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Signale

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Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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unirdische und anbetungswürdige Miß Garney bei ihm gewesen wäre! Aber der Glühende hatte sich geweigert, weitere Personen zur Befreiung des Para-Weibchens ausziehen zu lassen; er wollte die anderen als Geiseln.
    Redfern streckte sich auf der gepolsterten Bank des Navigators aus. Er war so aufgeregt, stellte er ärgerlich fest, daß Schlaf ihm unmöglich schien; er würde zweifellos die ganze Nacht mit Sorgen und Brüten zubringen und …
    Er erwachte, als das Scharren von Insektenfüßen in der unteren Schleuse an sein Ohr drang. Ein Fnit-Gesicht äugte neugierig in das Schiff, dann verschwand es und wich dem weißlich schimmernden Schädel des Glühenden höchstpersönlich. Der Glühen de eilte an die Seite seines Para-Weibchens, und es gab ein verrücktes Zwitschern und ein Rasseln von sich zärtlich streichelnden Insektenbeinen, als die Liebenden wieder vereint waren.
    Redfern atmete tief durch. Dem Glühenden folgten weitere Fnits, und mit ihnen kamen der General, der Major, Mr. Cowper – und schließlich die nachdrücklich jammernde Miß Garney. Der Glühende hatte sein Wort gehalten. Redfern begann sich etwas besser zu fühlen, als er aufstand und den Eintretenden verschlafen gegenübertrat.
    »… weiß, daß ich mich am Morgen ohne meinen Tee absolut nicht gut fühle«, informierte sie jedermann in Hörweite. »Und sie schleifen, schleifen mich grob hierher, ohne ein freundliches Wort!« Redfern geriet in ihr Blickfeld, und ihr Tonfall stieg von der Höhe äußerster Wut zu dem von Eiseskälte herab. »Ah! Ihr kleiner Plan hat nicht funktioniert, was? Sie konnten mit den Golightly-Kontrollen nicht umgehen, war es nicht so? Deshalb waren Sie nicht in der Lage, auf unsere Kosten durchzubrennen, nicht wahr?«
    Ungläubig öffnete Redfern den Mund zu einer Antwort, dann besann er sich auf die Anwesenheit der Fnits. Er wandte sich an den Dolmetscher.
    »Alles in Ordnung?«
    Der Dolmetscher sagte: »Es scheint so. Bist du sicher, daß Ihr es Euch nicht noch überlegen wollt? Es wird viele Larven geben, und dies Para-Weibchen ist klein …«
    »Danke, nein. Wir wollen es hinter uns bringen.«
    Der Dolmetscher meinte philosophisch: »So mag es nach Eurem Wunsch geschehen. Vorwärts, der Glühende ist begierig, dem Schauspiel Eurer Verbrennung beizuwohnen.«
    »Verbrennung?« kreischte Miß Garney. »Aber ich dachte – sie haben doch den Fnit zurück erhalten – ich meine …«
    »Verbrennung«, sagte der Dolmetscher. »Laßt uns zum Scheiterhaufen gehen.«
    Redfern führte sie an, außerhalb der Reichweite von Miß Garneys klagender Stimme. Neben ihm zwitscher te der Dolmetscher endlos vor sich hin, aber Redfern hör te kaum zu. Sie gelangten in die Mulde zwischen den Hügeln, wo sein eigenes, altes Schiff stand, und er kletterte an Bord, wohin ihm der Dolmetscher mühselig folgte.
    Es war wie eine Heimkehr. Er berührte die Wände und betätschelte liebevoll das Kontrollbrett. Er fuhr mit den Fingern über die Schaltungen und legte die Hand auf die vertrauten Navigationsbücher in dem Wandregal über den Kontrollen. Da war der graue Umschlag von Hyperraumrouten, das den Kurs für jeden Stern verzeichnet enthielt; das Handbuch für Raketentechniker; die Gesammelten Monatshefte für Interstellares Recht; Higgins Astronautengirls .
    Gefühlvoll nahm er den goldgeprägten Band von Higgins herunter und ließ ihn aufblättern. Da waren die erwähnten Pinups, gerade so, wie er sie in Erinnerung hatte – bunte, stereoskopische Ansichten der ergötzlichsten Schönheiten des Solarsystems. Wie weise vom Astrogatoren-Verband, einsamen Navigatoren den Higgins als bedürfnisdeckendes Gepäckstück mitzugeben! Und doch, wie fade und unbedeutend, dachte Redfern verliebt, wurden diese großen Schönheiten, verglich man sie mit der Lieblichkeit aus Fleisch und Blut von …
    Er schluckte und betrachtete die Pinups noch einmal näher, als der Rest der Gruppe, zankend und nach Luft schnappend, durch die Schleuse kam. Er sah Miß Gar ney hastig an und warf ungläubig einen weiteren Blick auf die Bilder.
    Irgendwo, irgendwie stimmte etwas nicht, dachte er mit Schrecken. Es kam Redfern nicht mehr so vor, als sei er fünfzehn Monate im Raum gewesen, weshalb sogar die erstbeste Hexe in seinen nach Weiblichkeit gierenden Augen anziehend wirken würde. Er hatte vergessen, wieviel mehr anziehend das weiche, geschmeidige Fleisch der Jugend sein konnte als die strengen, harten Gesichtszüge von Miß Garney. Er wußte nur, daß hier die

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