Silberband 022 - Schrecken der Hohlwelt
Leuchten des schützenden Feldes schien stärker
geworden. Richard betrachtete den grünen Feldschirm nachdenklich.
»Das … ist es also?« fragte er zögernd.
»Die Schaltstation des Transmitters«, bestätigte Ras Tschubai. »Gelingt es uns, das Feld zu
durchdringen, dann ist die gesamte Anlage in unserer Hand – und damit die Verbindung nach
Twin.«
Richard nickte.
»Das mag schon sein«, meinte er. »Aber wie wollen Sie es anstellen, den Schirm zu
durchdringen?«
Er dachte an sein Experiment mit dem Prypach. Wenn er ein zweites Tier hätte, ob Schneider
hier unten ebenso reagieren würde wie oben? Er schickte sich schon an, dem Mutanten einen
weiteren Versuch zu empfehlen, da erfuhr er, daß der Teleporter schon einen Plan parat hatte.
»Die Generatoren des Schirmfelds müssen irgendwo in diesen Hallen zu finden sein«, erklärte
Ras Tschubai.
»Wenn wir sie vernichten oder ausschalten, verschwindet das Feld. Ich habe eine ungefähre
Vorstellung davon, wie ein solcher Generator aussieht.«
Er brachte einen kleinen Block Schreibfolien zum Vorschein und zeichnete mit raschen Strichen
die Umrisse einer fremdartigen Maschine. Das Blatt reichte er Ferro.
»So sahen die Generatoren aus, die den Todeskreis speisten«, sagte er. »Wir haben guten Grund
anzunehmen, daß die Maschinen, nach denen wir suchen, sich nicht wesentlich von ihnen
unterscheiden. Zeigen Sie dieses Blatt Ihren Leuten und schicken Sie sie …«
Mit einer mechanischen Handbewegung reichte Ferro das Blatt an Richard weiter. Richard warf
nur einen einzigen Blick darauf, da wußte er, was die Stunde geschlagen hatte.
»Einen Augenblick«, unterbrach er den Mutanten. »Solche Maschinen habe ich gesehen. Sie stehen
in der Halle dort hinter dem seitlichen Durchgang.« Er wies auf die Öffnung, durch die er mit
seinen Begleitern gekommen war. »Ich bin ganz sicher«, fügte er mit Nachdruck hinzu.
»Das erleichtert die Sache«, sagte Ras Tschubai aufatmend. »Alles, was noch zu tun
bleibt …«
Ein stechender Schmerz fuhr ihm plötzlich durch den Schädel. Er zuckte zusammen und blinzelte
verwundert. Er sah, wie Ferro Kraysch totenblaß wurde und sich stöhnend an die Stirn griff. Eine
Sekunde später sank er bewußtlos zu Boden. Ras wollte auf ihn zuspringen und ihm Hilfe leisten,
aber eine unerklärliche Kraft bannte ihn an Ort und Stelle. Er konnte sich nicht mehr bewegen.
Der Sektor des Gehirns, der die Bewegung der Muskeln kontrollierte, stand nicht mehr unter seinem
Kommando.
Der Kopfschmerz verdichtete sich. Ras glaubte, das Blut in den Adern rauschen zu hören. Der
Puls war ein dumpfes, hallendes Hämmern irgendwo im Hintergrund des Bewußtseins. Ras schloß die
Augen, um sich zu konzentrieren, und öffnete sie wieder. Mit stumpfer Verwunderung nahm er wahr,
daß außer Ferro noch eine Zahl anderer Männer bewußtlos zu Boden gegangen waren. Er spürte, wie
seine eigene Kraft rapide schwand. Noch ein paar Minuten und er würde selber umfallen.
Ein knacksendes, klapperndes Geräusch näherte sich. Ras fühlte den Boden rhythmisch zittern.
Er zermarterte sich das Gehirn, um herauszufinden, was da geschah. Es gelang ihm nicht, aber die
Frage wurde trotzdem beantwortet.
»Das bin ich, ja«, sagte eine unbeholfene Stimme, »der Robot. Ihr werdet den Kontrollraum
nicht erreichen. Eines nach dem anderen werden eure Gehirne aufhören, eigene Gedanken zu denken.
Ihr werdet alle sterben. Die Meister der Insel dulden es nicht, daß Fremde sich in ihre
Angelegenheiten mischen.«
Ras Tschubai schloß die Augen und konzentrierte sich auf die Worte des Roboters. Er
wußte, daß es Schneider ernst war. Mit Hilfe eines fremden Mechanismus, der wahrscheinlich in den
metallenen Körper eingebaut war, wirkte er auf die Gehirne der Terraner ein. Mancher war schon
dem ersten Ansturm erlegen. Aus den Augenwinkeln konnte Ras Richard Diamond neben sich stehen
sehen. Diamonds Gesicht war schmerzverzerrt. Wahrscheinlich würde auch er es nicht mehr lange
aushalten.
Ras spürte, wie sein eigenes Gehirn immer träger wurde und die Gedanken sich verwirrten. Die
bewußte Anstrengung zur Konzentration verzögerte den Vorgang, aber abwenden konnte sie ihn
nicht.
»Vor langer Zeit wurde diese Anlage errichtet«, begann der Roboter zu erklären. »Meine Herren
hatten diese Welt auserwählt, weil sie günstig lag und das Volk der Kahals, damals noch in der
Hochblüte seiner Zivilisation, sich als willfähriger Diener
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