Sigma Force 06 - Das Flammenzeichen
Blick nach unten. Die rote Leuchtdiode am Ende des Bolzenschafts blinkte auf einmal grün.
Nein . . .
Die Explosion schleuderte Marco über den Marmorboden. Er ließ eine Spur aus Blut, Rauch und verschmierten Eingeweiden zurück. Mit aufgerissenem Bauch blieb er zu Füßen des Altars liegen. Er verdrehte die Augen und richtete den Blick auf das hoch aufragende vergoldete Monument.
Ein Name formte sich in seinem Geist.
Petrus Romanus .
Petrus der Römer.
Dies war der letzte der in der Prophezeiung des heiligen Malachias verzeichneten Namen, der Mann, der auf den gegenwärtigen Heiligen Vater folgen und der letzte Papst auf Erden sein würde.
Da Marco in dieser Nacht versagt hatte, würde sich das Verhängnis nicht mehr aufhalten lassen.
Marcos Gesichtsfeld verdunkelte sich. Er wurde taub. Er hatte keine Kraft zum Sprechen mehr. So blickte er durch die Apsis zur Gruft Papst Urbans hinüber und fixierte das Bronzeskelett, das sich aus der Krypta erhob. An dessen knochigem Zeigefinger hing der kleine Lederbeutel, den er so lange gehütet hatte. Er dachte an das uralte Zeichen, das ins Leder eingebrannt war.
Es barg die einzige Hoffnung der Menschheit.
Mit seinem letzten Atemzug betete er zu Gott, dass dies reichen möge.
EINS
DIE SPIRALE UND DAS KREUZ
Dienstag, 9. Mai – zur sofortigen Veröffentlichung bestimmt
Viatus will künftige Nahrungsmittelversorgung sicherstellen
Oslo, Norwegen (Business Wire) – Viatus International, das weltweit führende petrochemische Unternehmen, meldet die Gründung einer neuen Forschungs- und Entwicklungsabteilung für Getreide-Biogenetik.
»Die neue Abteilung hat die Aufgabe, Technologien zur Steigerung der landwirtschaftlichen Produktivität zu entwickeln, um auf diese Weise der wachsenden globalen Nachfrage nach Nahrungs- und Futtermitteln sowie Kraftstoff zu begegnen«, erklärte Ivar Karlsen, der Hauptgeschäftsführer von Viatus International.
»Mit der Gründung der Abteilung für Getreide-Biogenetik wollen wir uns dieser Herausforderung unter Aufbietung all unserer Ressourcen stellen und ein landwirtschaftliches Manhattan-Projekt auf den Weg bringen. Scheitern ist nicht vorgesehen – das gilt für unser Unternehmen und für die ganze Welt.«
In den vergangenen Jahren haben die patentierten Firmentechnologien zur Einkreuzung und Transgenetik die Erträge bei Getreide, Mais und Reis um fünfunddreißig Prozent gesteigert. Karlsen sagte, Viatus erwarte, die bereits erreichte Ertragssteigerung in den nächsten fünf Jahren noch einmal verdoppeln zu können.
Karlsen erläuterte die Notwendigkeit der Gründung einer neuen Forschungsabteilung in einer programmatischen Rede vor dem Plenum des Welternährungsgipfels in Buenos Aires. Die Weltgesundheitsorganisation zitierend, wies er darauf hin, dass ein Drittel der Menschheit Hunger leide. »Wir haben eine globale Nahrungsmittelkrise«, sagte er. »Am stärksten haben darunter die Bewohner der Dritten Welt zu leiden. Hungeraufstände breiten sich weltweit aus und destabilisieren die gefährlichsten Regionen des Planeten noch weiter.«
Die Sicherung der Nahrungsmittelversorgung, sagte Karlsen, stelle eine größere Gefahr und Herausforderung dar als die Öl- und Wasserversorgung. »Sowohl aus humanitären Gesichtspunkten als auch aus Sorge um unsere globale Sicherheit sollten wir uns beeilen, die Nahrungsmittelproduktion mittels innovativer Biotechnologien voranzutreiben.«
Führend auf dem Gebiet der landwirtschaftlichen Innovation : Viatus International wird vom Magazin Fortune zu den hundert größten Firmen weltweit gezählt. Der Firmensitz liegt in Oslo, Norwegen. 1802 gegründet, liefert Viatus seine Produkte in einhundertachtzig Länder und verbessert mittels Forschung und Innovation die Lebensqualität. Die Aktien der Firma werden an der New Yorker Börse unter dem Kürzel VI gehandelt. Der Name Viatus leitet sich vom lateinischen via ab, dem Weg, und vita , dem Leben.
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9. Oktober, 4:55 Mali, Westafrika
GEWEHRFEUER RISS JASON Gorman aus dem Tiefschlaf. Es dauerte einen Moment, bis ihm wieder einfiel, wo er war. Er hatte geträumt, er sei im See beim Ferienhaus seines Vaters im Hinterland von New York geschwommen. Das Moskitonetz, das sein Feldbett umhüllte, und die frühmorgendliche Kühle der Wüste holten ihn jedoch schnell in die Gegenwart zurück.
Die Kühle und die Schreie.
Mit hämmerndem Herzen warf er das dünne Laken ab und streifte das Netz beiseite. Im Innern des Rotkreuz-Zeltes war es
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