Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
Baldric Waalenberg – der maßgebliche Finanzier der Forschungsgemeinschaft Ahnenerbe – wusste offenbar von der Existenz des Granitschlosses.
Die Forschergemeinschaft hat Himmlers Himalaya-Expeditionen unterstützt, pflichte Paula ihm bei. Als sie erst einmal Bescheid wussten, bereitete es Baldric keine Probleme das Granitschloss zu infiltrieren. Annas Gesicht wurde immer Länger – und das nicht wegen ihrer Krankheit. Der Schuft hat uns ausgenutzt! Die ganze Zeit! Painter nickte. Er hatte Lisa und Paula bereits auf der Fahrt zum Hangar ins Bild gesetzt. Baldric Waalenberg hatte im Hintergrund alles gesteuert und aus der Ferne die Strippen gezogen. Er war nicht der Typ, der Talent nutzlos verschwendete oder das Rad neu erfinden wollte und hatte die Wissenschaftler im Granitschloss, die Experimente für die Glocke waren, ihre Forschung fortsetzen zu lassen, während seine Spione die Ergebnisse nach Afrika übermittelt hatten.
Irgendwann hat Baldric anscheinend seine eigene Glocke gebaut, sagte Painter. Wer hat im Geheimen damit experimentiert, seine eigenen Sonnenkönige gezeugt und die von Ihren Wissenschaftler entwickelten Techniken weiter verfeinert. Das Sie im Granitschloss kein Xerun 525 herstellen konnten, waren Sie verwundbar und ohne es zu wissen von Baldric Waalenberg abhängig. Er konnte Ihnen jederzeit den Teppich unter den Füßen wegziehen. Was er auch getan hat, giftete Anna.
Aber warum, fragte Paula. Eigentlich lief doch alles ganz in seinem Sinne. Painter zuckte die Schulter. Vielleicht weil Annas Gruppe sich immer weiter vom Nazi-Ideal der arischen Vorherrschaft entfernt hat. Anna presste die Hand gegen die Stirn, als wollte sie die bittere Wahrheit einfach nicht wahrhaben. Außerdem gab es Gerüchte … einer der Wissenschaftler … wollte sich der wissenschaftlichen Gemeinde anschließen und unsere Forschungsergebnisse öffentlich machen.
Ich glaube, das war nicht der einzige Grund, meinte Painter. Das steckt noch mehr hinter. Eine ganz große Sache. Das Granitschloss war offenbar auf einmal obsolet geworden. Das könnte Sie recht haben, sagte Paula. In den vergangenen Monaten wurde auf dem Gelände eine erhöhte Betriebsamkeit registriert. Irgendetwas hat sie aufgescheucht. Ich glaube, sie haben einen Durchbruch erzielt, meinte Anna besorgt.
Auf einmal meldet Gunther sich mit knarzender Stimme zu Wort. Genug! Vor lauter Unmut vergaß er, englisch zu sprechen. Der Schuft hat die Glocke … er hat das Xerum … Das schnappen wir uns. Dann setzen wir ein. Er zeigte auf seine Schwester. Genug gequatscht!
Lisa stimmte den Hünen mit ganzem Herzen zu. Wir müssen irgendwie in das Haus hineingelangen. Und zwar bald, setzte sie im Stillen hinzu. Um das Anwesen zu stürmen, bräuchte es eine ganze Armee. Painter wandte sich Paula zu. Können wir mit Unterstützung der südafrikanischen Regierung rechnen?
Paula schüttelte den Kopf. Aussichtslos. Die Waalenbergs haben zu viele Hände geschmiert. Wir müssen versuchen, irgendwie heimlich reinzukommen. Die Satellitenfotos sind jedenfalls keine große Hilfe, meinte Painter. Dann versuchen wir es eben mit Lowtech, sagte Paula und geleitete die anderen zu den wartenden Lkws. Ich habe bereits einen Mann vor Ort.
06:28
Khamisi lag flach auf dem Bauch. Obwohl es bereits Morgen war, hüllten die Schatten der ersten Sonnenstrahlen den Waldboden in noch tiefere Dunkelheit als zuvor. Er war mit einem Tarnanzug bekleidet und hatte seine große doppelläufige Nitro Holland & Halland Royal Kaliber 465 auf den Rücken geschnallt. In der Rechten hielt er einen traditionellen Kurzspeer der Zulus, einen Assegai. Hinter ihm lagen zwei Zulu-Fährtensucher: Tau, der Enkel des Stammesältesten, der Khamisi nach dem Attentat behandelt hatte, und Nhongo, sein bester Freund. Beide waten mit Schusswaffen sowie Kurz- und Langspeeren bewaffnet. Nach alter Sitte waren sie mit bemalten Tierhäuten und Stirnbändern aus Otternhaut bekleidet.
In der Nacht hatten sie den Wald rund ums Herrenhaus erkundet und herausgefunden, wie man den Hochwegen und den darauf patrouillierenden Wachposten aus Weg gehen konnte. Dabei waren sie den Tierpfaden gefolgt, die das Unterholz durchzogen, und an einer kleinen, im Dickicht verborgenen Herde Impalas vorbeigekommen. Khamisi hatte unterwegs mehrfach angehalten, um als Kletterpflanze getarnte Seile an den Hochwegen zu befestigen. Außerdem hatte er ein paar Überraschungen angebracht.
Als er
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