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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zuliebe morgen aufhören!«
    Ein kurzes Schweigen ermunterte Michael, die Hand zu heben, um an die Tür zu klopfen. Doch er hielt in der Bewegung inne, als die Stimme von Sir noch etwas lauter fortfuhr:
    »Asien und Afrika genauso wenig!«
    Michael krümmte erneut den Zeigefinger, doch seine Hand verharrte wenige Zentimeter vor der Tür, denn die Stimme erhob sich wieder und hallte diesmal bis auf den Flur.
    »Texas? Kommt gar nicht in Frage! Warum nicht gleich Alabama, wenn du schon mal dabei bist?!«
    Er machte einen neuen, ebenso erfolglosen Versuch, doch die Stimme hatte sich beruhigt.
    »Was hältst du von hier ? Das wäre doch letzten Endes gar keine schlechte Idee … Wir könnten uns unnütze Reisen ersparen, und es ist schon eine Ewigkeit her, dass wir uns dieses Territorium streitig machen. Also gut, San Francisco !«
    Die folgende Stille ließ vermuten, dass der Augenblick gekommen war. Zofia lächelte Michael zaghaft zu, als er in das Office trat. Die Tür schloss sich hinter ihm, und Zofia wandte sich an die Empfangsdame.
    »Er ist nervös, was?«
    »Ja, seit Beginn des abendländischen Tages«, gab sie ausweichend zurück.
    »Warum?«
    »Ich höre hier eine ganze Menge, trotzdem zähle ich nicht zu seinen Vertrauten … und außerdem kennen Sie die Regel, ich darf nichts sagen, ich möchte meine Stellung nicht aufs Spiel setzen.«
    Es gelang ihr nur mit großer Mühe, eine kleine Minute das Schweigen zu wahren, dann fuhr sie fort:
    »Ganz im Vertrauen, nur zwischen Ihnen und mir, kann ich Ihnen versichern, dass er nicht als Einziger angespannt ist. Raphael und Gabriel haben die ganze abendländische Nacht gearbeitet, und Michael hat sich beim abendländischen Morgengrauen zu ihnen gesellt, es muss also verdammt ernst sein.«
    Zofia amüsierte die befremdliche Wortwahl der Agency. Aber war es möglich, dass an diesen Orten in Stunden gedacht wurde, während der Globus in unterschiedliche Zeitzonen aufgeteilt war? Ihr Pate hatte sie bei ihrer ersten ironischen Bemerkung daran erinnert, dass die Aktivitäten der Agency und die sprachliche Vielfalt ihres Personals gewisse Ausdrucksweisen und Redewendungen rechtfertigten. So war es zum Beispiel untersagt, zur Identifizierung der Agenten Nummern zu verwenden. Sir hatte die ersten Mitglieder seines Vorstands mit einem Namen versehen, und die Tradition hatte sich erhalten … Letztlich erleichterten einige einfache Regeln – weit entfernt von ihrer Bedeutung auf Erden – die operative und hierarchische Koordinierung der CIA . Seit jeher unterschied man die Engel durch ihre Vornamen.
    … denn so funktionierte seit grauer Vorzeit das Haus Gottes, das auch CENTRAL INTELLIGENCE OF THE ANGELS genannt wurde.
    Die Hände hinter dem Rücken verschränkt, die Miene ernst, lief Sir im Raum auf und ab. Gelegentlich blieb Er stehen, um aus dem Fenster zu schauen. Der Wolkenteppich unter ihm war so dicht, dass nicht das geringste Stück Erde zu erkennen war. Darüber die blaue unendliche Weite in unermesslichen Dimensionen. Er warf einen zornigen Blick auf den Konferenztisch, der die ganze Länge des Raums einnahm. Die überdimensionale Tischplatte erstreckte sich bis zur Wand des angrenzenden Büros. Sir trat an den Tisch und schob einen Aktenstapel zur Seite. All seine Gesten verrieten Ungeduld, die er nur schwer kontrollieren konnte.
    »Alt! All das ist verstaubt! Soll ich dir sagen, was ich denke? Die Kandidaten sind alt wie Methusalem! Wie sollen wir so gewinnen?«
    »Es sind alles Agenten, die von Ihrem Rat gewählt wurden …«
    »Hör mir bloß auf – mit meinem Rat! Was für ein Mangel an Einfallsreichtum! Immer dieselbe Leier, dieselben Gleichnisse – er altert, mein Rat! Als sie noch jung waren, steckten sie voller Ideen, um die Welt zu verbessern. Heute haben sie mehr oder weniger resigniert!«
    »Doch ihre Qualitäten sind nie versiegt, Sir .«
    »Ich stelle sie nicht in Frage, aber sieh doch, wie weit wir gekommen sind!«
    Seine Stimme hatte sich gen Himmel erhoben und brachte die Wände des Raums zum Beben. Mehr als alles andere fürchtete Michael die Zornesausbrüche seines Arbeitgebers. Sie waren eher selten, aber die Folgen waren verheerend. Man musste nur das Unwetter sehen, das zurzeit über der Stadt herrschte, um sich einen Begriff von seiner gegenwärtigen Stimmung zu machen.
    »Haben die Lösungen des Rats die Menschheit in letzter Zeit wirklich vorankommen lassen?«, fragte Sir nach einer Weile. »Es gibt wirklich keinen Grund, stolz zu

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