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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Macumazahn, wo du es immer tragen mußt, wisse, daß in ihm die Kraft Zikalis liegt; der Gedanke, der sein Gedanke sein sollte, und die Weisheit, die seine Weisheit sein sollte, werden deine Begleiter sein, so als ob er an deiner Seite ginge und dich vor jeder Gefahr warnen würde. Außerdem ist dieses Zeichen, in Nord und Süd und Ost und West, Menschen bekannt, die, wenn sie es sehen, niederknien und ihm gehorchen und dem eine Straße öffnen werden, der die Medizin des Öffners von Straßen trägt.«
    »Wirklich?« sagte ich lächelnd. »Und was ist die Farbe auf diesem Elfenbein?«
    »Ich vergaß dir zu sagen, Macumazahn, daß ich dies von einem Ahnen erhielt, der es nach demselben Muster schuf, nach dem ich geschaffen wurde. Die Farbe wirkt wie Blut, nicht wahr? Wirklich ein Jammer, daß Mameena nicht mehr lebt, da sie, deren Erinnerungsvermögen so hervorragend war, dir den Grund dafür hätte sagen können.« Und während er sprach, warf er mit einer Bewegung, die sowohl sicher als auch schnell war, die Schnur aus Elefantenhaar über meinen Kopf.
    Hastig wechselte ich das Thema, da ich das Gefühl hatte, daß dieser alte Zauberer, der schrecklichste Mensch, den ich jemals kennengelernt hatte, und dem der Tod von Mameena so nahegegangen war, sich, wie es seine Art war, auf eine hinterhältige Art an mir rächte.
    »Du sagst mir, daß ich auf diese Reise gehen soll«, erklärte ich ihm, »und nicht allein, doch als Begleiter gibst du mir nur ein altes, häßliches Stück Elfenbein mit, so gestaltet, wie es ein Mensch niemals war« – damit gab ich Zikali seinen Hieb zurück – »und seinem Aussehen nach in Blut getränkt, so daß ich es, wenn es nach mir ginge, in die Flammen eines Lagerfeuers werfen würde. Wen also, Zikali, soll ich mit mir nehmen?«
    »Tu das nicht, Macumazahn – ich meine, wirf das Elfenbein nicht ins Feuer – da ich nicht den Wunsch habe, vor meiner Zeit zu verbrennen; und wenn du es je tust, würdest du, der es getragen hat, mit mir brennen. Auf jeden Fall würdest du mit diesem magischen Elfenbein verbrennen und die Antworten auf alle deine Fragen viel eher erhalten, als du es dir wünschen magst. Nein, nein, versuche nicht, es von deinem Hals zu lösen; das heißt, versuche es meinetwegen, wenn du es willst.«
    Ich versuchte es, doch irgend etwas schien mich daran zu hindern, diese Elfenbeinschnitzerei Zikali zurückzugeben, wie ich es beabsichtigt hatte. Zuerst geriet meine Pfeife irgendwie in den Weg, dann verhedderte sich die Schnur aus Elefantenhaar am Kragen meiner Jacke, dann meldete sich eine alte Verletzung, und ich bekam plötzlich einen Krampf im linken Arm, und schließlich war ich der Sache müde.
    Zikali, der meine Bemühungen genau verfolgt hatte, begann schallend zu lachen, ein entsetzliches Geräusch, das den ganzen Kloof füllte und von seinen felsigen Wänden widerhallte. Es erstarb, und er sprach weiter, ohne mit einem Wort auf den Elfenbeintalisman einzugehen.
    »Du hast gefragt, wen du mit dir nehmen sollst, Macumazahn. Nun, was das angeht, so muß ich die befragen, die wissen. Mann! Meine Medizinen!«
    Aus den tiefen Schatten der Hüttenwand eilte ein hochgewachsener Mann herbei, in einer Hand einen langen Speer, in der anderen eine Tasche aus Katzenfell, die er mit einer respektvollen Anrede zu Füßen seines Herrn stellte. Die Anrede lautete ›Heim der Geister‹.
    Zikali kramte in der Tasche herum und zog einige Fingerknöchelchen daraus hervor.
    »Eine sehr verbreitete Methode«, murmelte er, »wie sie jeder gewöhnliche Zauberer verwendet, doch eine, die recht schnell geht, und da die in Frage stehende Angelegenheit von geringer Bedeutung ist, völlig ausreicht. Also laß uns jetzt sehen, wen du mit dir nehmen wirst, Macumazahn.«
    Dann blies er auf die Knöchelchen, schüttelte sie in seinen mageren Händen und warf sie mit einer raschen Drehung seines Handgelenks in die Luft. Danach studierte er sehr gründlich ihre Lage in der Aschenschicht, die er aus dem Feuer gescharrt und zum Zeichnen seiner Landschaft benutzt hatte.
    »Kennst du einen Mann namens Umslopogaas, Macumazahn, den Häuptling eines Stammes, der ›Das Volk der Axt‹ genannt wird, dessen einer Ehrentitel Bulalio ist, ›der Schlächter‹, und der andere ›der Specht‹, nach der Art, wie er seine Axt handhabt? Er ist ein wilder Bursche, doch von hohem Geblüt, und mit noch höherem Mut, ein hervorragender Führer, auf seine Art, obwohl er es niemals zu etwas bringen wird, abgesehen von

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