Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 002 - Das Mutantenkorps

Titel: Silberband 002 - Das Mutantenkorps Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
beobachtete, wie die Männer zu lesen begannen.

2.
    Es war eine typische Londoner Nacht. Die aus der Themse aufsteigende Feuchtigkeit kroch in die Kleider und ließ die wenigen Passanten erschauern.
    Ein ärmlich gekleideter Mann, der am späten Abend, über die Vauxhall Bridge kommend, am linken Flußufer die Grosvenor Road entlangschritt, hatte den Kragen hochgeschlagen. Der tief auf die Ohren gezogene Hut mochte wohl die Aufgabe haben, das Gesicht zu verbergen. Hinter den Gaswerken hielt der Mann sich rechts, ging über den St. Georges Square in Richtung Lupus Street und bog dann in die Alderney Street ein.
    Vor einer schweren Teakholztür blieb er stehen und zog die Glocke.
    Eine korpulente Frau öffnete und erkundigte sich nach seinen Wünschen.
    »Zu Mister Barry, bitte.«
    »Es tut mir leid, Sir! Um diese Zeit können Sie ihn unmöglich noch stören. Mister Barry will gerade zu Bett gehen. Und Sie sehen, daß ich …«
    Der späte Besucher ließ sich nicht abweisen. »Mister Barry wird nicht mehr ans Schlafengehen denken, sobald er mich sieht.«
    »Haben Sie eine Karte, Sir?«
    »Es ist nicht nötig, daß Sie mich melden. Ich kenne den Weg. Vielen Dank, Madam!«
    »Sir!« rief die Frau empört, als der Mann sich rücksichtslos durch den schmalen Türspalt schob und ins helle Flurlicht trat. »Wer sind Sie? Ich kann Sie nicht hineinlassen!«
    »Ich danke Ihnen, Madam! Bemühen Sie sich nicht mehr!« Ohne sie weiter zu beachten, ging er durch den Korridor und öffnete eine Tür.
    Hiram Barry saß noch an seinem Schreibtisch und machte keineswegs Anstalten, sich zur Nachtruhe zu begeben. Das Licht der Tischlampe warf einen scharfen Kegel auf die Schreibunterlage, während das übrige Zimmer in Dunkelheit lag.
    »Sie wollten doch schlafen gehen, Milly«, sagte Barry, als er die Tür hinter sich hörte.
    »Milly geht auch schlafen«, erklärte der Besucher, und der Klang seiner tiefen Stimme ließ Barry herumfahren. In der Dunkelheit stand nur ein Schatten. Doch die Stimme hatte alles verraten. Die Stimme war unvergeßlich für Hiram Barry.
    »Adams«, stöhnte er.
    »Homer G. Adams«, vervollständigte der Besucher seinen Namen. »Ich hoffe nicht, ungelegen zu kommen.«
    »Nein, natürlich nicht, Adams! Für Sie steht mein Haus zu jeder Tageszeit offen. Sie wissen doch …«
    »Die Dinge, die ich weiß, liegen sehr weit zurück. Aber ich weiß sie. Und das ist wichtig. Meinen Sie nicht auch, Barry?«
    »Sie waren immer ein kluger Kopf, Adams. Mit Ihrem Gedächtnis haben Sie Geld gemacht, mit nichts anderem. Ich habe Sie immer bewundert. Und natürlich auch ein wenig beneidet.«
    »Vergessen Sie nicht den Haß, Barry. Bewunderung lasse ich mir gefallen. Vom Neid der anderen ernährt sich die Eitelkeit. Doch der Haß ist gefährlich, wie Sie an meinem Beispiel sehen. Ich möchte nicht, daß es Menschen gibt, die mich hassen.«
    »Was wollen Sie, Adams? Reden Sie nicht vom Haß. Ich hasse Sie nicht.«
    Der Besucher trat näher an den Schreibtisch heran. »Natürlich nicht. In vierzehn Jahren verliert sich das. Ich brauche Sie nicht mehr zu töten, denn aus Ihrem Haß ist Furcht geworden. Und damit lasse ich Sie gerne weiterleben. Vielleicht zahlt sich dadurch einiges an Sie zurück.«
    Barry stöhnte. »Sind Sie gekommen, um mir das zu sagen? Haben Sie vierzehn Jahre lang an Rache gedacht? Ich kann es mir nicht vorstellen, denn daran wären Sie zugrunde gegangen. Und außerdem waren es zwanzig Jahre, wenn ich mich nicht irre.«
    »Auf zwanzig Jahre lautete das Urteil. Aber nach vierzehn hielt man mich für ausreichend bestraft. Man spricht dann von guter Führung, wie Sie vielleicht wissen.«
    »Man sagt so«, nickte Barry, der sich inzwischen etwas gefangen hatte. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken anbieten?«
    »Wenn ich wüßte, daß kein Gift drin ist.«
    »Sie machen schlechte Scherze, Adams. Bitte, trinken Sie! Ich weiß noch heute, daß Sie Whisky lieben. Und dann erzählen Sie. Ich möchte wissen, wie es nach den vierzehn Jahren heute zwischen uns steht.«
    Adams lachte kaum hörbar. »Unser Verhältnis steht nicht zur Debatte. Aus dem Zuchthaus gibt es nichts Interessantes zu berichten. Mein Besuch wird Sie auch nicht lange aufhalten, wenn wir schnell zu einer Einigung kommen.«
    »Worüber sollten wir uns einigen?«
    »Ich brauche einen Anzug. Einen guten neuen, nach der heutigen Mode.«
    »Ist das alles?« Barry öffnete eine Schublade und zog ein Banknotenbündel hervor. »Hier haben Sie zehn

Weitere Kostenlose Bücher