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Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Sieh mir beim Sterben zu (German Edition)

Titel: Sieh mir beim Sterben zu (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: P. J. Tracy
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Mordvideos wurden auf unterschiedlichen Websites gepostet.»
    Gino schnaubte verächtlich. «Na und? Der Typ ist eben nicht auf den Kopf gefallen. Er weiß, dass man ihn umso leichter aufspüren kann, je häufiger er auf einer bestimmten Site postet. Der hat an alles gedacht.»
    «Na gut. Aber Serienmörder halten normalerweise an einer Mordmethode fest, weil sie ihnen eine besondere Befriedigung verschafft. Die Methode ist wichtig für sie.»
    «Dem Railroad Killer war sie doch auch egal.» Gino grinste und genoss seinen triumphalen Durchbruch in vollen Zügen. Es kam nicht allzu häufig vor, dass er einen Präzedenzfall für seine albernen Theorien vorweisen konnte. «Ich sollte wirklich öfter Chianti trinken, wenn ich mir über so was Gedanken mache. Das ist wie ein flüssiger Musenkuss.»
    «Es gäbe auch noch ein, zwei andere Möglichkeiten.»
    «Ach ja? Da bin ich aber mal gespannt.»
    «Die Leute stellen doch täglich allen möglichen Mist ins Netz. Und alle wollen sie ihre Viertelstunde Ruhm. Warum sollte das nicht auch für Mörder gelten? Das hieße dann aber, dass diese Morde nicht unbedingt zusammenhängen müssen.»
    «Scheiße, Leo, da fährst du mir jetzt aber ganz schön in die Parade. Das klingt nämlich echt plausibel. Die Paris Hiltons unter den Massenmördern.»
    «Andererseits …»
    «… gefällt dir die Serienmörder-Theorie doch besser!»
    «Nein. Mir ist nur gerade noch etwas anderes eingefallen. Erinnerst du dich an die Ertrunkenen an der I-94? Über vierzig Fälle, meistens betrunkene Studenten, die in jeden verfügbaren Fluss fielen.»
    Gino rutschte unbehaglich auf seinem Sitz herum. «Glaubst du, du musst mich an den Albtraum extra noch erinnern? Wir haben schließlich den Einzigen abgekriegt, der definitiv kein Unfall war.»
    «Dann wirst du dich ja auch an die Ermittler von der New Yorker Polizei erinnern, die ihre Pension drangegeben haben, um diese ganzen Ertrinkungsfälle aufzuklären …»
    «Hör mir auf mit dem Scheiß, Leo.»
    «Geht leider nicht. Diese Jungs, die wahrscheinlich sehr viel mehr Erfahrung haben als wir alle zusammen, haben ziemlich überzeugend für ein landesweites Mördernetzwerk plädiert, anstatt von einem Einzeltäter auszugehen.»
    Gino faltete die Hände und legte die Daumen aneinander. Das hatte sein Großvater mit fast manischer Regelmäßigkeit gemacht, wenn er träge in seinem quietschenden Schaukelstuhl saß und den Blick über die zum alljährlichen Anstandsbesuch versammelte Nachkommenschaft schweifen ließ. «In die Richtung willst du gar nicht denken, Leo. Und ich sowieso nicht.»
    «Recht hast du. Aber wir müssen diese Möglichkeit trotzdem in Betracht ziehen. Ich habe Grace gebeten, sich mal etwas genauer anzuschauen, wann die Morde, die das FBI aus dem Netz gezogen hat, geschehen sind.»
    «Sehr guter Schachzug. Solange sie nicht alle am selben Tag passiert sind, ist meine Theorie immer noch im Rennen.»
    «Dann solltest du lieber mal anfangen zu beten, dass du doch falschliegst mit deiner Theorie. Wenn wir es mit einem Reisenden zu tun haben, ist er nämlich längst über alle Berge. Aber wenn es jemand von hier ist, haben wir zumindest noch eine Chance.»
    «Auch wieder wahr.» Gino seufzte und beobachtete durch das Fenster, wie die strahlende Stadt in der Prärie mit jeder Straßenecke heruntergekommener wirkte.
    Das Tiara befand sich in einem Randbezirk, der seit jeher am schicken Rockzipfel der Innenstadt hing und den meisten Leuten, wenn es sich nicht gerade um Drag-Queens und andere Szenegänger handelte, völlig entging. Schon seit Jahren versuchte die Stadtverwaltung mit Blick auf künftige Steuereinnahmen, dieses Fleckchen Erde unten am Fluss zu verschönern, doch aus irgendeinem Grund hatten sich sämtliche Verspießerungsversuche bisher als nicht besonders wirkungsvoll erwiesen.
    «Schau dir nur diese verschissene Gegend an, Leo. Als Kinder sind wir immer hier entlang, wenn wir samstags einen Horrorfilm im Majestic ansehen wollten. Das Schlimmste, was man damals hier sah, waren die Penner, die in den Hauseingängen hockten und Mad Dog soffen. Und jetzt schau dich mal um. Der Mississippi in Spuckweite, und alles voller Fixerschuppen, kaputter Straßenlaternen und Läden, die gestohlene Autoteile verticken … Wenn die Typen von der Stadtverwaltung auch nur ein bisschen Grips im Schädel hätten, würden sie hier ein paar Planierraupen drüberschicken und fünfzig Starbucks eröffnen.»
    Magozzi bog in eine dunkle, kaum

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