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Sie haben sich aber gut gehalten!

Sie haben sich aber gut gehalten!

Titel: Sie haben sich aber gut gehalten! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lilli Beck
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wie ein Verrückter, um mir darüber klar zu werden, was ich will.»
    «Du hättest schreiben können.»
    «Ja, hätte ich», gesteht John kleinlaut und leert sein Glas. «Aber ich brauchte einfach Zeit für mich. Ich hätte dich unglücklich gemacht. Ganz bestimmt. Aber inzwischen ist mir längst klar, was für ein Idiot ich war. Und deshalb bin ich heute hier. Damit mir derselbe Fehler nicht wieder passiert.»
    Ich blicke ihn fragend an. «Wieso derselbe Fehler?»
    «Ich will dich nicht nochmal verlieren, Rosy. Und diesmal will ich um dich kämpfen», sagt er seltsam bedrückt. «Auch gegen deinen Exmann.»
    «Was hat denn Volker damit zu tun?», frage ich unwirsch, denn langsam kapiere ich überhaupt nichts mehr.
    «Nun … letzten Sonntag im Hotel … Verdammt, ich weiß nicht, wie ich anfangen …»
    «Mach’s doch nicht so spannend», sage ich ungeduldig und frage mich, ob John nicht nur nach Ausflüchten für sein eigenes Verhalten sucht.
    «Er hat behauptet, ihr wärt wieder ein Paar. Ihr hättet schließlich drei Kinder zusammen und wärt wieder versöhnt! Ihr wolltet es nochmal miteinander versuchen, er habe sich von seiner Geliebten getrennt und sei wieder ins Haus gezogen», platzt John nun heraus.
    Die Nachricht ist so unglaublich, dass mir buchstäblich die Luft wegbleibt. Einen Moment lang habe ich das Gefühl, ersticken zu müssen. Doch dann packt mich die Wut, die ich mit einem großen Schluck Prosecco hinunterschlucke. «Und so einen Schwachsinn hast du ihm abgenommen?», frage ich dann.
    John wirft mir einen abtastenden Blick zu. «Warum nicht? Es gibt viele Paare, die ihre Scheidung nach einer Weile bedauern und es nochmal miteinander versuchen. Euer Familienessen im Hotel war für mich ein weiterer Beweis dafür, dass er die Wahrheit sagt. Und gemeinsame Kinder verbinden ein Leben lang, oder nicht?»
    «Ja, schon», räume ich ein. «Aber ich versichere dir, er hat gelogen. Volker ist ein besitzergreifendes Alphatier. Er gehört zu den Männern, die sich zwar scheiden lassen, aber niemals ihre Ansprüche aufgeben. Dass er wieder bei uns wohnt, stimmt zwar, aber nur weil Ruth ihn rausgeworfen hat.»
    «Das hat Lotte mir auch bestätigt!», entgegnet John. «Wenn sie nicht gewesen wäre …»
    «Lotte!», wiederhole ich und muss unwillkürlich lächeln. Ich habe sie ja bereits als Kupplerin verdächtigt. «Das erklärt deine Anwesenheit, aber noch lange nicht das Erscheinen dieser …» Ich verschlucke den Rest, bevor er merkt, wie verletzt ich bin.
    «Du meinst Kitty? Sie ist nichts weiter als eine reiche Kundin», erklärt er und fährt dann leicht genervt fort: «Zugegeben, sie ist etwas überkandidelt und anhänglich, aber ich kann mir meine Kundschaft ja nicht aussuchen.»
    «Du bist nicht in sie …»
    John stutzt eine Sekunde und fängt dann an zu lachen. «Du meinst verliebt? Entschuldige, Rosy, das ist wirklich zu albern. Wie kommst du nur auf so eine absurde Idee?»
    «So abwegig finde ich das nun auch wieder nicht», antworte ich und überlege gut, bevor ich weiterspreche. Auf keinen Fall will ich eifersüchtig erscheinen. «Ich meine, man trifft dich an einem Sonntagmittag mit einer … na, sagen wir mal nicht gerade unscheinbaren Frau in einer schummrigen Hotelbar, ihr duzt euch, sie erwähnt ein Liebesnest …» Ich stocke und sehe ihn fragend an.
    «Ja, ich gebe zu, da lässt sich ein Strick draus drehen. Die Situation erklärt sich aber, wenn man weiß, dass Frau Mäusken aus Frankfurt kommt und deshalb im Hotel logiert. Ich habe besagtes Penthouse mit ihr besichtigt und sie danach zurück ins Hotel gebracht. Einen abschließenden Drink an der Bar konnte ich nicht ablehnen. Dergleichen fällt bei mir unter Kundenpflege und hat absolut nichts zu bedeuten. Solltest du jemals eine Ware verkaufen wollen, welche auch immer, wirst du merken, dass sich diese Extrabetreuung lohnt. In unserer Branche geht es um sehr viel Geld, da wird intensive Beratung und persönliche Betreuung erwartet. Na gut … möglicherweise … ist Frau Mäusken nicht nur als Makler an mir interessiert», räumt er dann zögernd ein. «Aber dafür kann ich nichts. Und ich schwöre dir, dass ich nichts von ihr will, sie in keiner Weise ermutigt oder ihr irgendwelche Versprechen gemacht habe – außer dem, ihr eine Wohnung zu suchen.» Sein Mund verzieht sich zu einem schwachen Lächeln.
    Ich lächle nicht zurück. Irgendwas stört mich noch an seiner Erklärung. Wenn er mich nicht wieder anlügt, wieso

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