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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Wunder im Gleichgewicht blieben. Den Bestellblock in ihre Schürze gesteckt lief sie zwischen Küche und Theke, zwischen Theke, Tischen und Durchreiche der Tellerwäscher hin und her.
    Die Tage mit starkem Nebel sind für sie ohne Atempause, doch sie zog sie den ruhigen bei weitem vor. Mit ihrem großzügigen Lächeln, ihren verstohlenen Seitenblicken, ihren schlagfertigen Antworten, brachte sie es am Ende immer fertig, die Stimmung der Männer zu heben. Die Tür öffnete sich, sie wendete den Kopf und lächelte; sie kannte diejenige, die eben eintrat, sehr gut.
    »Zofia! Tisch 5! Beeil dich, ich musste fast draufsteigen, um ihn für dich zu reservieren. Ich bringe euch gleich den Kaffee.«
    Zofia setzte sich an den Tisch, ihr gegenüber der Vorarbeiter, der weiterschimpfte.
    »Seit fünf Jahren sage ich denen nun schon, sie sollen Wolfram-Leuchten anbringen; damit würden wir mindestens zwanzig Tage Arbeit im Jahr gewinnen. Außerdem sind diese Normen einfach idiotisch. Meine Jungs können noch bei fünf Meter Sichtweite arbeiten, das sind alles Profis.«
    »Die Lehrlinge machen siebenunddreißig Prozent Ihrer Belegschaft aus, Manca!«
    »Die Lehrlinge sind da, um zu lernen! Unser Beruf wird vom Vater auf den Sohn übertragen, und niemand spielt hier mit dem Leben der anderen. Ein Dockausweis, der will verdient sein, bei jedem Wetter!«
    Sein Blick wurde sanfter, als Mathilde, stolz auf ihre Fixheit, mit der Bestellung kam.
    »Rühreier mit Schinken für Sie, Manca. Du, Zofia, isst wohl wie immer nichts. Ich serviere dir trotzdem einen Kaffee, den du auch nicht trinkst, mit Milch ohne Schaum. Hier noch das Brot und der Ketchup.«
    Den Mund schon voll bedankte sich Manca. Mit unsicherer Stimme erkundigte sich Mathilde bei Zofia, ob sie am Abend Zeit habe. Zofia antwortete, dass sie sie gleich nach Dienstschluss abholen würde. Erleichtert verschwand die Kellnerin im Tumult des Lokals, das sich weiter füllte. Ein breitschultriger Mann erhob sich von einem der hinteren Tische und steuerte auf den Ausgang zu. Auf der Höhe ihres Tisches grüßte er den Vorarbeiter. Manca wischte sich über den Mund und stand auf, um ihn zu begrüßen.
    »Was machst du hier?«
    »Das Gleiche wie du, ich habe Lust auf das beste Rührei der ganzen Stadt!«
    »Kennst du unseren Sicherheitsoffizier, Lieutenant Zofia …?«
    »Wir hatten noch nicht das Vergnügen«, unterbrach ihn Zofia und erhob sich ihrerseits.
    »Dann stelle ich Ihnen meinen alten Freund Inspektor George Pilguez von der Polizei von San Francisco vor.«
    Sie streckte dem Detektiv die Hand entgegen, der sie erstaunt ansah, als ihr am Gürtel befestigter Piepser zu läuten begann.
    »Ich glaube, Sie werden angerufen«, sagte Pilguez.
    Zofia warf einen Blick auf den kleinen Apparat an ihrem Gürtel. Über der Zahl 7 hörte das Lämpchen nicht auf zu blinken. Pilguez musterte sie lächelnd.
    »Das geht bis 7 bei Ihnen? Ihre Arbeit muss sehr wichtig sein, bei uns geht es nur bis 4.«
    »Es ist das erste Mal, dass dieses Lämpchen leuchtet«, erwiderte sie verwirrt. »Ich muss los, entschuldigen Sie mich bitte.«
    Sie verabschiedete sich von den beiden Männern, winkte Mathilde kurz zu, und bahnte sich ihren Weg zur Tür.
    Vom Tisch aus, an dem er mit Inspektor Pilgues Platz genommen hatte, rief der Vorarbeiter ihr nach:
    »Fahren Sie nicht zu schnell, bei unter zehn Meter Sichtweite ist jeglicher Verkehr auf den Piers untersagt.«
    Aber Zofia hörte ihn nicht. Sie schlug den Kragen ihrer Lederjacke hoch und lief zu ihrem Wagen. Kaum hatte sie die Tür zugeschlagen, drehte sie den Zündschlüssel, und der Motor sprang an. Ihr Dienstwagen, ein Ford, setzte sich in Bewegung und raste mit heulender Sirene die Docks entlang. Zofia schien der dichte Nebel, der mit jedem Augenblick noch undurchdringlicher wurde, nicht im Geringsten zu stören. Sie fuhr sicher durch diese gespenstische Kulisse, schlängelte sich zwischen den Kransockeln, den Containern und den zum Stillstand gebrachten Maschinen hindurch. Schon nach wenigen Minuten hatte sie den Ausgang des Hafens erreicht. An der Kontrollstelle drosselte sie das Tempo, obwohl bei dieser Witterung die Fahrbahn frei sein musste. Die rot-weiß gestreifte Schranke war geöffnet. Der Aufseher von Pier 80 trat aus seinem Häuschen, aber in einer solchen weißen Suppe konnte er sowieso nichts erkennen. Man sah tatsächlich nicht mehr die eigene Hand vor Augen. Zofia fuhr die Third Street hinunter, die an der Hafenzone entlangführte, dann

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