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Siebenmeter fuer die Liebe

Siebenmeter fuer die Liebe

Titel: Siebenmeter fuer die Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dora Heldt
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doch das Letzte.«
    »Aber wenn ihr doch gar keine Lust habt   …«
    |35| »Eben.« Sie lässt ihren Fuß ins Wasser klatschen, die Wasserfontäne spritzt bis zu mir. »Du kannst ja mal mit ihm drüber reden. Wenn du dich schon einmischen musst.«
    Ich zucke zusammen. Das kommt davon, wenn man nett ist, anpöbeln lassen muss man sich.
    »Lucie.« Mela stößt ihre Schwester an. »Paula kann ja nichts dafür. War nicht so gemeint. Aber es ist total bescheuert, Jette hat Schminkgutscheine vom Alsterhaus, da wollten wir heute Morgen hin, das durften wir aber nicht und jetzt hängen wir hier rum. Und das Schminken geht nur bis mittags. Wir hätten ja danach was mit unserem Vater machen können, aber nein, wir müssen uns um elf Uhr treffen.«
    Ich stelle mir die beiden vor, wie sie komplett geschminkt durchs Wasser paddeln und eine bunte Spur aus Wimperntusche, Lidschatten und Lippenstift hinter sich herziehen.
    Wenn Ellen jetzt hier wäre, würde ein Blick reichen, um einen Lachkrampf zu kriegen. Aber sie ist nicht hier. Kurz entschlossen lasse ich mich ins Becken gleiten. Viel mehr Zeit muss ich wirklich nicht verplempern, also sage ich ganz lässig: »Na ja, ich schwimme mal ein bisschen«, und tauche vor ihnen weg. Vermutlich finden sie mich genauso langweilig wie ich sie.
     
    Ich sehe sie erst auf der Liegewiese wieder. Sie liegen nebeneinander auf dem Bauch und stecken ihre Köpfe über einer
Bravo-Girl
zusammen. Das war klar, dass |36| so eine Mädchenzeitschrift ihre Laune verbessert. Mela sieht schon fast gut gelaunt aus und Lucie kaut beim Lesen auf einer Haarsträhne, vielleicht sollte ich ihr sagen, dass man davon Spliss kriegt.
    Anton will unbedingt mit mir Frisbee spielen, also gehe ich mit ihm auf die Spielwiese und werfe ihm die Scheibe zu, die er erstaunlich gut fängt. Dafür muss ich seinem Rückwurf hinterherhechten, er hat überhaupt nicht geguckt, wo ich stehe. Oder er kann noch nicht zielen. Er ist schwer konzentriert und gibt sich viel Mühe, trotzdem kommt kein Wurf richtig an.
    »Anton, du musst mich angucken. Du musst auch in meine Richtung werfen.«
    Er nickt und nimmt Anlauf. Der Frisbee fliegt ungefähr zehn Meter an mir vorbei und landet in einer Gruppe Jungs, die im Kreis am Rand der Spielwiese sitzen. Der Rothaarige, der die Scheibe ins Kreuz gekriegt hat, steht langsam auf und dreht sich um.
    »Was soll der Scheiß? Seid ihr blind?«
    Der Fahrradaffe. Ohne Kappe sieht man seine Ähnlichkeit mit Johanna, dieselben Haare, nur kurz. Und er hat überall Sommersprossen. Wie hieß er noch? Irgendwas mit J.   Jan? Johannes? Jasper?
    Mit dem Frisbee in der Hand und drohendem Blick kommt er auf uns zu. Anton hat sich neben mich gestellt und sieht sehr klein und ängstlich aus. Die Großstadt ist wirklich nichts für ihn, ich hoffe, dass meine Mutter uns im Blick hat und etwas unternimmt. Und zwar schnell.
    |37| Janjohannesjasper stutzt, als er mich erkennt. »Ach Gott, das Landei. Spielst du das zum ersten Mal?«
    »Er   … Er ist erst acht.« Ich zeige auf Klein-Anton, der sich an mein Bein drückt. »Mein Bruder   …, also Anton ist erst   …«
    »Pass besser auf.« Johannas Bruder mit J reicht Anton die Scheibe, dreht sich um und geht wieder zurück. Ich starre ihm hinterher und finde ihn bescheuert.
    »Der war nett.«
    Anton legt den Kopf schief und drückt die Frisbeescheibe an sich. Manchmal verstehe ich achtjährige Brüder nicht.
    Wir beschließen, dass wir das Training für heute beenden. Ich habe keine Lust, mich von dem rothaarigen Angeber beobachten zu lassen, und Anton hat Durst. Auf dem Weg zu unserem Platz kommen uns die Zwillinge entgegen. Lucie bleibt stehen und deutet auf die Gruppe der Jungen. »Hast du Julius extra abgeschossen?«
    »Wen?«
    »Julius. Das ist Johannas Bruder.«
    J stimmte also.
    »Nein, das war Anton. Er kann noch nicht so gut zielen.«
    Sie sieht mich komisch an. »Dass du da gar nichts machen konntest? Julius ist übrigens bei uns an der Schule. Der ist toll.«
    »Aha. Und?«
    |38| »Nichts. Nur so. Er ist in der Neunten. Kennst du ihn?«
    »Nur vom Sehen. Der ist mir eigentlich ziemlich egal.«
    Sie zuckt mit den Schultern und geht langsam weiter. »Meine Schwester ist nämlich mit ihm befreundet. Also dann, bis Montag.«
    War da ein drohender Unterton? Ich frage mich, was das jetzt sollte. Findet sie rote Haare ernsthaft toll? Oder sind Idioten plötzlich hip? Das Leben in Mackelstedt war nicht so kompliziert, irgendwie ist hier alles

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