Silberband 002 - Das Mutantenkorps
Herren. Oder zweifelt noch jemand daran, daß es außer uns Menschen und den Arkoniden noch andere hochintelligente Völker gibt? Wenn nicht, möchte ich Sie dringend bitten, Ihre Regierungen mit dem Ergebnis der Besprechung vertraut zu machen. Sie finden mich während der nächsten Tage in Washington. Fliegen wir zusammen, General?«
Pounder nickte kurz.
»Was geschieht, wenn Rhodans Erkundungsflug mit einem Fiasko endet?« fragte eine Stimme aus dem Hintergrund. Sie gehörte Kosselow, dem Chef des östlichen Geheimdienstes. Mercant fuhr sich mit dem Handrücken über die schweißbedeckte Stirn. »Dann können wir nur noch hoffen, daß die Erde nicht entdeckt wird. Meine Herren, machen Sie Ihre Regierungen mit allem Nachdruck darauf aufmerksam, daß wir nicht mehr allein sind! Es ist höchste Zeit, die noch vorhandenen Vorurteile wider die allgemeine Einheit aufzugeben. Wenn ein Gegner von draußen kommt, darf die Menschheit nicht länger zersplittert sein.«
Die Männer gingen.
»Wenn das nur gutgeht«, murmelte Petronskij. »Wenn die Ortungsergebnisse richtig sind, wird Rhodan in einen Hexenkessel vorstoßen. Wie hoch ist die Kampfkraft der GOOD HOPE zu bewerten?«
»Sie setzen offenbar voraus, daß Rhodan auf feindlich gesinnte Intelligenzen trifft?« fragte Pounder erstaunt.
»Nun, warten wir ab«, antwortete Petronskij. »Ich bereite in meinem Befehlsbereich den Atomalarm vor. Wenn man sich für uns zu interessieren beginnt, möchte ich auf Zwischenfälle vorbereitet sein.«
21.
Der dichte Venusdschungel erbebte noch unter dem nachgrollenden Donner des Starts, als die GOOD HOPE längst in der turbulent bewegten Wolkendecke des zweiten Solplaneten verschwunden war. Nur ein nachglühender Streifen gewaltsam verdrängter und hocherhitzter Luftmassen zeugte von dem steil nach oben führenden Weg eines Raumschiffs, das die Entfernung Erde-Venus in kürzester Zeit zurückgelegt hatte.
Für Perry Rhodan war die Zwischenladung auf der Venus nicht mehr gewesen als ein kurzer Abstecher.
Rhodans Grund für die Zwischenlandung war jedoch äußerst wichtig gewesen. Nachdem es sich erwiesen hatte, daß das relativ kleine Robotgehirn der Dritten Macht keine Informationen über ein Planetensystem der Sonne Wega enthielt, hatte Rhodan auf den Rechengiganten der Venus zurückgegriffen. Das mechanisch-positronische Monstrum, von arkonidischen Wissenschaftlern während der längst vergangenen Zeit der galaktischen Ausdehnung erbaut, hatte genau jene Angaben liefern können, die Perry Rhodan benötigte. Vor der Venuslandung hatte Rhodan den beiden Arkoniden zu verstehen gegeben, daß der überlichtschnelle Sprung zur siebenundzwanzig Lichtjahre entfernten Sonne Wega nur dann erfolgen würde, wenn man vorher beweiskräftige Daten über die planetarische Familie des Riesensterns erhielte.
Crest und Thora schwiegen hartnäckig. Die Situation an Bord der GOOD HOPE hatte sich einem ernsthaften Zerwürfnis genähert. Rhodan war sich darüber klar, daß eine Kompromißlösung gefunden werden mußte.
Die Befragung der arkonidischen Venus-Positronik, tausendfach leistungsfähiger als das aus der GOOD HOPE ausgebaute und auf der Erde installierte Gehirn, war positiv verlaufen. Als vor etwa 10.000 Jahren irdischer Zeitrechnung die Auswanderungsschiffe der Arkoniden im Sonnensystem auftauchten und die Venusfestung zum Zweck einer kosmischen Rückendeckung erbaut wurde, hatte man auch die nähere Umgebung des Solsystems erforscht.
Zu jener Zeit waren die degenerierten Arkoniden noch aktiv gewesen. So hatte man naturgemäß dafür Sorge getragen, daß man über die Sternennachbarschaft der Erde informiert wurde.
Perry Rhodan hatte damit gerechnet. Crest und Thora waren dagegen zutiefst überrascht gewesen. Da die entsprechenden Angaben über das Wegasystem im Robotgehirn des zerstörten Forschungskreuzers nicht verankert waren, hatten sie als selbstverständlich angenommen, daß dies bei der Positronik der Venusbasis ebenfalls der Fall sein müßte.
Rhodan war gezwungen gewesen, den Wissenschaftler Crest auf einen Irrtum hinzuweisen. Aus den Ereignissen ging einwandfrei hervor, daß die positronische Zentralkartei auf dem fernen Heimatplaneten der Arkoniden durchaus nicht alles wußte. Weiterhin war daraus zu folgern, daß sehr viele Arkoniden-Expeditionen zu fernsten Welten niemals gemeldet und registriert worden waren. Bisher war das von Crest entschieden bestritten worden.
Mit diesen Erkenntnissen vertraut, war Rhodan nach
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