Sieben Pfoten für Penny - Ich glaub, mich laust der Affe! (German Edition)
eingefallen.
»Du kannst einen Hund haben.«
Chris riss die Augen auf, als hätte er sich verhört.
»Wenn du wieder zu klettern anfängst«, schränkte Rudolf Roth ein.
»Aber Rudolf, das ist grausam. Der arme Junge hat doch Schmerzen und kann nicht«, mischte sich Helga Roth ein.
»Er hinkt doch kaum noch«, meinte Herr Roth und begann, seinen Fisch zu zerlegen, als wäre er giftig.
»Dann habe ich eben keinen Hund!« Chris’ Gesicht war wie versteinert. Er ging neben Penny den steilen Weg hinauf zur Anhöhe mit der schönen Aussicht. »Das ist Erpressung. Ich lasse mich nicht erpressen.«
»Willst du wirklich nie wieder klettern?«
»Nie wieder. Das ist vorbei für mich.« Er rieb sich das Bein an der Seite.
»Aber du könntest doch … ?«
»Nein!« kam es scharf.
Penny erschien es besser, keine weiteren Fragen zu stellen.
Robin und Milli waren vorausgelaufen und warteten oben auf der Wiese. Olaf zog heftig an der Leine, da er sie einholen wollte.
Es war erst fünf Uhr am Nachmittag, aber im Wald wurde es bereits dunkel.
Als Penny und Chris die Hügelkuppe erreichten und zwischen den Bäumen heraustraten, bemerkten sie über sich dunkle Wolken. Es hatte sich sehr schnell zugezogen.
Ein scharfer Wind pfiff. Robin und Milli erkundeten die Umgebung, bewegten sich aber nicht zu weit von Penny weg. Olaf schien der Wind ein wenig unheimlich, und er blieb an Chris’ Seite. Chris hockte sich hin und klopfte Olaf auf die Schulter. »Alles gut, Kumpel, alles in Ordnung, Alter.«
Olaf leckte ihm dafür zweimal über das Gesicht.
Chris ließ die Leine los und balgte sich mit ihm. Olaf rollte sich auf den Rücken und strampelte mit den Beinen in der Luft. Er grunzte, als Chris ihm den Bauch streichelte.
Der Blitz kam unerwartet.
Olaf zappelte erschrocken und sprang auf. Chris wollte ihn am Halsband packen, erwischte ihn aber nicht mehr. Penny lief Olaf hinterher, hatte aber keine Chance, ihn einzuholen. Um ihn nicht auf die Felskante zuzujagen, blieb sie stehen.
Der Donner war wie eine Explosion.
In Panik hetzte Olaf durch das halbhohe Gras.
Penny und Chris brüllten seinen Namen, schrien »Stopp!« und »Halt!«, ohne dass Olaf Notiz davon nahm. Seine Angst war größer als alles andere.
Robin setzte sich in Bewegung und lief Olaf hinterher. Wie ein Hase schlug Olaf einen Haken und kam zurück. Penny und Chris schöpften Hoffnung und stellten sich wie Torhüter beim Fußball auf, um ihn abzufangen.
Da zerriss der nächste Blitz die Wolken. Gras und Bäume leuchteten für den Bruchteil einer Sekunde weiß auf.
Olaf schien die Orientierung verloren zu haben. In wilder Verzweiflung hetzte er über die Ebene. Seine Beine bildeten im Lauf ein X.
Immer wieder versuchte Penny, ihn aus der Ferne zu beruhigen, aber es war zwecklos.
Der nächste Blitz war noch heller und stärker. Olaf drehte den Kopf zum Himmel, ohne stehen zu bleiben. Er kam der Felskante gefährlich nahe.
»Nein!«, brüllte Chris.
Der schwarze Hund stoppte seinen Lauf endlich. Als könnte er die Wolken hypnotisieren, starrte er nach oben.
Chris ging geduckt und in einem großen Bogen auf ihn zu. Er streckte die Hände vor, um ihn greifen zu können, wenn er nahe genug war.
Der Donnerschlag dröhnte so laut, dass der Boden zu beben schien.
Olaf sprang vor Furcht hoch, stolperte über seine eigenen Pfoten und landete zappelnd auf der Seite. Er rappelte sich hoch und setzte seine Flucht fort, direkt auf den Steilhang zu.
Es war eine der schrecklichsten Sekunden in Pennys Leben. Zuerst sah sie die schwarze Gestalt des Hundes noch, dann war sie verschwunden.
Abgestürzt.
Wie eine Fliege
Es war einer dieser Momente, in denen die Zeit stehen geblieben zu sein schien. Fassungslos starrte Penny zu der Stelle, an der sie Olaf zuletzt gesehen hatte.
»Olaf … «, flüsterte sie. Ihr Mund war staubtrocken. »Olaf … «
Die Gedanken in Pennys Kopf begannen zu rasen. Wie sollte sie das Frau Jensbach erklären?
Die arme Frau Jensbach. Penny konnte sich nicht vorstellen, ihr die schreckliche Mitteilung zu überbringen. Es würde ihr das Herz brechen. Sie hing doch so sehr an Olaf.
Penny hätte nicht zulassen dürfen, dass Chris Olaf an der Leine führte. Und schon gar nicht, dass er sie losließ. Es war ihre Schuld. Sie hatte die Verantwortung für Olaf gehabt.
Vor ihr, in einiger Entfernung, stand Chris langsam auf. Mit steifen Schritten bewegte er sich auf die Felskante zu.
Wie konnte er das tun? Der Anblick des zerschmetterten
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