Sieben Pfoten für Penny - Ich glaub, mich laust der Affe! (German Edition)
erlebte, stieß Penny immer wieder mit dem Ellbogen an, weil er einfach nicht fassen konnte, dass Frau Adams scheinbar nie Luft holen musste.
»Das Kätzchen ist auf einmal im Häuschen gewesen und will nicht mehr raus«, berichtete sie aufgeregt, während sie Penny und Elvis die Eingangstür öffnete. »Es ist in die Küche gelaufen und hat dort eine Flasche Milch umgestoßen und aufgeleckt. Dann hat es Wurst gestohlen. Als ich es fassen wollte, ist es auf den Schrank gesprungen.« Sie deutete an sich herab. »Ich habe mich schützen müssen, damit das Kätzchen mir nicht alles zerkratzt mit den spitzen Krallen. So ein schlimmes Kätzchen aber auch.«
Sie führte die Gäste durch das Haus, das ganz und gar nicht bäuerlich eingerichtet war. Es gab ein rotes Sofa in Form eines Kussmundes und knallgelbe Schränke mit schwarzem Geschirr. An den Wänden war kaum ein Zentimeter frei, so dicht hingen die Bilder nebeneinander, alles moderne Gemälde, die meisten abstrakt.
In der Stube hatte Frau Adams an jeder Seite ein großes quadratisches Gemälde angebracht. Eines hatte eine glatte rote Lackoberfläche mit einem matten schwarzen Fleck darauf. An der Wand gegenüber hing ein blitzblaues Bild, das aussah, als hätte jemand mit einem winzigen Hammer in die Farbe geschlagen. In der Mitte hatte es einen orangefarbenen glänzenden Kreis.
Als Frau Adams die staunenden Blicke von Penny und Elvis bemerkte, deutete sie auf die Bilder und erklärte: »Das sind ein paar Schätzchen aus meiner Galerie, die ich nicht hergeben wollte. Ich habe sie behalten, die kleinen Goldstückchen.« Sie deutete auf einen Kasten oben in der Zimmerecke, an dem ein grünes Lämpchen blinkte. »Darum habe ich auch eine Alarmanlage. Lästig, aber die Bilder sind sehr wertvoll. Auch wenn sie für manche Leute nur Gekleckse sind. So klecksen kann nicht jeder, auch wenn die Leute es meinen.«
»Wir kennen zwei Künstlerinnen, die malen auch so«, schaffte Penny vorzubringen, als Frau Adams auf den Knien rutschte, um einen Blick unter das Sofa zu werfen.
»Ach? Und wer sind die Künstlerinnen? Kenne ich sie?«
»Nein, wahrscheinlich nicht.« Penny musste lachen. »Es sind zwei Orang-Utans.«
Stumm starrte Frau Adams sie an. Es war einer der raren Momente, in denen es ihr die Sprache verschlagen hatte.
»Du kennst malende Orang-Utans?«
»Ja.«
»Ich muss ein Bild von ihnen sehen!« Frau Adams hatte das wilde Kätzchen scheinbar schon vergessen und war ganz begierig, mehr über die malenden Affen zu erfahren. »Wieso malen die Orang-Utans? Mit wem malen sie? Wie malen sie? Sind die Bilder groß?«
»Solche Bilder kann man doch nicht verkaufen«, meinte Elvis.
»Junger Mann, das ist ein Irrtum. Bilder von malenden Tieren sind sehr gefragt. Meine Kollegin, die die Galerie in Amsterdam weiterführt, hat mir erst neulich am Telefon erzählt, dass sie Bilder von Katzen ausgestellt hat. Sie hat alle an nur einem Tag verkauft. Alle. Dabei haben sie viel Geld gekostet. Ein paar tausend Euro jedes.«
»Ein paar tausend Euro?« Penny glaubte, sich verhört zu haben.
»So ist es. Ich muss das Orang-Utan-Bild sehen. Wann ist das möglich?«
»Ich habe eines im Wagen«, fiel Elvis ein.
»Hol es her! Ganz schnell.« Zu Penny sagte Frau Adams: »Und wir suchen das Kätzchen, damit es Mariechen nicht kratzt.«
»Wer ist denn Mariechen?«
»Das ist mein kleines Nichtchen. Sie ist bei mir zu Besuch. Ein liebes Mädchen. Ganz klein.« Etwas unbeholfen zeigte Frau Adams mit der Hand die Größe einer Dreijährigen.
Eine hohe Kinderstimme rief nach Linda.
»Das bin ich«, sagte Frau Adams und schritt eilig durch ein paar Zimmer, die hintereinander angeordnet waren. So erreichten sie eine gemütliche Stube. In einem Messinghimmelbett räkelte sich ein kleines Mädchen mit blonden Engelslocken. In ihrem Arm hielt sie eine getigerte Katze.
»Meine Güte, das Mariechen mit dem bösen Kätzchen!«, schrie Frau Adams.
Das »böse« Kätzchen schnurrte und kuschelte sich noch enger an das Mädchen. Mariechen streichelte sie und setzte ihr ein kleines Kuscheltier zwischen die Pfoten, was sich die Katze ohne Protest gefallen ließ.
»Nein, nein, das böse Kätzchen muss aus dem Haus!« Als Frau Adams zum Bett ging und nach ihr greifen wollte, fauchte die Katze wütend und hieb mit den ausgefahrenen Krallen nach ihr.
Mariechen schüttelte tadelnd den Zeigefinger und schlug der Katze ganz leicht auf die Nase. Die Katze beruhigte sich sofort und leckte Mariechen
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