Sigma Force 02 - Feuermönche
umblickte, bemerkte er an anderen Türen und sogar im abgesperrten Seitenschiff neben dem Altar weitere Kapuzengestalten. Obwohl sie die Köpfe andächtig gesenkt hielten, machten sie den Eindruck, als stünden sie dort Wache.
Was ging hier vor?
Er machte Mandy in der Nähe des Altars aus. Soeben empfing sie die heilige Kommunion. Hinter ihr kamen nur noch eine Hand voll Gläubige. Leib und Blut Christi , meinte Jason von ihren Lippen ablesen zu können.
Amen , dachte er.
Die Kommunion war beendet. Die letzten Gläubigen, darunter auch Mandy, kehrten an ihre Plätze zurück. Jaso n w inkte sie zu sich in die Bank, dann nahm er wieder neben ih r P latz.
» Was sollen all die Mönche? «, fragte er und beugte sic h v or.
Mandy war mit gesenktem Kopf niedergekniet. Statt zu antworten, machte sie lediglich: » Pst! « Er lehnte sich zurück. Auch die meisten anderen Gläubigen knieten mit gesenkten Köpfen. Nur wenige waren nicht zur Kommunion gegangen und wie Jason an ihren Plätzen geblieben. Der Priester räumte bereits zusammen, während der alte Erzbischof auf dem erhöhten Podium saß, das Kinn dösend auf die Brust gesenkt.
Die Glut des Mysteriums war in Jasons Herz erloschen. Vielleicht lag es am Druck, den er auf der Blase spürte, aber auf einmal wollte er nichts weiter, als von hier wegzukommen. In der Absicht, Mandy zum Aufbruch zu drängen, streckte er die Hand zu ihrem Ellbogen aus.
Eine Bewegung weiter vorn ließ ihn jedoch innehalten. Die Mönche beiderseits des Altars holten Waffen unter den Kutten hervor. Geöltes Metall funkelte im Kerzenschein: stummelläufige Uzis mit langen, schwarzen Schalldämpfern.
Eine Salve, nicht lauter als der Stakkatohusten eines Kettenrauchers, traf den Altar. In den Kirchenbänken hoben sich die Köpfe. Der weiß gewandete Priester hinter dem Altar tanzte unter den Treffern. Es sah aus, als werde er mit Farbpatronen beschossen – mit blutroten Farbpatronen. Er fiel mit dem Oberkörper über den Altar, und der Inhalt des Messkelchs ergoss sich zusammen mit seinem eigenen Blut auf den Boden.
Nach einem Moment verdutzter Stille schrien mehrere Gläubige auf. Menschen sprangen von den Sitzen. Der alte Erzbischof taumelte entsetzt vom Podest herunter. Die Bischofsmütze fiel ihm vom Kopf.
Mönche rannten über die Gänge, sie kamen von hinten und von den Seiten. Auf Deutsch, Französisch und Englisch wurden Befehle gerufen.
Bleiben Sie sitzen … Ne bouge pas …
Die Stimmen klangen gedämpft, die Gesichter unter den Kapuzen waren von schwarzseidenen Augenmasken unkenntlich gemacht. Die Waffen aber verliehen den Befehlen Nachdruck.
Wer nicht sitzen bleibt, wird erschossen!
Mandy und Jason setzten sich wieder. Er ergriff ihre Hand und drückte sie, dann sah er sich um. Alle Türen waren geschlossen und wurden bewacht.
Was ging hier vor?
Einer der bewaffneten Mönche am Haupteingang trat vor. Er war gekleidet wie die anderen, nur größer. Seine Kutte ähnelte eher einem Umhang. Offenbar war er der Anführer, denn er war unbewaffnet und schritt kühn über den Mittelgang des Kirchenschiffs.
Als er den Erzbischof am Altar erreicht hatte, blieb er stehen. Es entspann sich ein hitziger Wortwechsel. Es dauerte einen Moment, bis Jason begriff, dass sie Latein sprachen. Auf einmal wich der Erzbischof erschrocken zurück.
Der Anführer trat beiseite. Zwei Männer hoben die Waffen. Mündungsfeuer flammte auf. Die Schüsse waren nicht auf Menschen gerichtet. Die Männer feuerten auf die Glasscheibe, die den goldenen Reliquienschrein schützte. Das Glas wurde zwar eingedellt, hielt aber stand. Kugelsicher.
» Diebe … «, murmelte Jason. Hier fand ein Kunstraub statt.
Die Standhaftigkeit der Glasscheibe stärkte dem Erzbischof offenbar den Rücken. Er richtete sich auf. Der Anführer der Mönche streckte die Hand aus und sagte etwas auf Latein. Der Erzbischof schüttelte den Kopf.
» Das Blut deines Schafes komme über deine Hände «, sagte der Mann auf Deutsch.
Der Anführer gab den beiden Mönchen ein Zeichen. Sie nahmen beiderseits des versiegelten Schreins Aufstellung und hoben zwei große Metallscheiben ans Panzerglas. Die Wirkung erfolgte augenblicklich.
Das von den Schüssen bereits geschwächte Panzerglas klappte wie unter einer unsichtbaren Bö nach außen. Der Sar k ophag funkelte im Kerzenschein. Jason spürte einen Druck auf den Ohren, als hätten sich die Kathedralenwände plötzlich zusammengezogen, um sie alle zu zerquetschen. Er hörte nichts
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