwalt dagegen sträubt.«
    »Vielleicht ist es sowieso zu spät. Sie sind gewarnt. Aber je länger wir zuwarten, desto weniger werden wir finden, soviel ist sicher.«
    Kate antwortete nur mit einem bitteren Lächeln.
    »Wir sollten Gefahr im Verzug geltend machen.«
    »Genauso gut können wir unsere Kündigung schreiben.«
    »Das darf nicht wahr sein!«, rief Joe aufgeregt dazwischen.
    »So sind nun mal die Gesetze«, murmelte Kate mit einem Gesicht, als ekelte sie sich vor ihrem Jurastudium.
    »Das da meine ich.«
    Joe hielt ihnen den Aktenordner mit den Protokollen entgegen und hämmerte mit dem Zeigefinger auf die aufgeschlagene Seite wie auf die Tasten des Kaffeeautomaten.
    »Ist die Tür abgeschlossen?«, fragte er ohne einen Hauch von Ironie.
    Ein kurzer Blick genügte, dass Kate elektrisiert aufsprang, zur Tür hetzte und den Riegel vorschob. Allein die Tatsache, dass der Name Ron Dixon in einem dieser Geheimprotokolle auftauchte, warf ein völlig neues Licht auf den Fall. Um jede Verwechslung auszuschließen, stand die Funktionsbezeichnung neben dem Namen: Oberstaatsanwalt. Sprachlos lasen sie die paar Seiten, dann gab es keinen Zweifel mehr: Oberstaatsanwalt Dixon, ihr Chef, stand auf Don Goodmans Gehaltsliste.

Kapitel 16
     
    Alameda, Kalifornien
     
    Frank wollte gleich wieder auflegen, als er Rosenblatts Stimme hörte.
    »Willst du mich doch noch vorladen?«, fragte er spöttisch.
    »Hat Jennifer sich gemeldet?«
    »Jen? Nein. Ich hätte dich sofort informiert ...«
    »Das glaube ich dir aufs Wort. Du hast also keinen Kontakt zu ihr? Schade.«
    »Was willst du damit sagen?«
    »Falls sie doch noch aus dem Untergrund auftaucht, kannst du ihr ausrichten, dass wir nicht mehr nach ihr suchen.«
    Frank nickte Jen mit breitem Grinsen zu. Sie saß mit Rita am Küchentisch und wartete ungeduldig darauf, weiter essen zu können.
    »Die Fahndung ist aufgehoben?«
    »Das sagte ich gerade.«
    »Sie ist aus dem Schneider? Clean? Heißt das, ihr habt die wahren Täter?«
    »Du weißt, dass ich nicht darüber sprechen darf.«
    »Komm schon! Hatte ich recht mit dem Hinweis auf den Psychologen in Berkeley?«
    Eine kurze Pause entstand, dann sagte Rosenblatt:
    »Lass es mich so ausdrücken: Professor Schneider ist nicht aus dem Schneider.«
    »Ich wusste es!«, rief Frank aus, dass die zwei Frauen zusammenzuckten. »Und, wie geht’s jetzt weiter?«
    »Dazu kann ich – ach was soll’s, du wirst es sowieso gleich aus den Nachrichten erfahren. Es wurde Haftbefehl erlassen gegen Schneider und drei weitere Verdächtige.«
    »Die da wären?«
    »Du kennst sie nicht. Sergei Gamov, Steve

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