Sigma Force 02 - Feuermönche
Atem an. Die Schritte brachen in der Nähe ab. Er spitzte die Ohren.
Ein Mann sprach. Eine bekannte, zornige Stimme. Es war der Anführer der Mönche. » Die Mailänder Behörden wurden verständigt. «
Statt einer Antwort hörte Gray, wie sich zwei Personen näherten.
» Seichan? «, sagte der Mann. » Haben Sie mich gehört? «
Eine gelangweilte Stimme antwortete. Sie war kaum verständlich. Die Drachenlady. Jetzt aber hatte sie einen Namen. Seichan.
» Sie müssen durch ein offenes Fenster geflüchtet sein, Raoul «, sagte sie zum Anführer. » Sigma ist schwer zu fassen. Ich habe Sie gewarnt. Wir haben die restlichen Gebeine in Sicherheit gebracht. Wir sollten verschwinden, bevor Verstärkung eintrifft. Die Polizei ist vielleicht schon unterwegs. «
» Aber dieses Miststück … «
» Das können Sie später mit ihr klären. «
Die Schritte entfernten sich allmählich. Der Schwerere der beiden humpelte offenbar. Die Worte der Drachenlady aber klangen Gray noch in den Ohren.
Das können Sie später mit ihr klären.
Hieß das, Rachel war entkommen?
Gray staunte über das Ausmaß seiner Erleichterung.
An der anderen Seite der Kirche fiel eine Tür zu. Während das Geräusch verhallte, spitzte Gray die Ohren. Er hörte kein Stiefelgepolter, keine Stimmen mehr.
Zur Sicherheit wartete er noch eine volle Minute.
Schließlich stupste er Monk an, der in Löffelstellung neben ihm lag. Kat lag hinter Monk. Langsam wälzten sie sich herum, streckten die Arme nach oben und hoben den steinernen Deckel des Reliquienschreins an.
Licht fiel ins Grab, ihren provisorischen Bunker.
Als er die Warnung der Drachenlady gesehen hatte, war Gray klar geworden, dass sie in der Falle saßen. Alle Ausgänge waren bewacht. Und für Rachel und ihren Onkel, die in die Sakristei gegangen waren, konnte er nichts tun.
Daher hatte Gray die anderen in die angrenzende Kapelle geführt, wo ein schwerer Marmorschrein auf gewundenen Säulen ruhte. Sie hatten den Deckel so weit verschoben, dass sie hineinklettern konnten, und ihn in dem Moment wieder an Ort und Stelle gerückt, als in der ganzen Kirche Türen aufgerissen wurden.
Jetzt, da die Suche beendet war, kletterte Monk mit vorgehaltener Waffe heraus und schüttelte sich mit einem angewiderten Brummen. Knochenstaub löste sich von seiner Kleidung. » Diese Erfahrung sollten wir nicht wiederholen. «
Gray hielt die Pistole im Anschlag.
Ein paar Schritte von ihrem Versteck entfernt lag ein Gegenstand auf dem Marmorboden. Eine Kupfermünze. Leicht zu übersehen. Er hob sie auf. Es war ein chinesischer fen , einem Cent vergleichbar.
» Was ist das? «, fragte Monk.
Gray steckte die Münze in die Tasche. » Nichts. Gehen wir. «
Er wandte sich zur Sakristei, sah sich aber noch einmal zur Krypta um. Seichan hatte gewusst, wo sie sich versteckt hatten.
12:48
R achel hielt Wache, während Vigor dem Priester auf die Beine half.
» Sie … sie haben alle getötet «, sagte der junge Mann. Er musste sich an Vigors Arm festhalten. Sein Blick wich der blutüberströmten Gestalt auf dem Tisch aus. Stöhnend schlug er die Hand vors Gesicht. » Vater Belcarro … «
» Was ist passiert? «, fragte Vigor.
» Sie kamen vor einer Stunde. Sie hatten Papiere mit dem päpstlichen Siegel dabei. Aber Vater Belcarro hatte ein gefaxtes Foto. « Die Augen des Priesters weiteten sich. » Ein Foto von Ihnen. Vom Vatikan. Vater Belcarro durchschaute sie im ersten Moment. Aber da waren diese Ungeheuer schon hier drin. Die Telefonleitungen waren unterbrochen. Wir waren abgeschnitten. Sie wollten die Kombination vom Safe. «
Schuldbewusst wandte er sich von der blutigen Gestalt ab. » Sie haben ihn gefoltert. Er wollte nicht reden. Aber dann haben sie noch schlimmere Dinge getan … grauenhafte Dinge. Ich musste dabei zusehen. «
Der junge Priester packte Vigors Ellbogen. » Es war unerträglich. Und da … hab ich ihnen die Kombination verraten. «
» Und sie haben die Gebeine aus dem Safe geholt? «
Der Priester nickte.
» Dann ist alles verloren «, sagte Vigor.
» Aber sie wollten ganz sichergehen «, fuhr der Priester fort, als hätte er Vigor gar nicht gehört. Er blickte zu dem Gefolterten, wohl wissend, dass ihm selbst das gleiche Schicksal zugedacht gewesen war. » Dann sind Sie gekommen. Da haben sie mich ausgezogen und geknebelt. «
Rachel dachte an den falschen Priester, der die Soutane des Mannes getragen hatte. Die List war dazu gedacht gewesen, Rachel und Kat in die Kirche
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