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Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X

Titel: Sigi Wulle 4 - Sigi Wulle raecht den Hund X Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Kraus
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aufgerissenen Mäulern da und wußten — ebenso wie ich — zuerst vor Entsetzen nicht, was sie tun sollten.

Eine Schurkerei erregt Aufsehen

    E in Hund hing am Baum, ein schwarzer mittelgroßer Hund, dem das fleckige Fell über dem Gerippe schlotterte. Der Ast, an dem er angebunden war, hatte sich ein bißchen heruntergebogen, so daß er mit den Hinterpfoten den Boden berührte und vielleicht deshalb noch nicht erstickt war. Er röchelte erbärmlich, und seine Augen, die aus dem Kopf gequollen waren, glotzten uns flehentlich an, als ob er sagen wollte: Bitte, helft mir doch!

    Das taten wir sogleich. Maxi hob das Tier hoch, damit ich das Halsband lösen konnte, das bis zum letzten Loch zugezogen war. Dann legten wir es auf den Boden und guckten entsetzt auf das Bündel Elend und haßten jetzt schon den verdammten Verbrecher, der so etwas fertiggebracht hatte. Wir verstanden nicht, wie ein Mensch zu so was Abscheulichem fähig war. Pfui Teufel!
    Der Hund lag im Laub und rührte sich nicht. Nur die Rippen hoben und senkten sich, wenn er schnaufte, wozu er glücklicherweise noch genug Kraft hatte. Nun sahen wir, daß sein Fell deshalb so fleckig erschien, weil an manchen Stellen Haare ausgerissen oder Wunden waren. Bestimmt war er verprügelt und getreten worden, ehe man ihn an den Baum gehängt hatte, um ihn umzubringen. Überall traten die Knochen unter dem Fell hervor. Wer weiß, wie viele Tage er schon diese Qual ausgehalten hatte, ohne zu fressen und zu saufen. Mit seinen braunen Augen guckte er uns ganz ängstlich an, als ob er befürchtete, daß auch wir ihn verhauten. Seine Zunge baumelte weit aus dem offenen Maul.
    „Wir brauchen Wasser!“ rief ich.
    „Ich weiß, wo eine Quelle ist“, sagte Benno.
    „Dann hol was!“
    „Womit?“
    „Vielleicht findest du eine leere Konservendose.“
    „Und wenn nicht?“
    „Dann im Schuh!“
    Er rannte los. Wir anderen hockten uns neben den Hund, und ich versuchte ihn zu streicheln. Aber da winselte er jämmerlich, weil er sich vielleicht vor meiner Hand fürchtete. Deshalb ließ ich ihn ganz in Ruhe und verscheuchte nur die Mücken, die um ihn herumschwirrten, um ihn auch noch zu stechen. Keiner sagte ein Wort, weil er uns allen so arg leid tat. Mir kamen sogar ein paar Tränen in die Augen, aber ich drehte mein Gesicht so, daß die anderen Komantschen es nicht sehen konnten, daß ihr Häuptling ein bißchen weinte.
    Als der Benno barfüßig zurückkam, weil er in seinen Schuhen Wasser heranschleppte, atmeten wir auf. Wir hoben den Kopf des Hundes und hielten einen Schuh darunter, so daß die Zunge ins Wasser hineinhing. Zuerst leckte er ein bißchen, wonach er wieder schnaufte und winselte. Aber auf einmal hob er selbst den Kopf und begann zu saufen, indem er mit der Zunge wie mit einem Löffel das Wasser ins Maul zog und dann schluckte. So machen es nämlich die Hunde. Als er den einen Schuh geleert hatte, stellten wir ihm noch den anderen hin, den er auch austrank, wonach er ein zufriedenes Gesicht machte und sich auf den Rücken legte.
    Es war ein männlicher Hund, denn er hatte einen Penis. Ein bißchen glich er einem Schäferhund mit seinem Kopf und seinem Körper, ein bißchen aber auch einem Dackel wegen seiner herabhängenden Ohren und seiner krummen Beine. Das Fell war schwarz und kurzhaarig, aber am Bauch war er fast nackt. Über dem Maul hatte er graue Haare, was wie der Schnurrbart eines Opas aussah. Sein Schwanz war lang und kurzhaarig. Er war ein Bastard und nicht besonders schön, aber mir gefiel er trotzdem.
    „Und nun?“ fragte Fred.
    „Zu mir nach Hause“, sagte ich.
    „Aber wie?“ fragte Maxi.
    „Aber wie?“ murmelte auch Benno.
    „Laufen tut der nicht“, sagte Fred.
    „Dann tragen wir ihn.“
    Ich beugte mich zu ihm hinab, um ihn aufzuheben. Aber da jaulte er vor Schmerzen auf, weil ihm wohl alle Knochen weh taten , und als ich es noch einmal versuchte, bellte er so laut, daß ich erschrak. Wir standen um ihn herum, und ich kratzte mich am Hinterkopf, um so vielleicht einen Gedanken herauszulocken und herauszukriegen, wie wir ihn nach Hause schaffen könnten. Auch den andern schien nichts einzufallen. Sie verzogen nur die Gesichter und schwiegen. Dabei winselte der Hund und guckte uns an, als ob er wissen wollte, was wir mit ihm anfangen würden. „Ich hab’s!“
    „Was?“ fragte Benno.
    „Wie wir ihn wegschleppen, ohne ihm weh zu tun.“
    „Und wie soll das gehen?“ fragte Maxi.
    „Mit einer Trage.“
    Da lachten meine

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