Silberband 005 - Vorstoss nach Arkon
überhaupt?«
Rhodan schaute zu den Rundumbildschirmen hinauf. Die rote Sonne hob sich bereits gegen das
Sterngefunkel des Haufens M-13 ab.
»Keine Ahnung. Ich weiß nur, daß wir rund drei Lichtjahre überwunden haben. Thora hat die
zweite Transition allein berechnet. Sie wird sich schon einen relativ einsamen Fleck inmitten
dieser galaktischen Verkehrszentrale dazu ausgesucht haben. Freyt …«
Der Oberst trat näher.
»Ihre Warnung kam eben noch rechtzeitig. Andernfalls hätte ich wenigstens noch zwei Stunden
gewartet. Wie kam es zu der Untersuchung?«
»Dieser seltsame Administrator auf Naat wollte Sie plötzlich sprechen. Es ging, glaube ich, um
einen Einsatz, den wir für das Gehirn fliegen sollten.«
»Ach!« Rhodan lachte humorlos auf.
»Novaal kam an Bord, und da begannen wir zu schwitzen. Er vermißte Sie und schließlich auch
Thora und Crest. Wir wurden gezwungen, mit der gesamten Mannschaft vor dem Schiff anzutreten. Da
kam die Sache heraus. Ich habe sofort den Notspruch abgesetzt. Es kann sich praktisch nur noch um
Minuten gehandelt haben, da Novaal sofort eine Nachricht an das Gehirn absetzte. Wir haben sie
aufgefangen.«
Rhodan nickte bedächtig.
»Welches Datum schreiben wir heute?« fragte er leise.
»3. Juni 1984«, sagte Manoli.
Rhodan nickte abermals. Dann meinte er unvermittelt: »Ich glaube, wir werden dieses prächtige
Raumschiff TITAN nennen. Wissen Sie auch, daß die Erde nun über den wahrscheinlich stärksten und
mächtigsten Schiffsriesen der Milchstraße verfügt?«
Er sah sich um. »Unser Ausflug zum Arkon-System war eine diplomatische und politische Pleite
ersten Ranges. Der praktische Erfolg besteht einzig und allein in der Erkenntnis, was im
sogenannten Großen Imperium gespielt wird. Damit können wir nicht einverstanden sein, denn es
geht nicht an, daß eine Maschine über das Schicksal von Milliarden von Lebewesen bestimmt.
Freunde – wenn die Erde heute von einer Robotflotte entdeckt werden sollte, gehen wir
fürchterlichen Zeiten entgegen. Bisher ist es noch nicht geschehen, da ich einfach nicht glauben
kann, daß dieser Topthor die Position eines so wertvollen Sonnensystems einfach einem Robotgehirn
ausgeliefert hat. Das ließe diesem Burschen nämlich keine reelle Chance mehr.«
Neues Tosen drang aus den Strukturtastern. Für einige Augenblicke wurde auf den
Diagrammschirmen der Fernortung ein leuchtender Punkt erkennbar.
Rhodan verlor erst wieder seine angespannte Haltung, als der ausgemachte Fremdkörper aus der
Erfassung verschwand.
»Eine unruhige Ecke«, stellte Freyt nervös fest. »Was haben Sie vor?«
Rhodan erhob sich bedächtig. Wieder suchte sein Blick die rote Sonne. »Ich übernehme
siebenhundert Ihrer Leute. Mit dreihundert Leuten können Sie die GANYMED einwandfrei beherrschen.
Die TITAN führt allein vierzig Beiboote der GOOD-HOPE-Klasse mit. Um die auch noch zu besetzen,
benötige ich etwa fünfzehnhundert ausgebildete Leute. Wir werden sehen, wie wir uns schnell und
unauffällig aus dem Kugelhaufen M-13 lösen können. Das wäre vorläufig alles.«
Als Freyt eine zweite Frage stellte, sah er auf einen mit halboffenen Augen schlafenden Mann
nieder. Leise verließen sie die Funkzentrale.
Draußen, im gewaltigen Kontrollknotenpunkt des Superschlachtschiffs, war Julian Tifflor noch
immer tätig.
»Sie werden ab sofort in die Klinik eingewiesen«, knurrte Freyt bissig. »Das ist ein Befehl.
Lassen Sie das hier unsere Sorge sein. Wir kommen schon mit den Aggregaten klar. Los, Junge, Sie
müssen schlafen.«
Tifflor ging fast in die Knie, als Freyt ihm auf die Schulter schlug.
Weit vor den treibenden Raumschiffen hing die fremde Sonne im All. Sie sah aus wie eine
blutrote Träne.
Perry-Rhodan-Terminologie
ACS –
Anthropoid Cybernetic System (auch AM genannt: Anthropomorphe Maschine),
ein funktionell menschenähnlicher Roboter, der auch äußerlich dem Menschen ähnelt, d.h.
Gliederung in Kopf, Rumpf, (meist) 2 Arme und 2 Beine, mit einem Mikrofusionsaggregat zur
autonomen Energieversorgung (teilweise zusätzlich oder ausschließlich erfolgt die
Energieversorgung drahtlos von stationären Kraftwerken aus), einer Positronik zur Steuerung der
Funktionserhaltungssysteme und Arbeitssysteme (Kampfroboter werden teilweise durch zusätzliche
Funkfernbefehle gesteuert, was sich jedoch als anfällig für gegnerische Funkstörsysteme erwiesen
hat). Das ACS wurde mit prinzipieller Übereinstimmung und
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