Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Sigma Force 02 - Feuermönche

Titel: Sigma Force 02 - Feuermönche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Rollins
Vom Netzwerk:
zu locken.
    Der Priester taumelte zum toten Vater Belcarro. Er schlug das Gewand über das verstümmelte Gesicht, als wollte er die Schmach des älteren Mannes verbergen. Dann langte er in eine Tasche des blutigen Gewands und zog eine Packung Zigaretten heraus. Offenbar hatte der ältere Priester nicht alle seine Laster überwunden gehabt … und das galt auch für den jungen Priester.
    Mit zitternden Fingern klappte er den Deckel auf und schüttelte den Inhalt heraus. Sechs Zigaretten – und ein Kreidestummel. Der Mann ließ die Zigaretten achtlos fallen und ergriff das ockergelbe Stück Kreide.
    Vigor nahm es entgegen.
    Es war keine Kreide. Sondern ein Knochen.
    » Vater Belcarro wollte nicht alle heiligen Reliquien fortgeben «, erklärte der junge Priester. » Nur für den Fall, dass etwas passierte. Deshalb hat er ein Stück dabehalten. Für die Kirche. «
    Rachel fragte sich, ob das Motiv wirklich so selbstlos gewesen war, oder ob nicht vielmehr Stolz und der Gedanke an den historischen Raub der Gebeine durch Barbarossa, der sie nach Köln geschafft hatte, eine Rolle gespielt hatten. Der Ruhm der Basilika gründete zu einem großen Teil auf diesen paar Knochen. Aber wie auch immer, Vater Belcarro war als Märtyrer gestorben. Man hatte ihn gefoltert, während er die heilige Reliquie am Körper versteckt gehabt hatte.
    Eine laute Detonation ließ alle zusammenschrecken.
    Der Priester warf sich zu Boden.
    Rachel aber hatte das Kaliber erkannt.
    » Monks Schrotflinte … «, sagte sie, und ihre Augen weiteten sich voller Hoffnung.
     
    1 3:04
     
    G ray langte durch das qualmende Loch in der Tür zur Sakristei.
    Monk schulterte die Schrotflinte. » Ich glaube, ich bin der katholischen Kirche ein Monatsgehalt für Schreinerarbeiten schuldig. «
    Gray entfernte die verkeilte Stange und öffnete die Tür. Nach der Detonation war Heimlichtuerei sinnlos. » Rachel! Vigor! «, rief er, als er das Pfarrhaus betrat. Weiter hinten im Gang ertönte ein Schleifgeräusch. Eine Tür ging auf. Rachel trat mit vorgehaltener Pistole heraus. » Hier sind wir «, sagte sie.
    Onkel Vigor geleitete einen halb nackten Mann auf den Gang hinaus. Der Mann wirkte blass und gequält, doch ihre Anwesenheit verlieh ihm offenbar Kraft.
    Vielleicht war es aber auch das sich nähernde Sirenengeheul.
    » Vater Justin Mennelli «, stellte Vigor ihn vor.
    Sie setzten sich eilig gegenseitig ins Bild.
    » Dann haben wir also einen der Knochen «, meinte Gray überrascht.
    » Ich schlage vor, wir bringen die Reliquie schnellstmöglich nach Rom «, sagte Vigor. » Unsere Gegner wissen noch nicht, dass wir den Knochen haben, und ich möchte hinter der leoninischen Mauer sein, wenn sie es erfahren. «
    Rachel nickte. » Vater Mennelli wird die Behörden über das Geschehen informieren. Unsere Beteiligung wird er so weit wie möglich im Dunkeln lassen – und natürlich auch, dass wir die Reliquie haben. «
    » In ein paar Minuten geht ein Hochgeschwindigkeitszug nach Rom. « Vigor sah auf die Uhr. » Um sechs können wir dort sein. «
    Gray nickte. Je verdeckter sie operierten, desto besser. » Also dann los. «
    Vater Mennelli geleitete sie zu einem Nebenausgang in der Nähe des abgestellten Wagens. Rachel nahm wie gewöhnlich hinter dem Steuer Platz. Als die Polizeiwagen eintrafen, rasten sie los.
    Gray lehnte sich zurück und betastete die chinesische Münze in seiner Tasche. Er spürte, dass ihm etwas entgangen war.
    Etwas Wichtiges.
    Aber was?
     
    15:19
     
    G ut zwei Stunden später ging Rachel von der Toilette des ETR 500 zu ihrem Erste-Klasse-Abteil zurück. Kat begleitete sie. Sie waren übereingekommen, dass sich niemand allein von der Gruppe entfernen sollte. Rachel hatte sich das Gesicht gewaschen und die Zähne geputzt, während Kat vor der Tür Wache hielt.
    Nach dem Grauen von Mailand hatte sie einen Moment allein sein wollen. Schwankend zwischen Zorn und dem Bedürfnis zu weinen hatte sie eine volle Minute lang ihr Gesicht im Spiegel angestarrt. Nachgegeben hatte sie weder der einen noch der anderen Regung, sondern sich stattdessen das Gesicht gewaschen.
    Mehr konnte sie nicht tun.
    Allerdings fühlte sie sich jetzt besser, so als habe sie sich die Absolution erteilt.
    Als sie den Gang entlangschritt, spürte sie das Rütteln der Räder kaum. Der Elletro Treno Rapido, Italiens modernster und schnellster Zug, verband Mailand mit Neapel und schaffte dreihundert Stundenkilometer.
    » Also, wie steht es mit unserem Commander? «, fragte

Weitere Kostenlose Bücher