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Sie kam, sah und liebte

Sie kam, sah und liebte

Titel: Sie kam, sah und liebte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gibson Rachel
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Brust, und sein Blick fiel auf die kleine Frau, die er schon vor Trainingsbeginn gesehen hatte. Sie stand neben Duffy, und Luc hatte Muße, sie eingehender zu betrachten. Sie war eine von diesen naturbelassenen Frauen, die keine Spur von Make-up tragen. Die beiden Striche ihrer Augenbrauen waren die einzige Farbe in ihrem blassen Gesicht. Die schwarze Jacke und die schwarze Hose waren unförmig und verbargen jeden noch so kleinen Hinweis auf Kurven. Über einer Schulter hing eine Ledertasche, in der Hand hielt sie einen Pappbecher.
    Sie war nicht hässlich – nur nichts sagend. Manche Männer mochten die naturbelassene Sorte Frau. Luc nicht. Ihm gefielen Frauen, die roten Lippenstift trugen, nach Puder dufteten und ihre Beine rasierten. Ihm gefielen Frauen, die sich Mühe gaben, gut auszusehen. Diese Frau gab sich eindeutig nicht die geringste Mühe.
    »Ihr wisst sicher alle längst, dass Chris Evans wegen Krankheit für eine Weile ausfällt. An seiner Stelle wird Jane Alcott über unsere Spiele berichten«, erklärte der Besitzer. »Sie wird uns während der restlichen Saison begleiten und mit uns reisen.«
    Die Spieler saßen in verblüfftem Schweigen da. Keiner sagte etwas, doch Luc wusste, was sie dachten. Sie dachten das Gleiche wie er, nämlich, dass er lieber einen Puck an den Schädel bekam, als mit einem Reporter, geschweige denn mit einer Reporterin zu reisen.
    Die Spieler sahen den Mannschaftskapitän, Mark »der Hitman« Bressler, an, richteten dann ihre Aufmerksamkeit auf die Trainer, die ebenfalls in frostigem Schweigen verharrten. Sie warteten darauf, dass jemand etwas sagte. Sie vor dem zu klein geratenen, dunkelhaarigen Albtraum bewahrte, der ihnen aufgezwungen werden sollte.
    »Tja, ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist«, hub der Hitman an, doch ein Blick aus Virgil Duffys eisigen, grauen Augen ließ den Kapitän verstummen. Niemand wagte es, noch einmal das Wort zu ergreifen.
    Niemand außer Luc Martineau. Er hatte Respekt vor Virgil. Er mochte ihn sogar ein wenig. Aber Luc erlebte die beste Saison seines Lebens. Die Chinooks hatten wirklich gute Chancen auf den Pokal, und er wollte verflucht sein, wenn er nicht alles tat, um zu verhindern, dass irgendeine dahergelaufene Reporterin ihnen diese Chancen verdarb. Ihm diese Chance verdarb. Seiner Meinung nach war die Katastrophe vorprogrammiert.
    »Bei allem Respekt, Mr. Duffy, haben Sie den Verstand verloren, verdammt noch mal?«, fragte er und stieß sich von der Wand ab. Auf Tour passierten nun mal Dinge, von denen der Rest des Landes nicht unbedingt beim Frühstück lesen musste. Luc war in der Beziehung diskreter als seine Teamkameraden, trotzdem war eine Reporterin, die sie auf ihren Reisen begleitete, das Letzte, was sie brauchen konnten.
    Außerdem durfte man den Pechsträhnenfaktor nicht außer Acht lassen. Alles, was der Norm widersprach, konnte das Glück ganz schnell ins Gegenteil verkehren. Und eine Frau, die mit ihnen reiste, wich ganz eindeutig stark von der Norm ab.
    »Wir haben ja durchaus Verständnis für eure Sorgen, Jungs«, entgegnete Duffy. »Aber nach gründlicher Überlegung und der Zusicherung seitens der Times und auch Ms. Alcotts können wir euch allen die Wahrung eurer Intimsphäre garantieren. Die Berichterstattung wird euer Privatleben in keiner Weise verletzen.«
    Blödsinn , dachte Luc, doch er vergeudete keinen Atemzug für weiteren Widerstand. Luc sah die Entschlossenheit in der Miene des Besitzers und wusste, dass Einwände sinnlos waren. Virgil Duffy bezahlte die Rechnungen. Aber das bedeutete nicht, dass es Luc gefallen musste.
    »Tja, dann sollten Sie sie schnellstens auf echt grobe Sprache vorbereiten«, warnte er.
    Ms. Alcott wandte sich Luc zu. Ihr Blick war offen und fest. Sie zog einen Mundwinkel hoch, als wäre sie leicht amüsiert. »Ich bin Journalistin, Mr. Martineau«, sagte sie, und ihre Stimme war dezenter als ihr Blick, eine verblüffende Mischung aus weicher Weiblichkeit und scharfer Entschlossenheit. »Ihre Sprache kann mich nicht schockieren.«
    Er schenkte ihr ein herausforderndes Lächeln und begab sich auf seinen Umkleideplatz am Ende des Raums.
    »Ist sie die Frau, die schreibt Kolumne über Partnerfinden ?«, fragte Vlad »der Pfähler« Fetisov.
    »Ich schreibe die Kolumne Als Singlefrau in der Stadt für die Times «, antwortete sie.
    »Ich dachte, die Frau wäre Orientalin«, bemerkte Bruce Fish.
    »Nein, der Eindruck entsteht nur durch ihren schlechten Lidstrich«, klärte ihn Ms.

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