Sie und Allan
weiterbrachten, da ich in ihnen nichts fand, was ich nicht auch selbst erfunden haben könnte, obwohl sie mich, während ich sie studierte, zu überzeugen schienen. Ich versuchte es sogar mit Swedenborg, oder besser gesagt: mit einigen wenigen seiner Werke, da er recht viel geschrieben hat, doch ohne zufriedenstellende Ergebnisse.
Dann gab ich die Sache auf.
Einen Monat darauf war ich im Land der Zulus, und da ich mich gerade in der Nähe vom Schwarzen Kloof befand, wo dieser Bekannte von mir wohnte, den ich an anderer Stelle erwähnt habe, suchte ich ihn auf, diesen wunderbaren, uralten Zwerg Zikali, bekannt unter dem Namen ›Das-Ding-das-niemals-geworden-hätte-sein-sollen‹, oder, bei den Zulus häufiger, als ›Öffner von Straßen‹. Nachdem wir über einiges gesprochen hatten, was die Lage im Zululand und seine Politik betraf, stand ich auf, um zu meinem Ochsenwagen zurückzugehen, da ich es nach Möglichkeit vermied, im Schwarzen Kloof zu schlafen.
»Hast du nichts auf dem Herzen, das du mich fragen willst, Macumazahn?« fragte der alte Zwerg, schüttelte seine lange Mähne zurück und blickte mich an – beinahe hätte ich geschrieben: › ... blickte durch mich hindurch.‹
Ich schüttelte den Kopf.
»Das ist sehr seltsam, Macumazahn, denn ich sehe, daß in deinen Gedanken etwas geschrieben steht – etwas, das mit Geistern zu tun hat.«
Da erinnerte ich mich an all die Fragen, die mich bedrückt hatten, obwohl mir nie der Gedanke gekommen war, sie Zikali zu enthüllen.
»Ah! Es kommt zurück, nicht wahr?« rief er, denn er schien tatsächlich Gedanken zu lesen. »Dann heraus damit, Macumazahn, solange ich in der Stimmung bin, sie zu beantworten, und bevor ich müde werde, doch du bist ein alter Freund, und wirst es immer bleiben, und wenn ich etwas für dich tun kann, will ich es tun.«
Ich füllte meine Pfeife und setzte mich wieder auf den Hocker aus geschnitztem Rotholz, den er mir gebracht hatte.
»Du wirst ›Öffner von Straßen‹ genannt, nicht wahr, Zikali?« sagte ich.
»Ja, die Zulus haben mich immer so genannt, seit den Tagen vor Chaka. Aber was sind schon Namen, die so oft gar nichts bedeuten?«
»Nur daß ich eine Straße öffnen will, Zikali, eine Straße, die über den Fluß des Todes führt.«
»Oho!« lachte er. »Das ist sehr einfach.« Er nahm den kurzen Assegai – so heißt der Speer der Zulu und Massai – zur Hand, der neben ihm lag, und reichte ihn mir. »Sei jetzt tapfer und stürze dich hinein, und bevor ich bis sechzig zählen kann, wirst du die Straße weit offen vor dir liegen sehen, doch ob du irgend etwas darauf findest, kann ich dir nicht sagen.«
Wieder schüttelte ich den Kopf.
»Das ist gegen unsere Gesetze«, sagte ich. »Und ich möchte wissen, während ich noch lebe, ob ich auf jener Straße gewisse andere Menschen treffen werde, wenn meine Zeit gekommen ist, über den Fluß zu gehen. Vielleicht kannst du, der du Umgang mit Geistern hast, mir die Antwort geben, die niemand sonst mir geben zu können scheint.«
»Oho!« lachte Zikali wieder. »Was hören meine Ohren? Bin ich, ein armer Zulu-Medizinmann, aufgefordert, das zu zeigen, was all der Weisheit des Großen Weißen Volkes verborgen ist?«
»Die Frage ist doch nicht«, sagte ich ein wenig irritiert, »wozu du aufgefordert bist, sondern was du tun kannst.«
»Das weiß ich noch nicht, Macumazahn. Wessen Geist möchtest du sehen? Falls der einer Frau namens Mameena darunter sein sollte, so glaube ich, daß vielleicht ich, den sie liebte ...«
»Sie ist nicht darunter, Zikali. Außerdem, wenn sie dich wirklich geliebt haben sollte, so hast du vielleicht ihre Liebe mit dem Tod vergolten.« {*}
»Was vielleicht das menschlichste war, was gerade ich tun konnte, Macumazahn, aus Gründen, die du möglicherweise zu erraten imstande bist, und aus anderen, mit denen ich dich nicht belasten will. Doch wenn nicht der ihre, wessen dann? Laß mich sehen, laß mich sehen! Warum scheinen da zwei von ihnen zu sein, Hauptfrauen, meine ich, da ich doch dachte, daß der weiße Mann nur eine Frau nimmt. Und noch eine Menge anderer; ihre Gesichter tauchen auf den Wassern deiner Gedanken auf. Ein alter Mann mit grauem Haar, kleine Kinder – vielleicht waren sie Brüder oder Schwestern, und einige, die Freunde gewesen sein mögen. Und ich erkenne auch sehr klar, daß du Mameena nicht wiederzusehen wünschst. Doch, Macumazahn, ist das sehr unglücklich, da sie die einzige ist, die ich dir zeigen kann, oder,
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