Silberband 013 - Der Zielstern
Imperiums. Man erwartete
den Feind – die Geisterflotte der Arkoniden.
Bully ahnte nur dumpf, warum Rhodan über die Geschichte der Arkoniden informiert zu werden
wünschte. Es gab keine Zeitparadoxa, und so mußte das bevorstehende Ereignis, wenn es tatsächlich
stattfinden würde, auch vor fünfzehntausend Jahren schon stattgefunden haben. Oder war es
möglich, daß Metzat damals etwas getan hatte, ohne daß er Spuren hinterließ?
Bully schüttelte den Kopf und gab es auf.
Das Schiff landete, und er begab sich auf schnellstem Weg zum Positronengehirn im Gebirge.
Seine Legitimation genügte, ihm Zutritt zu verschaffen. Dann saß er vor der Schaltzentrale und
gab seine Fragen in den Computer. Er mußte eine ganze Stunde warten, ehe die Antworten eintrafen.
Er machte sich nicht die Mühe, sie zu studieren, sondern begab sich sofort zu seinem Schiff
zurück, das ihn zur Erde brachte. Dort ließ er in der Funkzentrale die Verbindung mit Rhodan
herstellen, um seine Informationen durchzugeben.
Sie waren zugleich enttäuschend und beruhigend.
Bis auf eine winzige Kleinigkeit.
Rhodan hingegen fand die Kleinigkeit zwar beruhigend, aber keineswegs enttäuschend. Sie gab
ihm allerdings einige Rätsel auf, die er nicht zu lösen vermochte. Er stand vor einer Situation,
die so unwirklich war, daß er an seinem gesunden Menschenverstand zu zweifeln begann.
Er benötigte den Rat der anderen und berief eine Versammlung in der Messe ein, an der alle
Offiziere der DRUSUS teilnehmen sollten. Gucky, der inzwischen aufgewacht war und fast die Hälfte
seiner Vorräte an Mohrrüben verzehrt hatte, lag auf dem Schoß von Betty Toufry und ließ sich
kraulen. Er wußte schon, was Rhodan zu berichten hatte und zerbrach sich den Kopf darüber, wie
das geschehen würde, was geschehen mußte.
Rhodan saß am Kopf des Tisches und blätterte durch die engbeschriebenen Seiten des
Manuskripts, das der Hyperfunk übermittelt hatte. Es war Bullys Bericht.
»Ich kann Sie beruhigen, die Erde wird weder angegriffen noch vernichtet. Das geht einwandfrei
aus der Geschichte des Imperators Metzat III. hervor. Und zweimal kann er nicht gelebt haben, das
wäre paradox. Ich will versuchen, Ihnen einen kurzgefaßten Überblick über sein Leben und Wirken
zu geben. An sich war dieser Arkonide einer jener aktiven und zähen Männer, die das Imperium
aufbauten. Er unterwarf insgesamt sieben neue Sonnensysteme. Unter seiner Herrschaft wuchs das
Imperium, aber sonst sind keine besonderen Ereignisse bekannt. Die Geschichte Metzats
unterscheidet sich nicht von der anderer Imperatoren. Bis auf einen Punkt.« Er sah die Männer an
und bemerkte die Spannung in ihren Gesichtern. Sie würden vielleicht enttäuscht sein im ersten
Augenblick und die Bedeutung des Ereignisses nicht sofort begreifen. Aber dann, wenn sie
begriffen, würden sie überrascht sein und zu denken beginnen. So wie er. »Während der
Regierungszeit von Metzat III. wurde Arkon von Fremden angegriffen. Nicht in einer großen
Schlacht oder mit Tausenden von Schiffen, sondern nur von einem einzigen Schiff. Es stieß bis zur
Oberfläche des Kriegsplaneten hinab und umkreiste diesen zweimal. Als es wieder verschwand,
hinterließ es einen gewaltigen Krater, der zweitausend Meter tief war. Am selben Tag kehrte
Metzats Flotte von einem Einsatz zurück und berichtete: ›keine besonderen Vorkommnisse‹.« Rhodan
sah auf. »Das wäre alles. Metzat regierte noch weitere fünfzig Jahre, ehe er starb.«
Er sah die Enttäuschung in den Gesichtern der Offiziere und Mutanten. Lediglich Gucky auf
Bettys Schoß grinste vergnügt. Sein Nagezahn blitzte und schimmerte. Auch John Marshall, der
Rhodans Gedanken gelesen hatte, begriff die Zusammenhänge, wenn er sie sich auch nicht zu
erklären vermochte.
»Der Zeitumformer der Akonen liegt in zweitausend Meter Tiefe«, fuhr Rhodan fort. »Der
Trichter, von dem der Bericht spricht, ist es auch. Und er entstand an derselben Stelle, an der
später das Robotgehirn konstruiert wurde. Natürlich damit auch an derselben Stelle, an der heute
der Zeitumformer steht. Erkennen Sie den Zusammenhang? Wir werden den Zeitumformer zur rechten
Zeit vernichten – die große Frage ist jetzt nur: wie schaffen wir das? Und eine weitere,
recht abstrakte Frage taucht auf: was wird geschehen, wenn wir es nicht schaffen?«
Die Männer sahen ihn fasziniert an. Im ersten Augenblick hatten sie aufatmen wollen, weil ja
mit Sicherheit feststand, daß
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