Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Silberband 010 - Thora

Titel: Silberband 010 - Thora Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
Vom Netzwerk:
nicht
das strahlende Weiß der anderen Gebäude.
    »Dort ist es«, sagte Murgut. »Da lebt Npln.«
    »Napoleon«, interpretierte Dr. Morton. »Sein Name lebt selbst am Rand des galaktischen
Zentrums fort.«
    Sie liefen auf einem schmalen Pfad an den Feldern vorbei. Die Greens ließen von ihrer Arbeit
ab und starrten zu ihnen herüber. Murgut winkte ihnen beruhigend zu.
    Als sie die Behausung ›Napoleons‹ erreicht hatten, bedeutete Murgut ihnen zu warten.
    »Npln ist ein zänkischer alter Kerl«, sagte er entschuldigend. »Er schläft meistens. Wenn man
ihn stört, wird er unfreundlich. Ich will ihn auf den Besuch vorbereiten.«
    »Glauben Sie, daß uns das alte Ungeheuer helfen kann, das hier vermutlich haust?« fragte Weiß
argwöhnisch. »Bei aller Wertschätzung seines hochtrabenden Namens«, ein kurzer, spöttischer
Seitenblick traf Dr. Morton, »bin ich doch der Meinung, daß wir hier kaum Hilfe finden
werden.«
    Bevor der Oberst antworten konnte, war Murgut zurück.
    »Er hat schlechte Laune«, sagte er bedrückt. »Ich habe ihm viele Geschenke versprechen müssen,
damit er euch empfängt.«
    Everson dachte belustigt, daß dieser Murgut auch auf einem arabischen Wochenmarkt hätte
existieren können.
    Durch eine Tür, deren Rahmen am Zerbröckeln war, betraten sie die Hütte. Kurze Zeit verstrich,
bis sie sich an das Halbdunkel im Innern gewöhnt hatten.
    Npln hockte in einer Ecke des Raumes. Es war schwer, das Alter eines Eingeborenen richtig
einzuschätzen, aber der Green, der vor ihnen am Boden saß, war alt.
    Seine grüne Haut war von Falten und Runzeln überzogen. Er war so dünn, daß er unwillkürlich an
ein Drahtgestell erinnerte, das man mit Papier umwickelt hatte. Sein Gesicht war welk und
eingefallen, die Augen, dunkel wie Kohlen, leuchteten aus tiefen Höhlen.
    Das Eintreffen von Wesen, von denen er nie etwas gehört oder gesehen hatte, schien ihn in
keiner Weise zu beeindrucken.
    »Sie sind häßlich«, sagte er nörgelnd zu Murgut. »Fette und häßliche Gestalten. Besonders der
da.«
    Ein dürrer Arm zeigte auf Dr. Morton.
    »Wir bedauern unendlich, daß wir durch unser Äußeres dein Mißfallen erregen, Napoleon«,
versicherte Everson. »Aber reichliche Geschenke werden dich für diesen strapaziösen Anblick
entschädigen.«
    Napoleon gluckste – zufrieden oder unzufrieden – wer konnte das wissen?
    Everson griff zu einem psychologischen Trick. Er schmeichelte der Eitelkeit des Greens.
    »Wir sind zu dem tapfersten Mann dieses Dorfes gekommen, um seine Hilfe zu erbitten«, sagte
er. »Deine Erfahrung wird überall hochgeschätzt.«
    »Sie hassen mich alle«, krächzte Napoleon erbittert. »Ich bin ihnen lästig. Ein närrischer
alter Mann, der zu nichts zu gebrauchen ist.«
    »Wir suchen einen Führer für eine Expedition in die Wüste«, sagte Everson geradeheraus.
»Keiner hat den Mut, uns zu begleiten. Wie steht es mit dir, mein Freund?«
    Der Alte stieß einen schrillen Pfiff aus. Er blickte sie listig an.
    »Das Böse an sich«, flüsterte er verschlagen. »Nur ich wage mich hinaus. Ich kenne dieses
Land. Seltsame Dinge geschehen dort. Tief im Innern gibt es einen Turm, wo Dämonen und Teufel
leben.«
    »Einen Turm?« rief Weiß erregt. »Wie sieht er aus?«
    Napoleon deutete mit seinen Händen die Umrisse eines Gebäudes an.
    »Groß und mächtig, der stärkste Orkan kann ihm nichts anhaben«, sagte er.
    »Kannst du uns dorthin führen?« fragte Everson langsam.
    »Ihr werdet mich tragen müssen«, verlangte Napoleon. »Ich bin zu schwach, um noch lange
Strecken allein zu laufen. Dann bringe ich euch zu jedem Ort in dieser Hölle.«
    Everson fühlte, wie ihn jemand am Ärmel des Schutzanzugs zupfte. Er wandte sich um und blickte
in Murguts angstvolles Gesicht.
    »Kann ich die Geschenke haben, bevor dieses Unternehmen beginnt?« erkundigte sich der
Green sorgenvoll.
    Es war nicht schwer, diese Frage zu verstehen.
    Murgut war davon überzeugt, daß Napoleon die Männer in die Wüste führen würde.
    Aber nicht mehr heraus.

28.
    Endlose Wüsten und weite Meere haben auf allen Planeten eine gefährliche
Gemeinsamkeit: Sie sehen an jeder Stelle gleich aus. Am Boden gibt es keine Bezugspunkte, nach
denen man sich orientieren könnte.
    Schon in früher Zeit ihrer Entwicklung hatte die Menschheit dieses Problem auf einleuchtende
Weise gelöst: Karawanen und Segelschiffe errechneten ihre Position bei Tage nach dem Stand der
Sonne, und nachts mußten die

Weitere Kostenlose Bücher