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Silberband 012 - Der Anti

Titel: Silberband 012 - Der Anti Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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»Wie eine Blindschleiche
kriecht er herum. Wie einer, der sich selbst nicht mehr ausstehen kann. Weiß der Kuckuck, was ihm
über die Leber gelaufen ist, aber er wird schon wieder normal werden, Perry.«
    Das Jahr 2044 näherte sich seinem Ende, die Situation im Arkonidenreich hatte sich leicht
beruhigt, und den Menschen auf der Erde wurde eine Verschnaufpause gegönnt – aber einer der
wenigen, der von Tag zu Tag eigentümlicher wurde, war Gucky.
    Wenn es ihm irgendwie möglich war, hockte er in seinem Bungalow, starrte die Wände an und
grübelte vor sich hin.
    Er wußte selbst nicht, was ihm fehlte. Krank fühlte er sich nicht, aber eigentümlich bedrückt
und beunruhigt.
    Perry wollte ihn aufheitern, aber Gucky wollte nicht aufgeheitert werden. Er wollte seine Ruhe
haben, keinen Menschen sprechen, keinen Menschen sehen.
    Rhodan hatte nach wenigen Sätzen sein Gespräch beendet. Voller Unruhe hatte er danach John
Marshall, den Chef der Mutantengruppe, angerufen. »Marshall, wissen Sie, was Gucky fehlt?«
    Marshall wußte es auch nicht.
    »Er läßt nicht zu, daß man seine Gedanken liest«, erwiderte der Telepath. »Aber er läßt auch
nicht mit sich reden. Vielleicht ist er krank, oder sein Alter macht sich plötzlich bemerkbar.
Wie alt ist Gucky eigentlich? Wissen Sie es?«
    Rhodan schüttelte den Kopf. »Nein, John. Niemand von uns weiß es. Ich glaube, Bully hat vor
einer ganzen Weile versucht, es von ihm zu erfahren, aber Gucky hat sich gesträubt, ihm sein
Alter anzugeben. Merkwürdig, wenn man es sich jetzt überlegt, aber auch beunruhigend, wenn man
die Möglichkeit einer rapiden Alterung in Betracht zieht. Ob sein Organismus auf eine Zelldusche
anspricht?«
    Marshalls Bemerkung war mehr ein Selbstgespräch, als an Rhodan gerichtet. »Gucky, und alt? Das
kann ich mir schlecht vorstellen, aber noch weniger, daß er krank sein soll. Macht er nicht den
Eindruck eines stark Deprimierten?«
    Rhodan beugte sich vor, und Marshall entdeckte in den Augen des Ersten Administrators Sorge
und Beunruhigung. »John, wollen Sie nicht noch einmal einen Versuch machen? Vielleicht sagt Gucky
Ihnen, was er hat.«
    »Mir? Wenn er schon Ihnen und Bully aus dem Weg geht und jede Auskunft verweigert, dann läßt
er mich schon gar nicht an sich herankommen. Trotzdem will ich es noch einmal versuchen. Nur
glaube ich an keinen Erfolg.«
    Am 3. Januar 2045 flimmerte vor Rhodans Schreibtisch plötzlich die Luft, und Gucky
wurde sichtbar.
    »Tag, Boß!«
    Das klang wie früher.
    Ein Lachen huschte über Perry Rhodans scharfgeschnittenes Gesicht. In seinen Augen glomm
Freude auf.
    »Na, Gucky? Bist du wieder in Ordnung, alter Freund?« Bereitwillig war er auf den saloppen Ton
des Mausbibers eingegangen. Er hätte noch mehr Zugeständnisse gemacht, wenn es zur Aufmunterung
des possierlichen Kerlchens nötig gewesen wäre.
    »Was bin ich doch für ein Narr gewesen, Perry.«
    »Du, und ein Narr, Gucky? Hast du wieder etwas ausgefressen, und quält dich jetzt das
Gewissen? Komm, im voraus ist alles schon verziehen und vergessen, Kleiner.«
    Da sah er Guckys Nagezahn in seiner ganzen Größe. Gucky stieß einen Pfiff aus.
    »Angenommen«, sagte er. »Deine Generalabsolution lege ich fürs nächste Mal auf die hohe Kante,
Chef. Ich habe wirklich nichts ausgefressen, nur weiß ich endlich, was mir fehlt. Bitte, Perry,
lach mich jetzt nicht aus, ja? Ich bin krank vor Heimweh nach Tramp. Ich könnte heulen, so
komisch fühle ich mich. Bitte, Perry, laß mich fliegen. Ich muß unbedingt nach Tramp, das weiß
ich jetzt.«
    Heimweh, dachte Perry Rhodan erschüttert, und er zog Gucky zu sich heran auf seinen
Schoß und legte seine Arme um ihn. Aber war es wirklich nur Heimweh? Was ging in einem
Wesen mit derart ausgeprägten Psi-Fähigkeiten manchmal vor? »Gucky, du armer Kerl.«
    Das klang so mitfühlend und voller Verständnis.
    »Perry, lieber Perry.« Die Ärmchen des Mausbibers umschlangen Perry Rhodans Hals, und Gucky
preßte seinen Kopf gegen die Brust des Mannes.
    Heimweh hat er, dachte Rhodan immer wieder. Dieser kleine Kerl hat Heimweh nach dem
öden, kalten Planeten Tramp und nach seinen Artgenossen. Heimweh wie ein Mensch, der plötzlich
fühlt, daß er in der Fremde keine Wurzel schlagen kann.
    »Du kannst morgen starten, Gucky. Soll dich ein Schiff hinbringen, oder möchtest du allein auf
Tramp ankommen?«
    Als er den letzten Teil der Frage stellte, entdeckte er wieder den vereinsamten Nagezahn

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