Silberband 023 - Die Maahks
Kopf.
Entschlossen vertrieb ich alle Gedanken an ASTO IV aus meinem Gehirn. Ich öffnete die äußere
Schleusentür zur Druckkabine und betrat die Schleusenkammer. Als die äußere Tür wieder zuglitt,
begann mein Puls unruhig zu schlagen. Von außen sah es so aus, als seien die Methans
verschwunden. Es gab jedoch keine logische Erklärung, wie sie ihren Raum verlassen haben
konnten.
Eine Weile stand ich unentschlossen in der Kammer. Mein nächster Schritt – das Öffnen der
inneren Schleusenwand – konnte unter Umständen meinen Tod bedeuten. Wenn die Maahks
tatsächlich gegangen waren, dann hatten sie bestimmt eine Falle zurückgelassen. Wenn sie jedoch
noch in der Kabine weilten und sich auf irgendeine Weise unsichtbar gemacht hatten, dann war die
Laufbahn des neuen Abwehragenten Hegete Hegha frühzeitig beendet.
Ich stellte mir vor, wie meine Freunde ungeduldig vor der Kabine standen und auf mein
Auftauchen warteten.
Ich seufzte. Dann drückte ich den Knopf, der die innere Schleusentür in Bewegung setzte. Die
dunkelgraue Wand glitt zur Seite. Meine Blicke fielen in einen durchaus normal aussehenden Raum.
Ich machte einen Schritt nach vorn.
Unbewußt blickte ich zur Transparentscheibe.
Ein eisiger Schock durchfuhr mich. Ich konnte nicht durch die Scheibe in die Zentrale blicken.
Die Maahks hatten sie blind gemacht. Das konnte nur bedeuten, daß sie noch in der Kabine
waren.
Ich kam nicht mehr dazu, die Flucht zu ergreifen. Starke Arme ergriffen mich und zogen mich
vollständig in die Kabine. Der Schockblaster wurde meinen Händen entwunden. Wir hatten einen
Fehler gemacht, der mir unter Umständen das Leben kosten konnte.
Ich wurde in die Mitte des Raumes gezerrt. Zum erstenmal sah ich die fünf Maahks deutlich vor
mir. Sie gefielen mir nicht. Irgendwie schien sich ihre Gefühlskälte in ihrer gesamten Haltung
auszudrücken.
Einer der Methans hob einen Translator in die Höhe und sprach hinein. Er sprach Kraahmak.
Natürlich konnte er nicht wissen, daß ich jedes Wort verstand. Ich wünschte jedoch, ich wäre
dieser Sprache nicht mächtig gewesen, denn was der Maahk sagte, klang für meine Ohren nicht
gerade beruhigend.
»Wir haben Ihren Freund in unserer Gewalt. Vielleicht können wir uns jetzt über unsere
Bedingungen unterhalten.«
Um diese Worte zu unterstreichen, ging ein zweiter Maahk zur Transparentscheibe und wischte
mit einem Tuch eine dünnflüssige Schicht ab. Sörlunds Gesicht war das erste, was ich sah. Der
Maahk beschrieb mit seinem Lappen einige Bogen, so daß ich schließlich meine vier Freunde in
voller Lebensgröße vor der Kabine stehen sehen konnte.
Natürlich konnten sie mich nun auch sehen, aber die Tatsache, daß mich drei Maahks
festhielten, würde ihnen nicht gefallen.
Sörlunds Stimme kam aus dem Translator der Maahks.
»Ich möchte mit meinem Freund sprechen«, forderte der Major.
Bereitwillig hielt der Maahk das Gerät in meine Nähe.
»Nun, Halgor?« brachte ich ziemlich kläglich hervor.
»Sie versuchen, uns zu erpressen«, sagte Sörlund rasch. »Du mußt dir darüber im klaren sein,
daß wir uns darauf nicht einlassen können. Wir müssen sie unter Druck setzen.«
»Warte!« rief ich. »Das kann unangenehm für mich werden.«
»Es kommt darauf an, daß du die Nerven behältst, mein Junge«, sagte Sörlund
freundschaftlich.
Ich merkte schon, daß er irgendeinen Plan gefaßt hatte. Er war dickschädelig genug, ihn
auszuführen, ohne Rücksicht auf meine Lage zu nehmen.
Der Maahk zog das Translatorgerät von mir weg und sagte in seiner Sprache zu Sörlund: »Wir
haben noch eine Chance, wenn Sie uns das Kommando übergeben. Es ist wichtig, daß wir das Schiff
übernehmen.«
»Wir lassen uns nicht erpressen«, erwiderte Sörlund bestimmt. »Wir warnen Sie. Lassen Sie
sofort unseren Freund frei.«
Der Maahk schaltete das Gerät ab und wandte sich an seine Mitgefangenen.
»Ihr habt gehört, was der Terraner sagte«, sprach er in Kraahmak. Ich verstand jedes Wort.
»Wir wissen, wie nahe uns der Tod ist. Was sollen wir tun?«
Sie redeten alle durcheinander. Ich verstand nur einzelne Wortfetzen. Endlich machte der
Sprecher eine entscheidende Handbewegung.
»Ich werde versuchen, die Terraner umzustimmen«, sagte er. Er machte sich am Translator zu
schaffen. Sörlund lächelte mir von draußen beruhigend zu. Ich schnitt eine Grimasse.
»Wenn Sie nicht auf unsere Bedingungen eingehen, töten wir Ihren Freund«, verkündete der
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