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Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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zwei plötzlich mutlos
herab. Jemand stieß einen heiseren Fluch aus und gab der Wand einen wütenden Tritt.
    Und die Tür öffnete sich.
    Plötzlich lag ein neuer Gang vor ihnen. Unter der Tür machten die Gleitbänder einen sanften
Knick und führten von da an schräg aufwärts. Der Gang war geneigt. Es war unschwer zu erkennen,
daß er irgendwo weiter vorne zur Oberfläche des Planeten zurückführen würde.
    Perry Rhodan zögerte. Das war nicht ihr Plan gewesen. Sie wollten einen Sender finden, um mit
Hades zu sprechen. Es war völlig unsinnig zu glauben, die Druuf könnten den Sender oben auf der
Felsebene aufgebaut haben.
    Aber es blieb ihnen keine andere Wahl. Sie mußten den Gang hinauf. In jeder Sekunde konnten
die Druuf oder ihre Robots das Feuer eröffnen, und wenn Reginald Bull, der sich gerade erst von
dem ersten Schock erholt hatte, einen zweiten Treffer bekam, dann würde er sich nicht mehr auf
den Beinen halten können.
    »Los!« knirschte Perry Rhodan. Nur dieses eine Wort, aber es lagen mehr Zorn und
Entschlossenheit darin, als er mit einem ganzen Satz hätte ausdrücken können.
    Sie traten auf das Band. Fellmer Lloyd bildete den Schluß. Er hatte die Felstür kaum passiert,
da bewegte sie sich zum zweitenmal und schloß sich, ohne daß einer von den vier Flüchtlingen
etwas dazu unternommen hätte.
    Im Gang herrschte die gleiche Schwerkraft wie weiter hinten, die Druufon-Schwere. Der Gang war
auf die gleiche Weise erleuchtet wie alle anderen, die sie bisher zu sehen bekommen hatten, und
der Blick reichte nicht weiter als zwanzig oder dreißig Meter.
    Perry Rhodans Gedanken vollführten einen wirbelnden Reigen. Er fand die Entwicklung
beunruhigend. Die Druuf brauchten die Felstür nur ein zweites Mal zu öffnen und die Verfolgung
fortzusetzen. Bislang war nichts weiter gewonnen als der Vorsprung, den sie erreichten, indem sie
zusätzlich zur Bewegung des Gleitbands noch auf dem Band marschierten. Je schneller sie sich
bewegten, desto schneller würden sie das Ende des Ganges und den Ausgang zur Oberwelt erreichen.
Draußen aber betrug der Wert der Schwerkraft 2,6 Gravos, und sie würden den nachfolgenden Druuf
noch hilfloser ausgeliefert sein als hier unten.
    Hatte es überhaupt noch einen Sinn? War es nicht besser, stehenzubleiben und zu warten, bis
die Druuf herankamen?
    Nur ganz im Hintergrund blieb noch eine winzige Hoffnung: Die Tür zu dem nach oben führenden
Gang war verkleidet gewesen. Warum? Wer sollte diesen Gang nicht kennen? Mit fremden Besuchern
hatten die Druuf gewiß nicht gerechnet. Wenn der Gang ein Geheimnis bleiben sollte, dann sicher
für die niederen Dienstgrade der Stützpunktbesatzung. Was für einen Sinn das hatte, darüber
konnten allein die Druuf Auskunft geben. Das war auch nicht wichtig, wenigstens im Augenblick
nicht. Wichtig war, ob gerade die Druuf, die den Gefangenen folgten, von der Existenz des Ganges
wußten. Wenn nicht – dann gab es noch Hoffnung. Sie würden bis zur Felswand vorstoßen und
die Flüchtigen nicht mehr finden. Das würde sie überraschen, und sie würden in den benachbarten
Räumen zu suchen beginnen. Denn sie konnten das Öffnen der verborgenen Tür ebensowenig beobachtet
haben, wie die Gefangenen die Druuf selbst sehen konnten.
    Den einzigen Faktor der Unsicherheit stellten die Roboter dar. Sie mit ihren Allfrequenz-Augen mußten gesehen haben, wie die Gefangenen durch die versteckte Tür entwichen. Die Frage
war, ob es ihr Programm erlaubte, den begleitenden Druuf die Existenz des Ganges zu verraten.
    Perry Rhodan unterbrach seine Überlegungen, als der Gang und die Gleitbänder eine sanfte Kurve
zu beschreiben begannen. Der Gang wurde dadurch noch unübersichtlicher, als er es ohnehin schon
war. Wenn oben am Ende des Bandes ein paar Druuf warteten, dann würden sie sie erst bemerken,
wenn sie ihnen schon halbwegs in die Arme gelaufen waren.
    Aber es wartete niemand. Der Gang endete in einer geräumigen, leeren Felsenkammer. Die Bänder
verschwanden durch eine Ritze im Boden und luden ihre Passagiere ab. Gegenüber der Gangmündung
schien es eine Art Portal zu geben. Ohne zu zögern, schritt Perry Rhodan darauf zu, legte die
Hand auf die Stelle der Wand, unter der die Druuf die Öffnungsmechanismen zu verbergen pflegten,
und wartete gespannt.
    Die beiden Flügel des Portals begannen sich knirschend zu bewegen. Es hörte sich an, als sei
dieser Ausgang seit einigen Jahren nicht mehr benutzt worden.

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