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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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hätte geschworen, dass er mehr als die normale Menge Luft verbrauchte.
    Sie blieb nahe bei der Tür stehen, eine Hand auf dem Türknauf. »Ich werde etwas Wasser heraufbringen, damit Sie sich vor dem Abendessen waschen können.«
    Er stand mit den Händen auf den Hüften da, und Olivia bemerkte zum ersten Mal, dass er bewaffnet war. Er trug einen Revolver - einen 44er, nahm sie an - in einem Schulterhalfter unter der linken Achsel, also in Reichweite seiner rechten Hand.
    »Es gibt einige Hausregeln«, sagte sie und hob das Kinn etwas an.
    Mr McLaughlin fuhr sich mit einer Hand durchs Haar. »Das dachte ich mir«, erwiderte er mit einem leichten Lächeln. Er zog den Revolver aus dem Halfter - ihm war nicht entgangen, dass sie auf die Waffe gestarrt hatte - und legte ihn auf die Spiegelkommode. Das Schulterhalfter schnallte er nicht ab. »Und das Rauchen ist verboten, wette ich. Das Trinken von Alkohol ebenfalls. Und keine Besu c her außer im Erdgeschoss, besonders keine weiblichen. Sonst noch etwas?«
    Obwohl er in höflichem, sogar freundlichem Tonfall gesprochen hatte, gaben Mr McLaughlins Worte Olivia das Gefühl, eine kleinliche alte Jungfer zu sein. Sie ärgerte sich, wusste jedoch nicht genau, ob über ihn oder sich selbst. »Kein Fluchen«, fügte sie hinzu. »Kein Spucken und keinerlei Tiere auf dem Zimmer.«
    Olivia sah ihm an, dass er nur mit Mühe ein Lachen unterdrückte; irritiert wandte sie sich ab und verließ fluchtartig wie ein Feigling das Zimmer, hastete über den hinteren Gang und die schmale Stiege hinab, die zur Küche führte. Dort machte sie sich sofort daran, das versprochene Wasser zu erhitzen und das Abendessen zu planen, aber ihre Geschäftigkeit half ihr nicht wie sonst, sich abzulenken. Ihre Gedanken weilten oben bei Mr McLaughlin. Sie hörte das Hallen seiner Stiefelabsätze auf dem Holzboden, als er das Zimmer durchquerte und vermutlich zum Fenster ging, und sie staunte, welche Wirkung es auf sie hatte.
    Wie die meisten Männer, die im Westen allein reisten, hatte ihr neuer Pensionsgast mit Sicherheit eine bewegte Vergangenheit; er war zweifellos auch gefährlich, doch irgendwie anders als ein Gesetzloser oder Trunkenbold oder Gauner. Er hatte nichts Falsches getan, hatte sie von Anfang an freundlich und mit Respekt behandelt - und dennoch war sie besorgt. Er hatte eine sofortige und starke Wirkung auf sie, eine für sie unerklärliche, und ihre Tugend - stets fest um sie wie ein eng geschnürtes Korsett - schien sich plötzlich ... nun, leicht zu lockern.
    »Lächerlich«, murmelte sie und legte den Deckel auf den Warmwasserbehälter.
    »Wie bitte, Ma'am?«
    Sie erschrak fast zu Tode; hatte der Mann die Stiefel ausgezogen und war auf Socken die Treppe heruntergeschlichen? Sie fuhr zu ihm herum, die blaue Schöpfkelle in einer Hand.
    Er grinste auf eine Art, die man nur als jungenhaft bezeichnen konnte, doch es war nicht zu leugnen, dass er ein voll ausgewachsener Mann war. »Verzeihen Sie, wenn ich Sie erschreckt habe«, sagte er. »Ich dachte mir, ich erspare Ihnen den Weg mit dem heißen Wasser die Treppe hinauf, das ist alles.«
    Sie starrte ihn einen Augenblick stumm an und fragte sich, weshalb sich nur bei seinem Anblick und dem Klang seiner Stimme ihr Puls beschleunigte und ihr das Atmen schwer fiel. »Sie möchten - Sie möchten Abendessen?«
    Er nickte. »Bitte.« Dann griff er in die Tasche seiner Arbeitshose - er hatte die Wildleder-Chaps abgelegt -, zog ein glänzendes 20-Dollar-Goldstück hervor und legte es auf den Tisch. »Ich werde einen Monat oder zwei hier sein, nehme ich an.«
    Es fehlte nicht viel, und Olivia wäre zum Tisch gestürzt und hätte sich die Münze geschnappt, bevor er sich anders besann und sich entschloss, doch noch in der Springwater Station abzusteigen und die Zimmermiete zurückzuverlangen. Sie wies auf einen Eimer, der an einem Haken hing, und sofort begann er, mit der Schöpfkelle das dampfende Wasser aus dem Behälter zu holen.
    Er roch nach Pferd und Mann und frischer Oktoberluft und noch etwas anderem, das nicht ganz zu definieren war, und Olivia war sich der Hitze und Kraft seines Körpers bewusst, obwohl sie gar keinen unmittelbaren Kontakt miteinander hatten.
    »Haben Sie einen Beruf, Mr McLaughlin?«, fragte sie, weil sie einfach etwas sagen musste, um nicht wie eine scheue Braut vor einem nackten Ehemann davonzulaufen.
    Er sah sie mit vergnügt funkelnden Augen an, während seine großen, schwieligen Hände noch mit dem Eimer und der

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