Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt
freies Schußfeld. Erst dann drehte ein Teil der Maschinen um und zwang
die Terraner wieder in Deckung.
Eine Zeitlang sah es so aus, als könnte die Schlacht zugunsten der Eindringlinge entschieden
werden. Ras Tschubai und Tako Kakuta wechselten ihre Standorte blitzschnell und mit unermüdlichem
Eifer. Wo immer sie auftauchten, kostete es einen Roboter das Leben. Und wenn die Maschinen sich
auf die beiden Mutanten konzentrierten, brachen Ferros Leute aus dem Hinterhalt und eröffneten
ein vernichtendes Feuer.
Die Halle füllte sich mit stinkendem, heißem Qualm, und die Zahl der feindlichen Roboter
schmolz auf zehn zusammen. Schon war Ferro Kraysch dabei, zum letzten, entscheidenden Schlag
auszuholen, da geschah das, womit niemand gerechnet hatte.
Aus dem Durchgang zur nächsten Halle ergoß sich eine Flut kleiner, wieselflinker Maschinen.
Mit hohem, singendem Kreischen stürzten sie sich von hinten auf die Terraner und trieben Ferros
Leute in wilde, unkontrollierte Flucht. In der ersten Minute nach dem Auftauchen der feindlichen
Verstärkung verlor Ferro fünfzehn Mann. Das entschied die Lage. Wenn von der Gruppe überhaupt
noch jemand am Leben bleiben sollte, dann mußten sich die Leute so rasch wie möglich zur nächsten
Halle durchschlagen und flüchten.
Ferro kauerte sich in seine Deckung und versuchte, ein Bild der Lage zu gewinnen. Die kleinen
Maschinen waren überall. Die Mutanten schienen nicht mehr viel auszurichten. Gegen die flinken
kleinen Robots waren auch sie machtlos.
Ferro wollte sich aufrichten, um seinen Leuten einen Befehl zuzurufen, da glitt ein Schatten
über ihn hinweg. Instinktiv duckte er sich. Etwas streifte ihn an der Schulter. Er hörte eine
ruhige, zuversichtliche Stimme: »Keine Sorge, Sir! Wir werden es schaffen.«
Ferro blickte auf. Was er sah, verschlug ihm den Atem. Er öffnete den Mund, um etwas zu sagen,
aber erst nach langer Zeit brachte er einen hauchenden Laut zustande:
»Richard …!«
33.
Richard Diamond richtete sich auf. Mit lauter Stimme nannte er seinen Namen und
befahl den Männern, ruhig in Deckung zu bleiben. Die kleinen Robots nahmen seine Stellung unter
Feuer, aber Richard blieb unverletzt.
Da erstarb plötzlich alles Geräusch. Die Stille war so ungewohnt, daß sie Ferro fast wie ein
Keulenschlag traf. Ungläubig sah er sich um und stand schließlich auf.
Die Maschinen waren zur Ruhe gekommen. Sie standen still, und ihre Kontrollampen waren
erloschen. In kuriosem Durcheinander erfüllten sie die Gänge zwischen den größeren Aggregaten und
den freien Platz, den die erste Robotserie geschaffen hatte. An einer Stelle lag einer von Ferros
Leuten dicht vor einem der kleinen Robots, die Augen in wilder Todesangst aufgerissen und beide
Arme wie zu einer Geste der Kapitulation in die Höhe gereckt. Der Robot war stehengeblieben,
bevor er den tödlichen Schuß abfeuern konnte.
Noch etwas anderes sah Ferro Kraysch. In der Seitenwand der Halle gähnte eine dunkle Öffnung.
Vor der Öffnung standen zwei Männer, in denen er Sergeant Kimble und Leutnant Rifkin erkannte.
Seitlich von Rifkin befand sich ein merkwürdiges Gerät, das wie eine Tonne auf drei Beinen
aussah. Oben auf der Tonne lag eine graue Zigarrenkiste.
»Das ist Schneider, unser bester Freund«, erklärte Richard Diamond lächelnd. »Wir hatten
zuerst keine Ahnung, wie wertvoll er ist. Kurz nachdem wir in die südlichste Pyramide eindrangen,
begegneten wir einer Schar von Robotern, die uns aufhalten wollten. Wir wehrten uns, so gut wir
konnten, aber gegen zwanzig Maschinen haben drei Mann natürlich nicht viel Aussichten. Wir waren
so ziemlich am Rand der Verzweiflung, da griff Schneider plötzlich ein. Er schaltete die Dinger
einfach ab. Wir haben keine Ahnung, wie er das macht. Er will es auch nicht erklären. Er sagt
nur, er wäre unser Freund und müßte uns beschützen.«
Ferro Kraysch musterte den Robot mißtrauisch.
»Wie kommen Sie eigentlich hierher?« fragte er dabei, ohne Richard anzusehen.
»Durch ein paar Hallen und Gänge, wahrscheinlich genauso wie Sie, nur aus einer anderen
Richtung. Dies hier scheint der Punkt zu sein, in dem alle Zufahrtwege zusammenfinden.«
Ferro schenkte ihm einen anerkennenden Blick.
Aus dem Nichts tauchte Ras Tschubai auf. Richard wich erschrocken einen Schritt zurück.
»Wir haben keine Zeit zu verlieren«, drängte der Mutant. »Das Schirmfeld steht nach wie
vor!«
Er wies auf die Rückwand der Halle. Das fahle
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