Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Nazis hatten sich schon immer für den Mythos des Übermenschen interessiert, für den Allvater, von dem angeblich die arische Rasse abstammte. Waren die Kritzeleien lediglich Ausdruck von Hugos Glauben an die Nazi-Ideologie? Gray bezweifelte das. Rayn hatte gemeint, aus der Korrespondenz seines Urgroßvaters ließe sich auf eine zunehmende Desillusionierung schließen – und dann war das noch die kryptische Mitteilung an seine Tochter, der Hinweis auf eine geheime Wahrheit, die zu wundervoll sei, um sie sterben zu lassen, und zu verstörend um sie freizusetzen.
Und das unter Kollegen. Er spürte, dass alles miteinander verknüpft war: die Runen, der Allvater, die Forschungen der Vergangenheit. Und dieses Geheimnis war so kostbar, dass Menschen deswegen töten. Ulnstrom fuhr fort: Die Mensch-Runen hatte eine besondere Bedeutung für die Nazis. Sie nannte sie Lebensrune. Lebensrune, sagte Gray, der aus seinen Gedankenspiel aufschreckte.
Ja. Sie benutzten sie sogar zur Kennzeichnung des Unternehmens Lebenborn. Was war das, fragte Monk. Ein Zuchtprogramm, antwortete Gray. In den Lebensbornheimen sollten mehr blonde, blauäugige Kinder zur Welt kommen.
Der Museumsleiter nickte. Eie die K-Rune hat aber auch die Lebensrune eine Kehrseite. Er bat Gray, die Bibel umzudrehen und das Symbol auf den Kopf zu stellen. Die Lebensrune verwandelte sich in ihr Gegenteil. In die Todesrune.
13:27
Himalaya
Der tödliche Countdown ging weiter. 0:55
Painter hielt den Timer der Toten in der Hand. Zu Fuß können wir nicht flüchten. Wir würden nicht mehr rechtzeitig aus der Explosionszone herauskommen. Aber was wollen Sie tun, fragte Anna. Wir nehmen den Helikopter, sagte Painter und zeigte zum Fenster. Der Motor des A-Star-Helikopters war noch warm. Ich muss die anderen waren. Anna wandte sich zum Telefon. Keine Zeit, rief Gunther und verstellte ihr den Weg. Er nahm das Sturmgewehr von der Schulter, ein russisches Bullpup A-91. Mit der anderen Hand riss er eine Granatenkartusche vom Hügelgürtel und rammte sie in die 40-mm- Abschussvorrichtung.
Hierher! Mit großen Schritten näherte er sich Annas mächtigem Schreibtisch. Schnell!
Mit dem Gewehrlauf zielte er auf das vergitterte Fenster. Painter fasste Lisa bei der Hand und suchte Deckung. Anna folgte ihm auf den Fersen. Gunther wartete, bis sie ihn fast erreicht hatten, dann feuerte er. Eine Stichflamme schoss auf dem Lauf. Sie warfen sich hinter den Schreibtisch. Gunther fasste seine Schwester um die Hüfte und wälzte sich über sie. Die Granate explodierte mit einem Ohrenbetäubenden Knall. Painter hatte das Gefühl, ihm rissen die Trommelfelle. Die Druckwelle versetzte den Schreibtisch um fast einen halben Meter. Stein – und Glassplitter prallten von der Vorderseite des Schreibtisches ab. Die Luft war voller Staub und Qualm. Gunther zog Anna auf die Beine. Worte wurden keine gewechselt. In der Außenwand der Bibliothek klaffte ein schartiges Loch. Der Boden und ein Teil des Hofs waren übersät mit zerfetzten und brennenden Büchern.
Sie stürmte zum Fensterloch. Der Helikopter stand gut vierzig Meter entfernt auf dem Überhang. Sie rannten durch die Trümmer hindurch darauf zu. Painter hielt noch immer den Timer in der Hand. Er las die Anzeige ab, als sie den Helikopter erreicht hatten. Gunther hatte schon die Hecktür aufgerissen. Painter half Anna und Lisa beim einsteigen, dann hechtete auch er in die Kabine.
Gunther saß bereits auf dem Pilotensitz und schnallte sich an, Painter sah auf den Timer. Nützen würde es ohnehin nichts mehr. Entweder sie würden es schaffen oder nicht. Er starrte das Display an. Ihm pochte der Schädel, hinter den Augen saß ein bohrender Schmerz. Er konnte die Ziffern kaum erkennen.
00:09
Höchste Zeit. Der Antrieb brüllte auf. Painter blickte hoch. Die Rotoren begannen sich zu drehen … langsam, viel zu langsam. Er sah aus dem Fenster. Der Heli stand auf einem mit Schneewehen bedeckten Hang. Wolkenfetzen trieben über den Himmel, die Felsenwände und Täler waren von Eisnebel verschleiert. Gunther fluchte verhalten. Die Luft war in dieser Höhe so dünn, dass die Rotoren erst auf volle Touren kommen mussten, bevor sie abheben konnten.
00:03
Sie würden es nicht mehr schaffen. Painter faste Lisa an der Hand. Er drückte sie fest – dann auf einmal hob sich der Heli vom Boden, krachte wieder nach unten. Ein fernes Dröhnen war zu hören. Alle
Weitere Kostenlose Bücher