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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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ein Privatdetektiv geworden. Die Leute tuscheln zwar und behaupten, er habe eine Meise im Kopf, da er manchmal ganz verrücktes Zeug tut. So hat er mal einen Kriminalbeamten überwältigt, weil er ihn für einen Gangster gehalten hatte, und bei einer Verbrecherjagd seiner eigenen Frau eins über die Rübe gegeben. Doch andererseits hat er schon viele Schurken gefangen.
    „Hier ist Sigi“, sagte ich ins Telefon. „Wer?“ schrie er auf der anderen Seite der Leitung.
    „Sigi Wulle !“
    „Du, Sigi?“
    „Ja, Onkel Eduard.“
    „Was gibt’s, Sigi?“
    „Einen neuen Fall!“
    „Hurra!“ schrie er mit kriminalistischer Begeisterung.
    Dann meldete sich Patin Berta.
    „Wollt ihr mir helfen?“ fragte ich. „Selbstverständlich, Sigilein .“
    „Und wann könnt ihr in unser Dorf kommen?“
    „Erzähl erst mal!“
    Das tat ich. Aber je mehr ich den Fall schilderte, desto kleiner wurde ihre Begeisterung, weil sie vielleicht gedacht hatte, ich hätte eine Leiche gefunden oder einen Schatz entdeckt oder wenigstens einen Dieb beobachtet. So etwas interessiert einen Detektiv. Aber ein Hund! Und noch so ein erbärmlicher Straßenköter!
    „Aber er lebt doch!“ murmelte sie.
    Dann meldete sich wieder Onkel Edilein , dem ich die ganze Geschichte noch einmal erzählen mußte. Aber auch er wurde immer leiser in seinen Bemerkungen, bis er zuletzt gar nichts mehr sagte und ich schon dachte, er hörte mir nicht mehr zu. Da fuchste ich mich und hielt einfach den Mund.
    „Tja“, sagte er und schnaufte dabei.
    „Wollt ihr mir nun helfen?“ rief ich ein bißchen sauer, weil das Telefonieren mein Sonntagsgeld kostete und vielleicht für die Katz war. „Oder wollt ihr nicht?“
    „Wobei?“ fragte er.
    „Natürlich beim Herausfinden des Täters!“
    „Aber...“
    „Ein Tierquäler ist auch ein Verbrecher!“ schrie ich.
    „Natürlich“, murmelte er. „Ich weiß, Sigi.“
    „Und man muß einen solchen Schurken
    kriegen!“
    „Aber wie?“
    „Das wollte ich von euch wissen.“
    Eine Weile sagte er nichts mehr, es knackte ein paarmal in der Leitung. Dann war ein undeutliches Getuschel zwischen Onkel Eduard und Patin Berta zu hören. Danach versprach er, uns in zwei Tagen zu besuchen. Er sagte noch, meine Mutter solle einen Braten zubereiten und einige Kuchen backen. Dabei kicherte er ein bißchen blöd, und dann rief er „tschüs“ und legte auf.
    Ich legte den Hörer auch auf die Gabel und verließ die Telefonzelle, worauf mir der Postbeamte den Betrag nannte, den ich berappen mußte. Dann ging ich hinaus und nach Hause, aber nicht durch die Straße. Seit sie in der Zeitung über mich geschrieben hatten, quatschte mich nämlich jeder an und fragte mich, ob ich den Unhold schon gefunden habe. Ich nahm also lieber den Weg hinter den Gärten vorbei, wo ich meine Ruhe hatte, weil dort nur Amseln herumpfeifen, Katzen durch das Gestrüpp schleichen und abends manchmal ein Igel spazierengeht , um einen Regenwurm oder eine Schnecke zu verzehren.
    Ich dachte darüber nach, woher es wohl kommt, daß die Menschen nur sich für wichtig halten und alles andere nicht, zum Beispiel auch nicht einen Hund. Aber so sind nicht bloß die Erwachsenen, sondern auch viele Kinder, denen es Spaß macht, einen Käfer zu zertreten, wenn er über den Weg krabbelt, oder einer Fliege die Flügel auszureißen und sie dann laufen zu lassen oder einen jungen Vogel, der aus dem Nest gefallen ist, gegen die Wand zu schmeißen. Solche Schuftereien machen manche, obwohl so ein Tier doch viel schwächer ist. Wenn ein Mistkäfer so groß wie ein Traktor wäre und ihnen nachliefe, würden sie in die Hosen machen vor Angst, und wenn eine Mücke so riesig wie ein Hubschrauber auf sie zuflöge, würden sie lauter jammern als der Hiob in der Bibel, den wir kürzlich in Reli durchgenommen haben — oder vielleicht war es auch der Jeremias gewesen, der so gebrüllt hatte.
    Wenn man über etwas nachdenkt, paßt man nicht besonders gut auf. Deshalb merkte ich zu spät, daß mich ein feindlicher Stamm eingekreist hatte. Es waren die Irokesen. Mit ihrem Häuptling, dem Gerd, den ich nicht verknusen kann, hatte ich mich schon einige Male geprügelt. Dabei hatte er fast immer Senge bekommen, und nun wollte er sich wohl rächen.
    Er und seine Krieger krochen aus den Hecken, mit Tomahawks, Flitzbogen und Speeren bewaffnet und sieben Mann hoch. Ich stellte fest, daß ich ihnen nicht entwischen konnte, weil auf der einen Seite Drahtzäune standen und auf der anderen

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