Silberband 026 - Kontrollstation Modul
Tausende sein.
Ein zweiter Schatten tauchte vor der Höhle auf. Dieser aber stürzte nicht nach unten; er
blieb. Es dauerte einen Atemzug lang, bis Finch begriff, daß ihr Unterschlupf entdeckt war. Mit
einer ruckhaften Bewegung des Kinns schaltete er den Helmsender ein.
»Hier Eyseman! Wie weit sind Sie gekommen, Henderson? In spätestens einer Minute muß ich
sprengen.«
»Wir stehen vor zwei Abzweigungen«, drang die ruhige Stimme Hendersons an Finchs Ohr. »Beide
scheinen gleich gut geeignet zu sein. Wenn es sein muß, handeln Sie, Eyseman. Lassen Sie sich
nicht von den Ungeheuern erreichen, mein Junge.«
»Nein, Sir!« Finch preßte die Lippen zusammen, als die Masse der Androiden zur Höhle hin
abschwenkte. »Es geht los!«
Er warf sich herum, als ein Plasmaarm nach ihm griff. Eine riesige, fladenhafte Hand rutschte
über den Rand des Höhleneingangs. Finch Eyseman schaltete seinen Energieschirm über den
Mikro-Antigravprojektor seines Kampfanzuges ein und glitt tiefer in den Gang hinein.
Als er die erste Biegung passierte, begann das Peilsignal in seinem Helm zu piepsen.
Gleichzeitig glomm oberhalb seines Gesichts ein grünes Dreieck auf. Die Spitze zeigte in einen
der hier abzweigenden Gänge. Dort hinein mußte Finch.
Er warf noch einen Blick zurück. Der Höhleneingang war nur knapp zwei Meter hoch. Dennoch
schob sich einer der Androiden ruckweise hinein. Eis splitterte von der Decke. Pseudoaugen
glühten gelb und gierig aus dem gedunsenen Gesicht des Ungeheuers.
Finch Eyseman wartete, bis der Androide seinen Oberkörper in die Öffnung gezwängt hatte. Dann
schaltete er seine Helmlampe an und glitt in ihrem Schein in den vom Peildreieck bezeichneten
Gang. Nach hundert Metern langte er nach dem flachen, rechteckigen Impulsgeber. Mit
zusammengebissenen Zähnen preßte er den Daumen auf die Sendetaste. Der vorbereitete Kurzimpuls
jagte aus der nicht sichtbaren Antenne. Finch beschleunigte seinen Flug.
Eine Ewigkeit schien vergangen zu sein, als der erwartete Effekt eintrat. Blutrotes Licht
flackerte plötzlich über die glitzernden Eiswände und verwandelte sie scheinbar in zuckende
Flammen. Im nächsten Augenblick wurde es wieder finster wie zuvor. Nur Eysemans Helmscheinwerfer
geisterte noch über das Eis und beleuchtete die eben erst entstandenen zahlreichen Risse, Sprünge
und Spalten.
Finch zog in einer Reflexbewegung den Kopf zwischen die Schultern, als geisterhaft lautlos ein
neuer Sprung quer über die Gangdecke eilte. Dann lachte er rauh und humorlos. Zehn Meter hinter
ihm brach die Decke herab.
Vorläufig brauchten sie die Androiden nicht mehr zu fürchten. Die Sprengung hatte nicht nur
den Haupteingang verschüttet. Auch die Decken der Nebengänge waren zusammengebrochen. Falls die
Verfolger in der Lage waren, die Eistrümmer beiseite zu räumen, würden sie nicht wissen, wohin
die Fliehenden sich gewandt hatten.
Nach zehn Minuten stieß Finch Eyseman auf seine Gruppe.
»Wir haben noch für zweiundsechzig Stunden Atemluft«, stellte Sven Henderson sachlich fest.
»Während dieser Zeit sollte es uns gelingen, entweder mit der CREST Verbindung aufzunehmen oder
in die unterirdische Anlage des Planeten zu gelangen.«
Burdick war bereits zwanzig Schritte vorausgegangen. Der Lichtkegel seiner Lampe glitt von
einer Seite auf die andere, als wäre er unschlüssig, wohin er sich richten sollte.
»Hier gibt es wieder zwei Abzweigungen«, gab er bekannt. »Ein Gang führt schräg nach oben, der
andere geht ziemlich steil nach unten. Welchen nehmen wir, Captain?«
Henderson schaltete die Energiehülle ab. Die anderen folgten seinem Beispiel. In der Enge des
Höhlenganges behinderten sie sich nur gegenseitig damit. Fast gleichzeitig kamen sie bei Burdick
an.
Sie machten finstere Gesichter.
Der Gang teilte sich nicht in gewohnter Weise. Es gab keine Erweiterung wie sonst. Demzufolge
besaß jeder der beiden neuen Gänge nur die halbe Breite des bisherigen. Das waren knapp
anderthalb Meter.
»Wir nehmen den Gang nach unten«, entschied Henderson. »Bron, Sie rutschen als erster
hinunter.« Er lächelte flüchtig. »Vielleicht vermag die Reibungswärme das Vakuum
aufzuheizen …«
Tudd murmelte etwas Unverständliches. Bedächtig rückte er das Gürtelhalfter mit der Kombiwaffe
nach hinten, löste die Anzug-Kombinationsschaltung aus der Magnetklemme und nahm sie in die
behandschuhten Finger. Dann ging er in die Hocke und schnellte sich ab. Er rutschte auf
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