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Signale

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Titel: Signale Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frederik Pohl
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wieder bei Besinnung war und aus ausdruckslosen Facett-Augen zurückstarr te. Nicht einmal der ursprüngliche, halbgescheite Plan des Generals würde jetzt funktionieren, stellte er fest; für ihre Absichten hatten sie ein gut geeignetes Fnit- Exemplar erwischt – doch die Fnits hatten den Gene ral, den Major und Mr. Cowper.
    »Wir müssen die Sache ausbaden«, meinte er endlich. »Die Frage ist, wollen Sie mitkommen oder im Schiff bleiben?«
    »Wohin mitkommen?«
    »In die Stadt der Fnits. Für Ihre Freunde ist es jetzt Zeit zum Braten; wenn ihnen nicht jemand im Laufschritt zu Hilfe kommt, ist es zu spät.«
    Miß Garney sagte hastig: »Oh, ich komme mit! Sie haben doch wohl nicht daran gedacht, mich hier mit dem zurückzulassen, oder?«
    Redfern war gedankenschwer. Mit einem einzigen Fnit allein zu sein, schien in seinen Augen fast das Paradies zu sein, verglichen mit dem Eindringen in eine feindselige Stadt, die von ihnen wimmelte. Doch es gab keine Wahl. Er verstärkte die Fesseln des Eingeborenen, Miß Garney fand Waffen für sie, und sie zogen los.
    Langsam wurde es schon dunkel, und das ferne Gestirn Capella warf auf dem ganzen Weg zur Stadt rötliche Schatten. Aber Redfern wußte, wo die Stadt lag. Es würde nicht mehr als ein einstündiger Marsch sein; in der Tat mußten sie auch nahe an seiner eigenen Rakete vorbeikommen, dort, wo er sie verlassen hatte – zum Zweck seiner unglücklichen Expedition, die auf dem Gerüst geendet hatte, in Erwartung des Scheiterhaufens.
    Vielleicht, dachte er, war es möglich, den Marsch bei seinem Schiff abzubrechen. Im Verhältnis zu dem Schiff des »Syndikats« war es nur ein Machwerk – mit altem Raketenantrieb und Hilfstriebwerken statt des in bestem Zustand befindlichen, kompakten Golightly- Antriebs, den das Geld von Miß Garney beschafft hat te; nur eine Kabine statt der Plüscheinrichtung in dem größeren Schiff. Aber es war das seine. Und wenn er erst an Bord war, würde nichts ihn mehr hindern, zu verschwinden; vielleicht mit Miß Garney, während er die idiotischen Männer der Gruppe dem Verderben auslieferte, das sie reichlich verdient hatten – nichts, versteht sich, außer seinem Gewissen.
    Aber er bekam keine Gelegenheit mehr, sich mit seinem Gewissen auseinanderzusetzen. Die rotbeschatteten Steilhänge waren alle leer und verlassen – bis auf einen. Und hinter diesem verbarg sich ein Dutzend bewaffneter, zwitschernder Fnits, und in einem einzigen Augenblick fielen sie alle über Redfern und das Mädchen her, und als die »Befreiungsexpedition« die Stadt erreichte, lag sie in schweren Ketten.
    Sie schwitzten außerordentlich stark, als sie in die Gemächer des Glühenden gebracht wurden – und nicht nur infolge der feuchtwarmen Temperaturen in der Stadt.
    Wenn Redfern und das Mädchen geradezu in Ketten eingewickelt waren, so erwies sich nun, daß man den General, den Major und Mr. Cowper darunter begraben hatte. Sie lagen aufgereiht vor einer Art Balkon in der Felswand, und auf diesem Balkon befand sich der Glühende aller Fnits. Als er ihn ansah, wußte Redfern erstmals, warum er seinen Titel trug. Er glühte tatsächlich. Es ging eine sanfte Strahlung von seinem ganzen Körper aus – Radioaktivität? Der Effekt schien eher chemischer Natur zu sein – Biolumineszenz, wie das grünliche Licht eines Glühwürmchens. Nur strahlte der Glühende in purem Weiß.
    Unter ihm wartete ein Fnit-Dolmetscher und blickte den Ankömmlingen drohend entgegen. »Also, Wal ter«, entfuhr es Miß Garney, »ich wußte nicht, daß du mit dem …«
    »Ruhe!« zirpte der Fnit. »Es ist ausgeschlossen, zu sprechen bevor der Glühende gesprochen hat!«
    »Ausgeschlossen? Also, Walter, nach all dem Zuc ker, den ich dir gegeben habe!« Drei Fnits traten auf sie zu.
    Sie stellte das Schelten ein und schüttelte reuevoll den Kopf. »Diese Fnits«, meinte sie mißbilligend.
    Der Glühende begann zu sprechen, und es klang wie der erhabene Gesang der Grillen in einer Sommernacht. Er legte eine Pause ein, und der Dolmetscher, den Miß Garney Walter genannt hatte, sagte: »Ihr müßt sterben, weil Ihr das Para-Weibchen des Glühenden geraubt habt. Ist es für Euch von Interesse, für welche Todesart Ihr vorgesehen seid?«
    »Ja, sehr«, pfiff General Glick und wand sich in seinem kettenrasselnden Totenhemd. »Ihr Eingeborenen seid immer ziemlich geschickt in diesen Angelegenheiten, nicht wahr? Also, wir verloren einmal einen Dienstgrad an die Pathans, und als sie seinen Körper

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