Sie
wurde schwarz. Flüssiganzünder war unter die Schreibmaschine gelaufen, nun leckten blassblaue Flammenzungen zwischen den Typen empor. Paul konnte spüren, wie sein Gesicht geröstet wurde, wie die Haut spannte.
»NICHT MISERY!«, wimmerte sie. »SIE KÖNNEN MISERY NICHT VERBRENNEN, SIE BEDUMMDUSSELTES BALG, SIE KÖNNEN MISERY NICHT VERBRENNEN!«
Und dann tat sie genau das, von dem er sich fast sicher gewesen war, dass sie es tun würde. Sie griff den brennenden Stapel Papier und wirbelte herum, wahrscheinlich um damit ins Bad zu laufen und es in der Wanne zu löschen.
Als sie sich umdrehte, packte Paul die Royal; er achtete nicht auf die Brandblasen, die die heiße rechte Seite seiner bereits geschwollenen Hand zufügte. Er hob sie über den Kopf. Kleine blaue Feuertropfen fielen von der Unterseite herab. Er schenkte ihnen nicht mehr Aufmerksamkeit, als er den stechenden Schmerzen in seinem Rücken schenkte, wo er sich irgendetwas verrenkte. Sein Gesicht war eine wahnsinnige Grimasse der Anstrengung und Konzentration. Er riss die Arme nach vorn und nach unten und ließ die Schreibmaschine los. Sie prallte ihr direkt in den breiten, soliden Rücken.
»UUU-AAOOUUCH!« Es war kein Schrei, sondern ein gewaltiges, erschrockenes Grunzen. Annie wurde vorwärts auf den Boden geschleudert und begrub den brennenden Papierstapel unter sich.
Kleine blaue Feuerchen überzogen die Oberfläche des Brettes, das ihm als Schreibtisch gedient hatte. Keuchend schob Paul es zur Seite, jeder Atemzug war wie glühendes Eisen in seiner Kehle. Er stieß sich ab und stellte sich unsicher auf das rechte Bein.
Annie wand sich und stöhnte. Eine Flamme leckte in der Lücke zwischen ihrem linken Arm und der Seite ihres Körpers empor. Sie schrie. Paul konnte verkohlende Haut und brennendes Fett riechen.
Sie rollte sich herum und rappelte sich auf die Knie auf. Der größte Teil des Papiers lag jetzt auf dem Boden, entweder brannte es oder es zischte sterbend in Pfützen
von Champagner, aber Annie hielt immer noch einen Teil davon fest, und das brannte immer noch. Auch ihr Strickpullover brannte. Er sah, dass grüne Zacken aus Glas in ihren Unterarmen steckten. Eine größere Scherbe ragte aus ihrer rechten Wange wie die Schneide eines Tomahawks.
»Ich werde dich umbringen, du verlogener Schwanzlutscher«, sagte sie und kroch auf ihn zu. Sie kam auf den Knien näher, dann fiel sie über die Schreibmaschine. Sie wand sich und schaffte es, sich halb umzudrehen. Dann fiel Paul auf sie. Er spürte sogar durch ihren Körper hindurch die scharfen Kanten der Schreibmaschine. Sie schrie wie eine Katze, wand sich wie eine Katze und versuchte ihn mit den Händen zu kratzen wie eine Katze.
Rings um sie herum erloschen die Flammen, aber er konnte immer noch die starke Hitze spüren, die von dem wogenden, sich windenden Haufen unter ihm ausging, und er wusste, wenigstens ein Teil des Pullovers und ihres Büstenhalters musste sich in ihre Haut eingebrannt haben. Er empfand keinerlei Mitleid mit ihr.
Sie versuchte ihn abzuwerfen. Er hielt sich fest, und nun lag er ausgestreckt auf ihr wie ein Mann, der eine Vergewaltigung begehen will, sein Gesicht war fast auf ihrem; seine rechte Hand tastete herum und wusste genau, wonach sie suchte.
»Runter von mir!«
Er fand eine Handvoll heißes, verkohltes Papier.
»Runter von mir!«
Er zerknüllte das Papier und drückte die Flammen zwischen den Fingern aus. Er konnte sie riechen - verbranntes Fleisch, Schweiß, Hass, Irrsinn.
»RUNTER VON MIR!«, schrie sie und riss den Mund weit auf, und plötzlich sah er in die feuchte, rot umrandete Grube der Göttin. »RUNTER VON MIR, DU BEDUMMDUSSELTES BAL…«
Er stopfte ihr Papier, weißes und verkohltes, in den klaffenden, schreienden Mund. Sah, wie die weiten Augen noch mehr aufgerissen wurden, jetzt voll Überraschung und Entsetzen und neuem Schmerz.
»Hier ist dein Buch, Annie«, keuchte er, und seine Hand schloss sich um noch mehr Papier. Diese Handvoll war erloschen und feucht und roch sauer nach verschüttetem Wein. Sie bäumte sich auf und wand sich unter ihm. Der Salzstock seines linken Knies wurde gegen den Boden gehämmert, er verspürte unerträgliche Schmerzen, aber er blieb auf ihr. Ich werde dich vergewaltigen, o ja, Annie. Ich werde dich vergewaltigen, denn was ich dir antue, ist das Schlimmste für dich. Und jetzt lutsch mein Buch. Lutsch mein Buch. Lutsch daran, bis du verdammt noch mal daran ERSTICKST! Er knüllte das feuchte Papier mit
Weitere Kostenlose Bücher