Sieben Jahre
Gegenwart auf einen kurzen Augenblick zusammengeschrumpft und habe sich getrennt vom Vergangenen und vom Zukünftigen, das weit entfernt schien und unerreichbar. Rüdiger und Ferdi fingen wieder an, über Architektur zu diskutieren, aber es war nicht wie vorher. Iwona saß da, etwas abseits, die Arme um ihre bleichen Beine geschlungen. Sie sagte nichts, trotzdem störte sie uns. Ferdi, der mit dem Rücken zu ihr saß, machte mit den Händen Würgebewegungen und beugte sich zu mir und flüsterte, ich glaube, wir müssen sie ins Wasser schmeißen, anders werden wir die nie mehr los. Rüdiger hatte Ferdis Worte gehört und sagte halblaut, du hast sie eingeladen, das ist deine Sache. Sie gehört Alex, sagte Ferdi. Ich weiß nicht, ob Iwona uns hörte, jedenfalls reagierte sie nicht. Sie hatte den Kopf auf die Arme gelegt und schaute in die Bäume. Es hat keinen Sinn, sagte Rüdiger und stand auf.
Wir räumten unsere Sachen zusammen. Iwona stand umständlich auf und schaute zu, wie wir die Decken aufrollten. Als wir gingen, folgte sie uns, ohne dass wir sie dazu eingeladen hätten. Sie ging immer ein paar Meter hinter uns. Auf drei rennen wir los, sagte Ferdi und zählte bis drei und spurtete los, aber nach ein paar Schritten blieb er stehen und wartete, bis wir ihn eingeholt hatten.
Wir gingen in den Biergarten, in dem wir schon am Mittag gewesen waren. Wir mussten uns zu anderen Leuten an den Tisch setzen. Iwona saß neben mir. Wieder sagte sie kein Wort, und sie schien auch nicht zuzuhören, worüber wir sprachen. Später tauchten ein paar Freunde von uns auf, und wir mussten zusammenrücken. Iwona wurde gegen mich gepresst, und ich spürte die Wärme und die Weichheit ihres Oberschenkels und ihres Hinterns.
Irgendwann, mir war schwindlig vom Alkohol und vom Lärm, legte ich eine Hand auf Iwonas Oberschenkel und streichelte ihn ohne Absicht und ohne Ziel. Die Berührung galt nicht ihr, es war, wie wenn ein Tier sich neben ein anderes legt auf der Suche nach Wärme. Als ich wenig später aufstand und mich mit einer Handbewegung verabschiedete, stand auch sie auf und folgte mir wie ein Hund seinem Herrn. Beim Ausgang des Biergartens sagte sie, sie gehe schnell zur Toilette. Ich überlegte, ob ich einfach verschwinden sollte, aber inzwischen erregte mich der Gedanke, mit ihr zusammen zu sein. Es war nicht das übliche Hin und Her, das Spiel wie sonst, wenn ich eine Frau zu erobern versuchte. Ich hatte das Gefühl, Iwona liefere sich mir aus, ich hätte alle Macht über sie und könne mit ihr machen, was ich wolle. Dabei war sie mir völlig gleichgültig. Ich hatte nichts zu verlieren und nichts zu befürchten.
Es dauerte lange, bis Iwona von der Toilette zurückkam. Ich fragte, ob ich sie nach Hause begleiten solle. Sie sagte, es sei nicht weit. Der Weg führte durch einen kleinen Park. Die Luft war kühler hier und roch nach feuchter Erde und nach Hundekot. An der dunkelsten Stelle packte ich Iwona und küsste sie. Sie ließ sich meine Küsse gefallen und wehrte sich auch nicht, als ich nach ihren Brüsten und ihrem Hintern tastete. Als ich versuchte, ihren Gürtel zu lösen, drehte sie sich weg und nahm mich an der Hand.
Sie hatte ein Zimmer in einem Studentenwohnheim für Frauen. Sie ging vor mir die Treppe hoch. Ich war ein wenig nüchterner als vorher, und langsam wurde mir bewusst, was für eine Dummheit ich beging, aber ich war zu erregt, und es schien mir unmöglich, jetzt noch umzukehren. Iwona schloss die Tür ihres Zimmers auf und machte Licht. Kaum hatte sie die Tür hinter uns zugemacht, umarmte ich sie wieder und zog sie zu dem schmalen Bett. Ich versuchte sie auszuziehen, aber sie ließ es nicht zu. Sie wand und wehrte sich mit erstaunlicher Geschicklichkeit. Ich küsste sie und berührte sie am ganzen Körper und schob meine Hand in den Bund ihres Rocks, aber ihr Gürtel war so eng geschnallt, dass ich kaum die Finger bewegen konnte. Flach lag meine Hand auf Iwonas Bauch, und ich spürte ihr dichtes Schamhaar. Iwona gab ein Geräusch von sich, eine Art Winseln, ich wusste nicht ob vor Lust oder aus Angst oder beides. Ich war seit langem nicht so erregt gewesen, vielleicht, weil es mir vollkommen einerlei war, was Iwona von mir dachte. Ich versuchte mit der anderen Hand ihren Gürtel zu lösen. Wieder wehrte sie mich ab. Ich sagte irgendwelchen Blödsinn. Sie murmelte, nein, und, nicht. Ihre Stimme klang dunkel und weich.
Als ich erwachte, war ich benommen und wusste kaum, wo ich war. Draußen
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