Silberband 013 - Der Zielstern
passierbar machen.
»Ich glaube, das ist es«, sagte Rhodan befriedigt. »Ein Schiff mit Linearantrieb kann auf
Arkon III landen – oder zumindest die Sperre durchbrechen, um seine Bomben zu werfen.«
Atlan nickte.
»Wir wollen uns an die geschichtlichen Ereignisse halten«, gab er zu bedenken. »Es wurde nur
eine Bombe geworfen, und sie riß einen Krater bis zu einer Tiefe von zweitausend Meter –
ohne eine Kettenreaktion auszulösen. Also keine Arkonbombe. Eine gewöhnliche Atombombe. Und
zweimal muß das Schiff den Planeten umkreisen, ehe die Detonation erfolgt.«
»Warum?«
»Ich weiß es nicht, aber du wirst sehen, daß der Kommandant des betreffenden Schiffes nicht
anders handeln kann, will er seinen Auftrag durchführen. Wer wird es übrigens sein?«
Rhodan atmete innerlich erleichtert auf, denn nun wußte er, daß er nichts Unmögliches plante.
Über das Wie hatte er sich bisher den Kopf zerbrechen müssen, nun kam es nur noch darauf an,
schnell genug zu handeln.
»Komm mit!« forderte er Atlan auf. »Ich möchte ein Gespräch mit Terrania führen.«
Die Verbindung war schnell hergestellt.
Und dann erhielt Bully knappe und eindeutige Befehle.
Die Aktion ›Zeitgeschichte‹ lief an.
Weder Major Heinrich Bellefjord noch sein Erster Offizier Captain Benno Raldini
ahnten etwas davon. Sie hatten genug damit zu tun gehabt, sich die Funktionen des neuen
Lineartriebwerks erklären zu lassen. Mit Hilfe der arkonidischen Hypnoschulung lernten sie
innerhalb eines einzigen Tages ihr neues Schiff kennen – den Schweren Kreuzer RALPH
TORSTEN.
Die zweihundert Meter dicke Kugel stand mit ihren Teleskopstützen auf dem harten Mondgestein
und wartete auf das Kommando zum ersten Start. Der neue Antrieb war erst kürzlich eingebaut und
von den Technikern erprobt worden. Es war alles klar. Niemand wußte, wohin der erste große Flug
gehen sollte.
Da kam die Ankunft der Arkoniden dazwischen.
Der Kommandant von Luna-Port befahl höchste Alarmbereitschaft, und die Mannschaften aller auf
dem Mond befindlichen Schiffe gingen an Bord. Auch Bellefjord und seine Leute. Aber niemand von
ihnen rechnete damit, in dieser Situation starten zu müssen. Um so größer war die Überraschung,
als wenige Stunden später der Kommandant von Luna-Port mit seinem Kabinenjeep vorgefahren kam und
sich zu Bellefjord in die Zentrale bringen ließ.
»Sind Sie klar zum Start, Major?«
»Aber ich denke …«
»Neuer Befehl von Terrania. Rhodan befiehlt den Einsatz eines Linearschiffs. Tut mir leid,
aber Sie haben zur Zeit die einzige ausgebildete Mannschaft. Alle anderen Schiffe mit dem neuen
Antrieb stehen an der Grenze des Solaren Imperiums und dürfen nicht abgezogen werden. Hier Ihre
Order: Sie starten in genau dreißig Minuten und nehmen direkten Kurs auf Arkon. Sie melden sich
dort bei Rhodan. Dann erfahren Sie alles Weitere. Noch Fragen?«
Bellefjord blieb die Luft weg. »Und die Flotte, die das Sonnensystem einschloß? Was ist
damit?«
»Die Schiffe der Arkoniden kennen den Linearantrieb nicht, sondern transitieren. Eine
Verfolgung ist somit ausgeschlossen. Sie gehen nach dem Start sofort auf Höchstbeschleunigung und
überschreiten schon kurz darauf die Lichtgeschwindigkeit. Versuchen Sie, Arkon in wenigen Stunden
zu erreichen. Ist alles klar?«
»Alles klar – soweit ich das beurteilen kann«, meinte Bellefjord.
Der Kommandant drückte ihm die Hand, wünschte ihm viel Glück und fuhr mit dem Jeep davon.
Dreißig Minuten später startete die RALPH TORSTEN, raste mit hoher Beschleunigung in den Raum
hinein, durchbrach die Ketten der arkonidischen Wachschiffe und verschwand im Gewimmel der
Sterne.
»Was meldet Bully?« fragte Atlan zwei Stunden nach seiner entscheidenden
Unterhaltung mit Perry Rhodan. Sie hatten gerade die verschlüsselten Berichte von der Erde
empfangen.
Rhodan nahm den Streifen mit dem Klartext und las laut vor: »Noch immer kein Kontakt mit den
Arkoniden. Wir verhalten uns abwartend. Das Schiff ihres Kommandanten landete, sonst geschah
nichts. Soeben ist die RALPH TORSTEN mit Kommandant Major Bellefjord gestartet und hat Sperre
erfolgreich durchbrochen. Bevölkerung bewahrt die Ruhe. Wie lange noch? Bull.«
»Nicht schlecht«, kommentierte John Marshall und dehnte die beiden Worte. »Möchte wissen, wer
zuerst die Nerven verliert.«
Rhodan ignorierte die Bemerkung. Er sah Atlan an. »Wenn Bellefjord eintrifft, begebe ich mich
sofort an Bord des Schweren
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