Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Sieben Tage: Thriller (German Edition)

Titel: Sieben Tage: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deon Meyer
Vom Netzwerk:
Gardinen. Über den Balkon hinweg boten sie Ausblick auf die bunten Häuser des Bo-Kaap-Viertels und den Seinheuwel.
    Sloet lag in einem geräumigen Wohnzimmer. Hinter ihr, in der Mitte, standen ein weißes Sofa und zwei quadratische Sessel auf einem weißen Flokati. An der längeren Wand hing ein monumentales, ungerahmtes Gemälde, eines jener modernen Kunstwerke, die für Griessel böhmische Dörfer waren. Flächen und Streifen in Weißgrau, wie eine Luftaufnahme der Meeresbrandung. Ein Regal aus Glas und Chrom enthielt eine Hi-Fi-Anlage sowie zwei kleine Lautsprecher.
    In der Ecke, die am weitesten von Sloet entfernt war, führte eine Wendeltreppe ins obere Stockwerk – leuchtend hellbraunes Holz mit einem dünnen Geländer aus rostfreiem Stahl.
    Am Fenster stand ein weißes Teleskop auf einem Stativ, auf die Gebäude der Stadt gerichtet.
    Hinter der Säule befand sich eine kleine, offene Küche – moderne Schränke mit hellgrünen Milchglastüren, ein eckiger, chromfarbener Kühlschrank.
    Die Haustür war drei Meter links von der Küche und vier Meter von Hanneke Sloets reglosem Körper entfernt.
    Griessel sah sich nun auch die letzte Reihe der Fotos an, die die beiden Schlafzimmer zeigten. Sloet hatte offenbar im größeren geschlafen. Fast überall herrschte peinliche Ordnung. Auf einer weißen Empore stand ein weißes Doppelbett mit schneeweißer, glattgezogener Bettwäsche, dekoriert mit zwei dunkelbraunen Kissen, die zu den Nachtschränkchen aus dunklem Holz passten.
    Der Schreibtisch, eine weiße Holzplatte auf zwei braunen Böcken, trug die einzigen Anzeichen für Aktivität: ein Laptop, einige Akten, davon zwei aufgeschlagen, ein Füller, die Kappe abgezogen. Ein zu drei Vierteln geleertes Glas Rotwein, ein iPhone. Der braune Stuhl mit dem hohen Rücken war ein wenig zurückgeschoben und seitlich gedreht. Rechts davon brannte eine braune Stehlampe.
    Das zweite Schlafzimmer war kleiner: ein schmales, nicht bezogenes Bett, darauf ungeöffnete Umzugskartons, ein leeres weißes Bücherregal und zwei zusammengerollte Perserteppiche.
    Griessel hob die dicke Akte an und legte sie vor sich hin, oben auf die Fotos. Wie alle SAPD-Akten bestand sie aus drei Teilen: Teil A, der die Vernehmungen, Berichte, Aussagen und Fotos enthielt, Teil B mit der Korrespondenz, etwa mit anderen SAPD-Dienststellen oder externen Instanzen wie Banken oder Arbeitgebern, und Teil C, dem Ermittlungstagebuch auf den SAPD5-Formularen, in diesem Fall einem äußerst akribischen, chronologischen Verlaufsprotokoll mit Verweisen auf Schriftstücke in Teil A.
    Griessel blätterte zum Bericht des Rechtsmediziners in Teil A und sah zu seiner Erleichterung, dass Phil Pagel die Autopsie durchgeführt hatte. Pagel war der intelligenteste Mensch, den er kannte, überaus erfahren, ungeheuer sorgfältig. Obendrein verstand es Pagel, einen Obduktionsbericht so zu verfassen, dass die Ermittler ihn nicht nur verstehen, sondern auch etwasdamit anfangen konnten. An erster Stelle stand stets eine Zusammenfassung, die der Kripo das Leben erleichterte – die wichtigsten Informationen, verständlich und auf den Punkt gebracht.
    Griessel las:
Todeszeitpunkt: zwischen 20:00 Uhr und 00:00 Uhr am Dienstag, dem 18. Januar. Wahrscheinlich gegen 22:00 Uhr.
Todesursache: erheblicher Blutverlust infolge einer Stichwunde im Brustbereich, 8 mm oberhalb der vierten Rippe, 20 mm links vom Brustbein (Gladiolus), durch den linken Leberlappen und die Vena cava inferior (die untere Hohlvene, transportiert sauerstoffarmes Blut vom Unterleib zumHerzen) in der Gegend des T7-Wirbels.
Wundpathologie und Waffe: Die Wundpathologie deutet auf eine sehr spitze Stichwaffe (gleichmäßiger, sehr spitzer Winkel) mit beidseitiger, unregelmäßiger Klinge hin (Diamantgeometrie?). Die Klinge ist vermutlich gerade. Abmessungen: zwischen 6,5 und 7,5 cm breit, 1,5 cm dick und länger als 20 cm (keine Quetschungen durch Heft oder Heftschutz). Einstichwinkel zwischen 85 und 105°im Verhältnis zum vertikalen Torso.
Die einzelne, tödliche Stichwunde und das Fehlen von Verteidigungswunden deutet auf ansehnliche Gewalt des Einstichs, eine sehr scharfe Klinge oder eine Kombination von beidem hin. (Überraschungsangriff? Selbstgefertigte Waffe? Speer? Ritualdolch? Schwert?)
Wundpathologie und Täter: Täter ist vermutlich 20 bis 40 cm größer als das Opfer (Größe der Waffe, Einstichwinkel, Einstichkraft). Die einzelne Wunde und das Fehlen der Tatwaffe verbieten weitere

Weitere Kostenlose Bücher