Sie kam, sah und liebte
an seine Brust. »Und jetzt möchte ich gern zur Tat schreiten, und zwar mit meiner Frau.«
»Das steht nicht im Drehbuch«, sagte Jane und schmiegte sich an ihn.
Inzwischen waren sie seit fünf Wochen verheiratet. Fünf Wochen, in denen er jeden Morgen mit Jane aufgewacht war. In denen er ihr am Mittagstisch gegenübergesessen hatte, in denen sie gemeinsam die Geschirrspülmaschine eingeräumt hatten. In denen er ihr beim Zähneputzen und beim Anziehen ihrer Socken zugesehen hatte. Nicht einmal in seinen kühnsten Träumen hätte er sich vorstellen können, dass diese alltäglichen, gewöhnlichen Aktivitäten so sexy sein könnten.
Am liebsten sah er ihr bei der Arbeit zu. Wenn sie all diese erotischen Geschichten erfand. Dann sah er hinter dem ungeschminkten Gesicht des naturbelassenen Mädchens die wahre Frau.
Seit sie offiziell ein Paar waren, schrieb sie nicht mehr über das Leben einer Singlefrau in Seattle. Und Chris Evans war aus seinem Genesungsurlaub zurück und arbeitete wieder für den Sportteil. Die Times hatte sich vollständig von Jane getrennt, und jetzt war sie die neueste Sportreporterin beim Konkurrenzblatt, dem Seattle Post-Intelligencer .
Die Hochzeit mussten sie in Abstimmung mit den Endspielen um den Stanley Cup planen, und da Luc meistens unterwegs war, hatten Jane, Marie und Caroline die Planung weitgehend allein übernommen. Was Luc nur recht gewesen war. So beschränkte sich seine Mitwirkung auf seinen Auftritt im Smoking, um sein »Ja« zu sagen. Das war einfach gewesen. Beim Hochzeitsempfang zusehen zu müssen, wie Jane mit jedem einzelnen verdammten Chinook tanzte, war weit schwieriger gewesen.
Ein paar Monate vor der Hochzeit hatten die Chinooks es bis ins Finale geschafft, doch sie wurden in der dritten Runde von Colorado Avalanche rausgeworfen und mussten auf den Cup verzichten. Luc senkte den Kopf und barg sein Gesicht in Janes Haar. Im nächsten Jahr bot sich eine neue Chance auf den Stanley Cup.
»Möchtest du noch irgendwo hingehen?«, fragte Jane.
Sie hatten viel Zeit damit verbracht, sich mit Seattle vertraut zu machen. Luc und Jane und Marie. Jane kannte alle schönen Ecken und wusste, welche Gegenden man meiden sollte. »Ich möchte nach Hause«, sagte er. Marie übernachtete bei Hanna, und Luc wollte die sturmfreie Bude mit seiner Frau nutzen. »Was meinst du?«
Sie drehte sich um und schlang die Arme um ihn. »Zu Hause bin ich am liebsten.«
Auch Luc war am liebsten zu Hause. Für ihn bedeutete zu Hause jedoch jeder Ort, an dem sich Jane gerade aufhielt. Nie im Leben hatte er einen Menschen so sehr geliebt wie Jane. Er liebte sie mit solcher Inbrunst, dass es ihm manchmal Angst machte.
Er zog sie an sich und blickte über die Stadt hinweg. Er war verliebt in seine Frau, und er wusste, was das über ihn aussagte. Dass er verloren war. Lebenslänglich gebunden. Von einer kleinen Frau mit einer großen Klappe eingefangen.
Ja, genau das sagte es über ihn aus, und es war ihm völlig egal.
Die Originalausgabe erschien 2003 unter dem Titel
»See Jane Score« bei Avon Books,
an Imprint of HarperCollins Publishers, Inc., New York.
1. Auflage
Deutsche Erstveröffentlichung September 2005
Copyright © der Originalausgabe 2003 by Rachel Gibson
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2004
by Wilhelm Goldmann Verlag, München,
in der Verlagsgruppe Random House GmbH
Satz: deutsch-türkischer fotosatz, Berlin
Titelnummer: 06955
Redaktion: Tina Schreck
AL · Herstellung: Str.
eISBN 978-3-641-06955-1
www.goldmann-verlag.de
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