Sigma Force 03 - Der Genisis Plan
bekleidete ältere Frau den Raum. In der Hand hielt sie einen zerknautschten Hut. Ihr Gesicht war mit Ausnahme der Augen, die sie unterwegs offenbar mit einer Sonnenbrille geschützt hatte, mit rötlichem Staub verkrustet. Deshalb wirkte sie trotz der müde herabhängende Schultern und einer gewissen Traurigkeit im Blick irgendwie erstaunt.
Ich bin Dr. Paula Kane, sagte sie, nickte Major Brooks zu und trat dann an den Tisch. Zur Koordination des Einsatzes bleibt uns nicht mehr viel Zeit. Painter hatte sich erhoben. Auf dem Tisch waren Satellitenfotos ausgebreitet. Wann wurden die Aufnahmen gemacht, fragte er. Gestern Abend, antwortete Paula Kane. Ihre Funktion hatte sie bereits erläutert. Nach der Promotion in Biologie sei sie vom britischen Geheimdienst angeworben und nach Südafrika geschickt worden. Zusammen mit ihrer Partnerin habe sie eine Reihe von Forschungsvorhaben durchgeführt und gleichzeitig das Waalenberg-Anwesen beobachtet. Sie hätten die Familie fast ein Jahrzehnt lang ausspioniert, bis sich vor zwei Tagen die Tragödie ereignet habe. Ihre Partnerin sei unter mysteriösen Umständen ums Leben gekommen. Die offizielle Version laute, sie sei von Löwen angegriffen worden. Als Paula Kane diese Erklärung vorbrachte, wirkte sie jedoch wenig überzeugt. Nach Mitternacht haben wir die Anlagen mit Infrarot gescannt fuhr Paula fort, aber leider trat ein Defekt auf. Das Foto ging verloren.
Painter musterte den Grundriss des gewaltigen Anwesens, das eine Gesamtfläche von über hunderttausend Morgen einnahm. Eine kleine Rollbahn war zu erkennen, eine Schneise mitten durch den Dschungel. Im bewaldeten Hochland, auf den weitläufigen, grasbestandenen Savannen und im dichten Wald lagen verschiedene Nebengebäude verstreut. Mitten im tiefsten Dschungel lag eine Burg aus Stein und Holz, der Hauptsitz der Waalenbergs.
Ein besseres Foto vom Terrain haben wir nicht? Paula Kane schüttelte den Kopf. Der Dschungel in dieser Gegend besteht aus Bergregenwald mit uraltem Baumbestand. Solche Wälder gibt es in Südafrika nur noch sehr wenige. Die Waalenbergs haben diesen Ort ausgewählt, weil er abgelegen ist und weil sie sich diesen riesigen Wald aneignen wollten. Die Basis des Waldes bilden vierzig Meter hohe Bäume, die in klar abgegrenzte Schichten gegliedert sind. Die Artenvielfalt übertrifft die anderer Regenwälder der einschließlich des kongolesischen Dschungels.
Zudem bietet er hervorragende Deckung, bemerkte Painter Was unter dem Blätterdach vorgeht, wissen allein die Waalenbergs. Allerdings ist uns bekannt, dass das Herrenhaus nur die Spitze des Eisbergs ist. Auf dem Gelände gibt es weitläufige unterirdische Anlagen.
Wie tief unter der Erde, fragte Painter uns sah Lisa an. Falls hier tatsächlich Experimente mit der Glocke durchgeführt wurde, dann sicherlich unterirdisch.
Das wissen wir nicht. Jedenfalls nicht genau. Aber die Waalenbergs haben ein Vermögen mit der Goldförderung verdient. Am Witwatersrand Reef. Paula schaute hoch. Genau. Wie ich sehe, haben Sie Ihre Hausaufgaben gemacht. Sie wandte sich wieder den Satellitenfotos zu. Die bei der Goldförderung gewonnenen Kenntnisse sind in den Bau der unterirdischen Anlage eingeflossen. Es ist uns bekannt, das Bertrand Culbert, der leitende Bergbauingenieur, zum Bau des so genannten Fundaments des Herrenhauses hinzugezogen wurde. Kurz darauf ist er allerdings verstorben.
Lassen Sie mich raten. Die Todesumstände wurden nie geklärt. Er wurde von einem Wasserbüffel zertrampelt. Das war allerdings weder der erste noch der letzte mysteriöse Todesfall im Dunstkreis der Waalenbergs. Ihre Augen nahmen einen schmerzlichen Ausdruck an, als sie an ihre Partnerin dachte. Es wird gemunkelt, in dem Gebiet seien schon zahlreiche Menschen spurlos verschwunden. Trotzdem hat noch niemand einen Durchsuchungsbefehl erwirkt.
Sie sollten dabei bedenken, wie unbeständig die Politik Südafrika ist. Die Regierungen kommen und gehen, der wahre Herrscher aber ist seit jeher das Gold. Die Waalenbergs sind unangreifbar. Das Gold schützt sie besser als jede Privatarmee.
Und was ist mit ihnen, fragte Painter. Warum interessiert sich das M15 für die Waalenbergs? Unser Interesse reicht weit zurück. Der britische Geheimdienst beobachtet die Waalenbergs schon seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs
Painter nahm müde wieder Platz. Mit dem einen Auge hatte er Mühe, scharf zu sehen. Er rieb es behutsam. Da ihm nur allzu deutlich bewusst war, dass
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