Sie belieben wohl zu scherzen, Mr. Feynman
weggenommen?«
»Nein, Sir! Ich habe die Tür nicht weggenommen!«
»Maurice. Hast du die Tür weggenommen?«
»Nein, ich habe die Tür nicht weggenommen, Sir.«
»Feynman, hast du die Tür weggenommen?«
»Yeah, ich habe die Tür weggenommen.«
»Laß das, Feynman, das ist eine ernste Sache! Sam! Hast du die Tür weggenommen ...« - und so um den ganzen Tisch herum. Alle waren schockiert. Da muß ja eine richtige Ratte in der Verbindung sein, einer, der nicht mal vor dem Ehrenwort gegenüber der Verbindung Respekt hat!
In der Nacht legte ich einen Zettel hin: eine kleine Zeichnung von dem Öltank und der Tür daneben, und am nächsten Tag fanden sie die Tür und hängten sie wieder ein.
Etwas später gab ich schließlich zu, daß ich die zweite Tür weggenommen hatte, und alle warfen mir vor, daß ich gelogen hätte. Sie konnten sich nicht daran erinnern, was ich gesagt hatte. Alles, woran sie sich erinnern konnten, war ihre Schlußfolgerung, nachdem der Vorsitzende um den Tisch herumgegangen und jeden gefragt hatte, ihre Schlußfolgerung, daß niemand zugab, die Tür weggenommen zu haben. An den Gedanken erinnerten sie sich, aber nicht an die Worte.
Die Leute meinen oft, daß ich ihnen etwas vormache, aber ich bin meistens ehrlich, in bestimmter Weise - so nämlich, daß mir oft niemand glaubt!
Lateinisch oder Italienisch?
In Brooklyn gab es einen italienischen Rundfunksender, den ich als Junge immer hörte. Ich LIEBte es, wenn die ROLLenden KLÄNge mich umfluteten, als badete ich im Meer und die Wellen wären nicht zu hoch. Ich saß da und ließ mich vom Wasser umspielen, in diesem WUNDERbaren ItaliENISCH. In den italienischen Sendungen gab es immer irgendeine Familiensituation, wo Mutter und Vater sich stritten und zankten:
Hohe Stimme: »Nio teco TIEto capeto TUtto...«
Laute, tiefe Stimme: »DRo tone pala TUtto!!« (Schlag mit der flachen Hand).
Es war großartig! Auf diese Weise lernte ich, wie man all diese Emotionen darstellt: Ich konnte weinen; ich konnte lachen; all das. Italienisch ist eine herrliche Sprache.
In New York lebten bei uns in der Nähe einige Italiener. Als ich einmal Fahrrad fuhr, regte sich ein italienischer Lastwagenfahrer über mich auf, lehnte sich aus seinem Lastwagen, gestikulierte und brüllte etwas, das ungefähr so klang wie: »Me aRRUcha LAMpe etta TIche!«
Ich kam mir vor wie ein Idiot. Was hatte er zu mir gesagt? Was sollte ich zurückbrüllen?
Ich fragte einen italienischen Schulfreund, und er meinte: »Sag einfach: >A te! A te!< - das heißt: »Selber! Selber!««
Ich fand, das war eine prima Idee. Ich brüllte »A te! A te!« zurück - und gestikulierte natürlich. Als ich dann mehr Selbstvertrauen gewann, entwickelte ich meine Fähigkeiten weiter. Wenn ich zum Beispiel auf meinem Fahrrad fuhr, und eine Dame im Auto kam mir in die Quere, sagte ich: »PUzzia a la maLOche!« - und sie schreckte zurück! Irgend so ein fürchterlicher italienischer Junge hatte sie furchtbar beschimpft!
Es war nicht so leicht zu erkennen, daß das Italienisch nur vorgetäuscht war. Als ich in Princeton war, fuhr ich einmal mit dem Fahrrad auf den Parkplatz am Palmer Laboratory, als mir jemand in den Weg kam. Ich hatte immer noch diese Angewohnheit: Ich gestikuliere zu dem Typ hin, »oREzze caBONca MIche!« , und schlage mit dem Rücken der einen Hand gegen die andere.
Und hinten, auf der anderen Seite einer langen Rasenfläche ist ein italienischer Gärtner, der gerade etwas einpflanzt. Er hält inne, winkt und ruft fröhlich: »REzza ma LIa!«
Ich rufe zurück: »RONte BALta!« und erwidere den Gruß. Er wußte nicht, daß ich nicht wußte, und ich wußte nicht, was er sagte, und er wußte nicht, was ich sagte. Aber es war o. k.! Es war toll! Es funktioniert! Denn wenn man den Tonfall hört, erkennt man sofort, daß es Italienisch ist - vielleicht ist es das Italienisch, das in Mailand und nicht das, das in Rom gesprochen wird, aber was macht das schon. Hauptsache, er ist ein ItaliENer! Deshalb ist es einfach toll. Aber man muß absolut sicher sein. Man muß einfach drauflosreden, und nichts kann schiefgehen.
Einmal kam ich in den Ferien vom College nach Hause, und meine Schwester war irgendwie unglücklich und weinte fast: ihre Pfadfinderinnen veranstalteten ein Festessen für Väter und Töchter, aber unser Vater fuhr durch die Gegend und verkaufte Uniformen. Also sagte ich, als ihr Bruder würde ich mit ihr hingehen (ich bin neun Jahre älter, so verrückt war das also
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