Sieben Jahre später
und beeinträchtigte ihr Sehvermögen. Im grellen Licht der Neonlampen erkannte sie bruchstückhaft furchterregende Bilder: Spritzen, Metallinstrumente, Folterknechte hinter Masken, die sich in einem schweigenden Reigen bewegten und einvernehmliche Blicke tauschten.
Eine neue Woge des Schmerzes durchzuckte ihren Leib. Dem Ersticken nahe, unterdrückte sie einen Schrei. Sie hätte eine Atempause und Sauerstoff gebraucht, aber nun musste sie den Weg bis zum bitteren Ende gehen. Sie klammerte sich an die Armlehnen und fragte sich, wie sie das beim ersten Mal, vor siebzehn Jahren, ausgehalten hatte. Neben ihr sprach Sebastian tröstende Worte, aber sie hörte ihn nicht.
Die Fruchtblase platzte, danach folgten die Wehen schneller aufeinander und wurden heftiger. Der Gynäkologe stoppte die Oxytocininfusion und legte eine Hand auf ihren Bauch. Die Hebamme unterstützte sie dabei, wieder Kraft zu sammeln, und erinnerte sie daran, den Atem anzuhalten, wenn die nächste Wehe kam. Als der Schmerz nachließ, presste Nikki mit aller Kraft. Behutsam zog der Geburtshelfer den Kopf des Babys heraus, anschließend, langsam, die Schultern und dann den ganzen Körper.
Als das Neugeborene seinen ersten Schrei ausstieß, zeigte sich auf Sebastians Gesicht ein breites Lächeln, und er drückte die Hand seiner Frau.
Der Arzt warf einen Blick auf den Monitor, um Nikkis Herzschlag zu kontrollieren.
Dann beugte er sich vor, um zu überprüfen, ob sich der Zwilling in der richtigen Position präsentierte, und bereitete sich auf die Entbindung des zweiten Kindes vor.
Dank
An Ingrid
für ihre Einfälle und ihre Unterstützung
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