Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman
bemerkte zum Beispiel, daß ich viel dachte, indem ich innerlich mit mir selber sprach. Außerdem konnte ich mir Dinge bildlich vorstellen.
Dann bemerkte ich, daß ich, wenn ich müde wurde, an zwei Dinge zugleich denken konnte. Ich entdeckte das, als ich innerlich mit mir selbst über etwas sprach, und während ich das tat, stellte ich mir ohne Grund vor, zwei Seile seien mit dem Ende meines Bettes verbunden, würden über einige Rollen laufen, sich auf eine sich drehende Trommel wickeln und langsam das Bett anheben. Ich war mir nicht bewußt , daß ich mir diese Seile vorstellte, bis ich anfmg, mir Sorgen zu machen, daß das eine Seil sich in dem anderen verfangen könnte und daß sie sich nicht sauber aufwickeln würden. Aber ich sagte innerlich zu mir: »Oh, die Spannung wird das schon verhindern«, und das unterbrach den ersten Gedanken, den ich hatte, und machte mir bewußt, daß ich an zwei Dinge gleichzeitig dachte.
Ich bemerkte auch, daß, wenn man einschläft, die Vorstellungen weitergehen, aber sie sind logisch immer weniger miteinander verknüpft. Man merkt nicht, daß sie nicht logisch verknüpft sind, bis man sich fragt: »Wie bin ich denn darauf gekommen?« und versucht, sich zurückzuarbeiten, und oft kann man sich nicht erinnern, wie zum Teufel man eigentlich darauf gekommen ist!
Auf diese Weise bildet man sich alle möglichen logischen Verknüpfungen ein , aber tatsächlich ist es so, daß die Gedanken immer verdrehter werden, bis sie vollkommen unzusammenhängend sind, und danach schläft man ein.
Nachdem ich vier Wochen lang dauernd geschlafen hatte, schrieb ich meinen Aufsatz und erklärte die Beobachtungen, die ich gemacht hatte. Am Ende des Aufsatzes wies ich darauf hin, daß alle diese Beobachtungen gemacht wurden, während ich beobachtete , wie ich einschlief, und daß ich eigentlich nicht weiß, wie das Einschlafen vor sich geht, wenn ich mich nicht beobachte. Ich schloß den Aufsatz mit einem kleinen Vers von mir ab, der dieses Problem der Introspektion herausstellte:
Ich frage mich, warum. Ich frage mich, warum.
Ich frage mich, warum ich mich frage.
Ich frage mich, warum ich mich frage, warum Ich mich frage, warum ich mich frage!
Wir geben unsere Aufsätze ab, und als sich das Seminar das nächste Mal trifft, liest der Professor einen von ihnen vor: »Hem ham grummel hem ham...« Ich habe keine Ahnung, was in dem Aufsatz steht.
Er liest einen anderen vor: »Brummel grummel hem ham grummel grummel...« Auch diesmal verstehe ich kein Wort, aber am Ende hört es sich ungefähr so an.
Hm grummel wah. Hm grummel wah.
Hm grummel grummel grummel.
Ich grummel wah hm grummel wah
Hm grummel grummel grummel.
»Aha!« sage ich. »Das ist ja meiner !« Ehrlich, ich hatte den Aufsatz bis zum Schluß nicht wiedererkannt.
Nachdem ich den Aufsatz geschrieben hatte, blieb ich neugierig und beobachtete mich weiter beim Einschlafen. Eines Nachts, während ich träumte, wurde mir klar, daß ich mich im Traum beobachtete. Ich war bis tief hinunter gekommen, in den Schlaf selbst!
Im ersten Teil des Traums bin ich auf dem Dach eines Zuges, und wir nähern uns einem Tunnel. Ich bekomme Angst, lege mich hin, und wir fahren in den Tunnel - huusch! Ich sage mir: »Du kannst also Angst verspüren, und du kannst hören, wie sich das Geräusch ändert, wenn du in den Tunnel fährst.«
Mir fiel auch auf, daß ich Farben sehen konnte. Manche Leute hatten gesagt, daß man in Schwarzweiß träumt, doch nein, ich träumte in Farbe.
Zu dem Zeitpunkt war ich in einem der Wagen des Zuges, und ich kann spüren, wie der Zug schlingert. Ich sage mir: »Du kannst also im Traum kinästhetische Empfindungen haben.« Ich gehe mit einiger Schwierigkeit ans Ende des Wagens und sehe ein großes Fenster, wie ein Ladenfenster. Dahinter stehen - keine Schaufensterpuppen, sondern drei lebendige Mädchen in Badeanzügen, und sie sehen ziemlich gut aus!
Ich gehe weiter in den nächsten Wagen und halte mich beim Gehen oben an den Schlaufen fest, und dabei sage ich mir: »He! Es wär' interessant, erregt zu sein - sexuell -, ich glaube, ich gehe in den anderen Wagen zurück.« Ich stellte fest, daß ich mich umdrehen und durch den Zug zurückgehen konnte - ich konnte den Ablauf meines Traums beeinflussen. Ich komme zurück zu dem Wagen mit dem besonderen Fenster, und ich sehe drei alte Typen, die Geige spielen - aber dann verwandelten sie sich wieder in Mädchen! Ich konnte also den Ablauf meines Traums verändern, aber nicht
Weitere Kostenlose Bücher