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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Zikali. Was ist es denn, das du von mir verlangst?«
    »Oh! Ich werde eine Menge bekommen, doch vor allem zwei Dinge sind mir wichtig; also will ich dich mit den anderen nicht belasten. Erstens möchte ich wissen, ob meine Träume von einer wunderbaren weißen Medizinfrau, oder Hexe, und von meinen Gesprächen mit ihr tatsächlich mehr sind als nur Träume. Außerdem würde ich gerne erfahren, ob gewisse Pläne, die ich habe, und an denen ich seit Jahren schmiede, erfolgreich sein werden.«
    »Was für Pläne, Zikali, und wie kann meine Reise in ein fernes Land dir etwas darüber sagen?«
    »Sie sind dir sehr wohl bekannt, Macumazahn; sie haben etwas mit der Entmachtung des königlichen Hauses zu tun, das mir ein bitteres Unrecht angetan hat. Und wie deine Reise mir dabei helfen kann? Nun, dadurch: du wirst mir versprechen, diese Königin zu fragen, ob Zikali, der Öffner von Straßen, triumphieren oder scheitern wird bei dem, was ihm am Herzen liegt.«
    »Da du diese Hexe so gut zu kennen scheinst, Zikali, warum fragst du sie das nicht selbst?«
    »Zu fragen ist eines, Macumazahn. Eine Antwort zu bekommen ein anderes. Ich habe sie während der Nachtwachen gefragt, und ihre Antwort war: ›Komm zu mir! Vielleicht werde ich es dir sagen.‹ ›Königin‹, antwortete ich, ›wie anders sollte ich zu dir kommen als im Geiste, der ich ein alter, verkrüppelter Zwerg bin, kaum in der Lage, auf eigenen Beinen zu stehen?‹
    ›Dann sende einen Boten, Zauberer, und sorge dafür, daß er ein Weißer ist, denn von schwarzen Wilden habe ich mehr als genug. Laß ihn ein Zeichen mitbringen, damit ich weiß, daß er von dir kommt, und sage mir, was für ein Zeichen es ist, wenn du in deinem Schlaf zu mir kommst. Außerdem laß dieses Zeichen etwas sein, das Macht in sich birgt, etwas das ihn während seiner Reise schützt.‹
    Das ist die Antwort, die sie mir in meinen Träumen gab, Macumazahn.«
    »Und was für ein Zeichen wirst du mir denn geben, Zikali?«
    Er fummelte in seinem Umhang herum und zog ein Stück Elfenbein hervor, etwa von der Größe einer Schachfigur, das ein Loch aufwies, durch das eine aus den steifen Haaren eines Elefantenschwanzes geflochtene Schnur gezogen war. Auf diesen Gegenstand, der von einer rostigbraunen Farbe war, sprach er ein paar leise Worte, die ich nicht verstand, und reichte ihn mir dann.
    Ich nahm den Talisman, denn für das hielt ich ihn, hielt ihn ins Licht, um ihn genauer betrachten zu können, und zuckte so scharf zusammen, daß ich ihn beinahe fallen gelassen hätte. Ich weiß nicht mehr genau, warum ich zusammenfuhr, doch glaube ich, daß irgend etwas von ihm auf mich übersprang. Zikali fuhr ebenfalls zusammen und stieß einen Schrei aus.
    »Sei vorsichtig, Macumazahn. Bin ich noch so jung, daß ich es ertragen kann, zu Boden geworfen zu werden?«
    »Was soll das heißen?« fragte ich, immer noch auf das Ding starrend, das, wie ich jetzt erkannte, eine naturgetreue Darstellung des alten Zwerges Zikali war, so wie er jetzt vor mir auf dem Boden hockte. Da waren die tiefliegenden Augen, der große Kopf, der krötenartige Körper, das lange Haar, alles.
    »Es ist eine sehr hübsche Schnitzerei, nicht wahr, Macumazahn? Ich bin geschickt in dieser Kunst, mußt du wissen, und kann das deshalb beurteilen.«
    »Ja, ich weiß«, antwortete ich und dachte dabei an eine andere Statuette aus seiner Hand, die er mir am Morgen des Todes derer gegeben hatte, nach der sie modelliert worden war. »Aber was ist damit?«
    »Macumazahn, es ist mir über Äonen hinweg zu Gehör gekommen, denn, wie du vielleicht erfahren haben magst, geben alle großen Medizinmänner ihre Weisheit und einiges von ihrem Wissen an einen anderen Beherrscher der Geister weiter, der noch auf Erden weilt, so daß nichts davon verlorengeht, oder zumindest so wenig wie möglich, und auch daß durch solche Abbildungen jemandem die Kraft dessen gegeben werden möge, der sie geschaffen hat.«
    Mir fielen die Ka -Statuen der alten Ägypter ein, über die ich gelesen hatte. Diese Statuen, mit einem Zauber versehen und in die Gräber der Verstorbenen gesetzt, bewohnen diese auf ewig als Doppelgänger der Toten und sollen mehr Macht besitzen, als jene jemals zu ihren Lebzeiten gehabt haben. Doch davon sagte ich nichts zu Zikali, weil ich glaubte, daß das zu viele Erklärungen erfordert hätte, obwohl ich mich wunderte, wie er auf die gleiche Idee gekommen sein mochte.
    »Wenn dieses Elfenbeinstück über deinem Herzen hängt,

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