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Sieg der Herzen

Sieg der Herzen

Titel: Sieg der Herzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Lael Miller
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Schöpfkelle beschäftigt waren. »Nun, Ma'am, ich hab in meinem Leben viele verschiedene Arbeiten gemacht. Habe beim Eisenbahnbau geholfen. Ein paar Mal als Schmied gearbeitet - ich kann auch ziemlich gut mit Hammer und Säge umgehen. Und wie fast jedermann westlich des Mississippi hab ich schon oft Rinder getrieben.« Er legte eine Pause ein. »Und Sie?«
    Olivia wusste nicht, was sie antworten sollte. Sie wusste nicht einmal, wie sie atmen sollte. Nicht zum ersten Mal wünschte sie sich, ein engeres Verhältnis zu Savannall Parrish und Rachel Hargreaves und den anderen Frauen zu haben. Es wäre tröstlich gewesen, jemanden zu haben - eine verheiratete Frau mit Erfahrung -, die sie wegen der sonderbaren Wirkung hätte befragen können, die dieser Mann auf ihre Nerven und Sinne hatte.
    »Ob ich Rinder getrieben habe?«, fragte Olivia.
    Er lachte und klappte den Deckel auf den Wasserbehälter, während heißer Wasserdampf aus dem Eimer wie Nebel zwischen ihnen wallte. »Ich meinte: Wie hat es Sie hier nach Springwater verschlagen, ganz allein, als Pensionswirtin?«
    »Woher wissen Sie, dass ich allein bin?«, fragte Olivia.
    »Das ist ziemlich offensichtlich angesichts der Tatsache, dass sie eine höllische Angst vor mir hatten, jedoch trotzdem bereit waren, mich unter Ihrem Dach und an Ihrem Tisch zu dulden. Außerdem haben Sie sich als >Miss< Darling vorgestellt, erinnern Sie sich?«
    Es war sonderbar und unerklärlich für sie, aber sie wünschte sich, ihm alles über sich zu erzählen. Sie wünschte sich, ihm zu sagen, dass sie einst süße Träume und Hoffnungen gehabt hatte wie jede andere Frau, wollte erklären, wie sie mit 15 zur Waise geworden war und anschließend ihre besten Jahre damit verbracht hatte, sich um eine schrullige Tante zu kümmern. Aber sie konnte ihm doch nicht solche persönlichen Einzelheiten preisgeben.
    »Ihre Frage ist ein wenig zu vertraulich, Mr McLaughlin«, sagte sie.
    Er grinste, zuckte mit den breiten Schultern, nahm den Eimer mit warmem Wasser und wandte sich ab, um die Treppe hinaufzusteigen. Warum wirkte er so sehr vertraut auf sie, wenn er zweifellos ein Fremder war?
    »Das Abendessen wird in einer Stunde serviert!«, rief sie ihm nach.
    »Ich werde pünktlich sein«, erwiderte er.
    Jack stand vor dem Spiegel der Kommode in Olivia Wilcott Darlings Pensionszimmer und betrachtete sich abschätzend. Er wirkte wie ein alter Kauz, wie ein Tramp, der überall und nirgends lebte. Plötzlich juckte sein Bart, sodass er das Gefühl hatte, sich kratzen zu müssen wie ein Hund. Eine Rasur war sicherlich angebracht.
    Nein, dachte er mit einem lang gezogenen Seufzen. Es war unvernünftig, jetzt leichtsinnig zu werden. Er durfte nicht erkannt werden, jedenfalls im Augenblick noch nicht.
    So wusch er sich am Waschständer mit dem Wasser, das Miss Olivia für ihn erhitzt hatte, und zog sein Ersatzhemd an. Nach dem Abendessen würde er einen Unterstand für seinen Rotschimmel suchen müssen, denn er hatte den armen Gaul vor dem Brimstone Saloon angebunden zurückgelassen; doch zuerst wollte er das seltene und einmalige Vergnügen genießen, mit dieser schönen Frau zu speisen.
    Miss Olivia war groß und schlank wie die Weiden, die einst entlang des Baches in seiner Heimat gewachsen waren. Ihr Haar war rötlich braun wie feines Rosenholz, das mit Bienenwachs poliert war, und beim Anblick ihrer Augen musste er an die Farbe von Sherry denken, den feine Leute tranken, wenn sie Anlass zum Feiern hatten.
    Er neigte sich vor, stemmte die Hände auf die Kanten der Kommode und musterte sich im Spiegel.
    »Du warst zu lange auf dem Trail«, murmelte er. »Miss Olivia ist eine Lady, und eine Yankee— Lady obendrein. Nicht interessiert an Typen wie dir, Jack McLaughlin.«
    Er runzelte die Stirn. Der Name kam ihm plötzlich befremdend vor, verblichen mit der Zeit und abgenutzt; und er hätte ihn am liebsten abgestreift wie eine alte Unterhose, die Schultern gestrafft, den Kopf gehoben und der Wahrheit ins Auge gesehen.
    Doch das wagte er nicht, er wusste es. Sein Rückgrat krümmte sich, und seine Schultern sackten herab. Er war ein Feigling, schlicht und einfach ein jämmerlicher Feigling. Sein halbes Leben lang hatte er versucht, vor diesem einen, schrecklichen, nicht wieder gutzumachenden, in Stein gemeißelten Tag zu flüchten; und wahrscheinlich würde er die Flucht fortsetzen, so sinnlos sie auch war.
    Er hätte nicht nach Springwater reiten sollen.
    Das Beste war, mit Miss Olivia zu Abend zu essen,

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