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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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Tennispartnerin …
    Kein Junge. Kein Eindringling. Keine Bedrohung. Erleichterung!
    Er ging die vor Kurzem empfangenen Fotos durch. Nichts Besonderes. Aufnahmen vom Geburtstagsfest der kleinen McKenzie, der Tochter des Stadtteilbürgermeisters, mit der Camille zur Schule ging. Um nichts dem Zufall zu überlassen, zoomte er die Flaschen heran und prüfte, dass sie keinen Alkohol enthielten. Es waren nur Coca-Cola und Fruchtsäfte.
    Er setzte seine Nachforschungen fort, indem er die Mails und SMS öffnete und den Internetverlauf überprüfte. Auch da war alles nachvollziehbar und der Inhalt der Gespräche ohne Bedeutung.
    Seine Angst ließ ein wenig nach.
    Er legte das Smartphone an seinen Platz zurück und nahm die Gegenstände und Papiere auf dem Schreibtisch in Augenschein. Der Laptop interessierte ihn nicht weiter.
    Er hatte vor einem halben Jahr einen Keylogger im Computer seiner Tochter installiert. Eine Software zum Ausspähen von Daten, mithilfe derer er eine genaue Auflistung der besuchten Websites sowie eine Wiedergabe ihrer elektronischen Post und ihrer Chat-Gespräche auf seinem Computer lesen konnte. Natürlich wusste niemand etwas davon. Die Besserwisser würden ihn garantiert als besitzergreifend verdammen. Doch Sebastian ignorierte das. Seine Rolle als Vater bestand darin, potenzielle Gefahren, denen sie ausgesetzt sein könnte, von seiner Tochter fernzuhalten. In diesem Fall heiligte der Zweck die Mittel.
    Da er fürchtete, Camille könne vorzeitig zurückkommen, warf er rasch einen Blick durch das Fenster, bevor er seine Recherchen fortsetzte. Er ging um das Kopfende des Bettes herum, das als Trennung zwischen Schlaf- und Ankleidezimmer diente, und öffnete die Schränke. Er inspizierte jeden Kleiderstapel, verzog missbilligend den Mund angesichts der Schneiderpuppe mit dem Bustierkleid, das er viel zu sexy für ein Mädchen ihres Alters fand.
    Er öffnete die Tür des Schuhschranks und bemerkte ein nagelneues Paar Stuart-Weitzman-High-Heels aus Lackleder! Besorgt begutachtete er die Pumps – schmerzhafte Anzeichen dafür, dass seine Tochter allzu früh flügge werden wollte.
    Als er sie wütend zurückstellte, fiel sein Blick auf eine elegante rosa-schwarze Shoppingtasche, verziert mit dem Logo einer bekannten Dessousmarke. Er öffnete sie vorsichtig und entdeckte zu seinem Entsetzen ein Ensemble, bestehend aus einem Balconnet-BH und einem Spitzenslip.
    »Das geht jetzt aber wirklich zu weit!«, schimpfte er laut und warf die Tasche in die hinterste Schrankecke. Er knallte die Schiebetür zu, fest entschlossen, seiner Tochter gehörig die Meinung zu sagen. Dann, ohne recht zu wissen, warum, trat er ins Badezimmer. Er nahm den Inhalt ihres Reisenecessaires unter die Lupe und zog eine Schachtel mit Tabletten heraus. Eine der beiden Reihen war bereits angebrochen. Er spürte, wie seine Hände zu zittern begannen. Sein Zorn verwandelte sich in Panik, je offenkundiger die Tatsachen wurden: Seine fünfzehnjährige Tochter nahm die Pille.

Kapitel 2
    »Komm, Buck, ab nach Hause!«
    Nach zwei Runden auf dem Joggingweg hing dem Golden Retriever die Zunge aus dem Maul. Er brannte darauf, ins Wasser des Reservoirsees zu springen, der sich hinter dem Zaun befand. Camille beschleunigte noch einmal den Schritt und setzte zum letzten Sprint an. Um in Form zu bleiben, kam sie dreimal die Woche her und joggte hier, im Herzen des Central Park, auf der zweieinhalb Kilometer langen Strecke rund um den See.
    Nachdem sie ihre Runde beendet hatte, atmete sie, die Hände in die Taille gestemmt, tief durch und bahnte sich dann ihren Weg zwischen den Radfahrern, Skatern und Kinderwagen hindurch zurück in Richtung Madison Avenue.
    »Hallo, keiner zu Hause?«, rief sie, als sie die Eingangstür öffnete.
    Ohne die Antwort abzuwarten, stürmte sie die Treppe zu ihrem Zimmer hinauf.
    Los, los schnell, sonst komme ich zu spät  … dachte sie und sprang unter die Dusche. Als sie fertig war, ging sie ins Ankleidezimmer, um ihre Garderobe auszuwählen.
    Der wichtigste Moment des Tages …
    Ihr Gymnasium, die St. Jean Baptiste High School, war eine katholische Mädchenschule. Eine Eliteschule für die New Yorker Jeunesse dorée mit äußerst strengen Regeln, wie zum Beispiel der Pflicht, eine Uniform zu tragen: Faltenrock, Blazer mit aufgenähtem Wappen, weiße Bluse, Haarreif.
    Zum Glück aber waren bei aller klassischen Schmucklosigkeit einige etwas kühnere Accessoires erlaubt. Camille band sich eine Künstlerschleife um den

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